Es hat gleich eingeschlagen: Compper, Agbonlahor und Schweinsteiger sind Zuscher bei Uptons Führungstreffer. getty
Joachim Löw schickte die Nationalelf nach dem knappen 1:0-Erfolg gegen Wales auf vier Positionen umformiert in den Klassiker. Compper feierte sein Debüt und spielte für Lahm links hinten, Jones und Rolfes starteten für den verletzten Ballack und Hitzlsperger. Im Angriff bekam diesmal Stuttgarts Gomez den Vorzug vor Podolski.
Bei den Engländern musste Coach Fabio Capello nach dem 3:1-Sieg in Weißrussland auf eine ganze Reihe prominenter Akteure verzichten. Lampard, Beckham, Ferdinand, Rooney, Gerard, Ashley und Joe Cole - alle waren sie nicht mit nach Berlin gereist. Dafür startete Aston Villas Agbonlahor im Sturm, dahinter zogen ManUniteds Carrick und Barry, ebenfalls Villa, die Fäden im Mittelfeld. In der Innenverteidigung hielt Chelseas Terry die Fäden in der Hand.
Die englische "Reserve"-Elf fand im Berliner Olympiastadion vom Start weg besser ins Spiel, präsentierte sich motiviert und bestimmte ballsicher das Geschehen auf dem Platz. Die Löw-Elf fand sich sofort in die Defensive gedrängt, die Verteidiger hatten sogleich alle Hände voll zu tun, die quirligen und agilen Gäste-Angreifer im Zaum zu halten.
Mit Müh und Not hielt man sich die Angriffsversuche der "Three Lions" vom Halse, das eigene Offensivspiel litt zudem an Ideenlosigkeit und fehlendem Tempo. Die Spitzen Klose und Gomez waren weitgehend abgemeldet, bis auf einen Flankenball von Trochowski, brachte die Nationalelf kaum Nennenswertes zustande.
Ganz anders die Gäste, die sich mit zunehmender Spielzeit immer mehr zutrauten und für dieses Bemühen auch prompt belohnt wurden. Nach einer Ecke von der rechten Seite griff Adler, bedrängt von Defoe, am Ball vorbei und Upson reagierte dann am schnellsten, grätschte das Spielgerät aus wenigen Metern über die Torlinie (23.).
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Und auch nach dem Rückstand änderte sich auf dem Rasen wenig. Capellos Team bestimmte das Spiel, hätte gar durch Defoe noch die Führung ausbauen können. Der Stürmer wurde aber in aussichtsreicher Position wegen einer angeblichen Abseitsstellung zurückgepfiffen. Die DFB-Elf blieb weiter unauffällig, wirkte weiter strukturlos. Adler konnte sich bei einem fulminanten Distanzschuss von Downing noch einmal auszeichnen, dann ging es unter den Pfiffen des unzufriedenen Berliner Publikums in die Kabinen.
Nach der Pause kamen beide Mannschaften mit einem neuen Gesicht zurück auf das Feld. Wiese, Helmes und Marin bekamen die Plätze von Adler, Jones und Klose zugesprochen, die Gäste schickten für James und Defoe Bent und Carson auf den Rasen. Schweinsteiger orientierte sich mehr in die Mitte, Marin sollte über die Außen ankurbeln. Doch die Umstellungen fruchteten erst einmal nicht. Es ging weiter wie gehabt: England hatte in Berlin das Sagen!
Löw sandte mit der Hereinnahme von Podolski ein weiteres Signal an seine Spieler (57.), aber letztlich war es ein krasses Missverständnis zwischen Terry und Keeper Carson, das dem Nationalteam zum sehr glücklichen Ausgleich verhalf. Helmes spitzelte - allerdings aus dem Abseits - dem Unglücksraben Carson das Rund erst durch die Beine, brachte dann den Ball im leeren Tor unter (63.).
Carsons schwerer Patzer ermöglichte Helmes (li.) den Ausgleich. Terry kann nur zuschauen (re.). picture-alliance
England antwortete mit einigen wütenden Angriffen. Agbonlahor traf an das Außennetz (67.), Downing prüfte Wiese mit einem gefährlichen Freistoß (71.). Und die Antwort der DFB-Elf ließ nicht lange auf sich warten. Marin initiierte nun mehrere ansehnliche Vorstöße, prüfte zudem Carson mit einem Versuch aus der Distanz (75.). Dann durfte sich wieder Wiese auszeichnen! Einen fulminanten Schuss von Wright-Phillips lenkte der Bremer Torwart noch mit den Fingerspitzen an das Aluminium (79.).
Und einen Pfeil hatten die Gäste dann noch im Kocher, Kapitän Terry holte ihn heraus. Der Mann vom FC Chelsea köpfte einen Freistoß trotz arger Bedrängnis durch Westermann am machtlosen Wiese vorbei überlegt in die Maschen (85.), markierte den letzten Höhepunkt des Spiels.
Deutschland tritt erst wieder am 11.02.2009 bei ein Freundschaftsspiel gegen Norwegen zu einem Ländervergleich an, in der WM-Quali geht es am 28.03.2009 gegen Liechtenstein weiter. Um die Teilnahme an der WM in Spüdafrika kämpft England erst wieder am 01.04.2009 zu Hause gegen die Ukraine.