Joachim Löw veränderte seine Startelf im Vergleich zum 3:0 gegen die Niederlande auf vier Positionen: Für Stammkeeper Neuer (Bank) erhielt diesmal Wiese vor heimischer Kulisse den Vorzug. Für Mertesacker und Podolski (beide verletzt) sowie Müller durften Hummels, Startelf-Debütant Reus und Schürrle ran. Kapitän Lahm und Schweinsteiger mussten wegen Verletzungen ebenfalls passen.
Frankreichs Trainer Laurent Blanc ist bei der Runderneuerung seines Teams schon gut vorangekommen, sucht aber noch nach seiner Wunschformation. Der 46-Jährige setzte neben den erfahrenen Akteuren wie Lloris (Tor), Mexes, Abidal, Nasri und Ribery auch auf Youngster M'Vila (21), der vor der Abwehr abräumen sollte. Und in Abwesenheit seines verletzten ersten Sturms (Benzema, Remy) kam vorne Stoßstürmer Giroud vom Ligue 1-Überraschungs-Tabellenführer Montpellier zum Zug.
Früh attackierend übernahm die Nationalelf vom Anpfiff weg sofort das Kommando. Zielstrebig und mit hohem Tempo drängten die Löw-Schützlinge die Franzosen in die Defensive. Der Ball lief gut, Chancen resultierten aus den teils ansehnlichen Kombinationen aber nicht.
Frankreich stellte sich nach knapp zehn Minuten auf das deutsche Angriffsspiel ein. Defensiv bestens organisiert verstand es die "Equipe Tricolore" nun glänzend, die Räume schon vor dem Strafraum zu verdichten. Und offensiv setzte die Blanc-Elf ein Ausrufezeichen, als Cabaye nach einem Eckball Wiese per Kopf zu einer Glanztat zwang (15.).
Spätestens nach dieser Szene waren die Franzosen vollends auf Augenhöhe und zeigten alsbald ihr spielerisches Potenzial: Nasris Steilpass fand Valbuena, der Aogo auf dem Weg nach innen umkurvte. Giroud vollendete den Querpass des Olympique-Akteurs aus neun Metern flach durch Wieses Beine ins rechte Eck (21.).
Die Minuten danach beherrschten "Les Bleus" ein vorübergehend verunsichertes DFB-Team, das erst nach einer halben Stunde Spielzeit wieder die Initiative ergriff. Es folgte eine Drangphase der Hausherren, die eine Chance an die andere reihte. Reus (30.), Klose (33., 41.), Badstuber (Pfostenkopfball, 34.) sowie Özil (45.+2) standen mehr oder minder dicht vor dem verdienten und auch überfälligen Ausgleich.
Nach 40 Minuten war die Partie für Schürrle beendet, der nach Duell mit Debuchy mit einer Nasenverletzung raus musste und durch Müller ersetzt wurde.
Gomez übernimmt die Binde von Klose
Nach Wiederanpfiff tauschte nicht nur die deutsche Elf noch zweimal aus - Gomez und Höwedes kamen für Klose und Badstuber -, auch Frankreich brachte mit Menez für den am Oberschenkel angeschlagenen Ribery eine frische Kraft.
Es passierte nicht viel zu Beginn des zweiten Abschnitts, der erst nach knapp zehn Minuten Fahrt aufnahm. Die beiden Kontrahenten warteten zunächst mit Fernschüssen auf, ehe die Franzosen im Mittelfeld mit einem aufblühenden Nasri die Oberhand gewannen.
Valbuena schoss Zentimeter daneben (63.), Menez' finaler Pass auf den völlig freien Valbuena lief ins Leere (66.). Das zweite Tor der Gäste fiel aber doch: Debuchy war rechts durch und flankte. In der Mitte stand Höwedes gegen zwei Franzosen auf verlorenem Posten. Giroud berührte den Ball, den Malouda im Fallen aus kurzer Distanz unter die Latte schoss (69.).
Damit war die Partie entschieden. Weitere Wechsel hemmten den Spielfluss vor allem bei der deutschen Elf, das offensiv lange Zeit über Ansätze nicht mehr hinauskam. Die Blanc-Elf blieb sogar das gefährlichere Team und gab sich am Ende nur noch eine kleine Blöße: Der eingewechselte Cacau sorgte in der Nachspielzeit wenigstens für Ergebniskosmetik. Was nichts mehr daran ändern konnte, dass die DFB-Auswahl seit 25 Jahren gegen Frankreich ohne Sieg ist.
Das nächste Länderspiel bestreitet die deutsche Nationalelf am 26. Mai in der Schweiz.