Im Vergleich zum 3:1-Erfolg in der Türkei stellte Bundestrainer Joachim Löw auf fünf Positionen um: Für Boateng, Badstuber, Schweinsteiger, Götze und Podolski rückten Höwedes, Hummels, Kroos, Özil und Schürrle in die Startelf.
Bei Belgien brachte Coach Georges Leekens nach dem 4:1-Sieg gegen Kasachstan drei Neue: Für van Buyten (Gelbsperre), Mertens und de Camargo (Teilabriss des Innenbandes im linken Knie) spielten Lombaerts, Fellaini und Ogunjimi.
Belgien drückte in den ersten Minuten mächtig auf die Tube, attackierte offensiv wie defensiv mit Leidenschaft. Trotz einiger Standardsituationen überstand die zunächst komplett in der Abwehr gebundene Löw-Elf die Angriffswellen der Gäste unbeschadet, weil auch Kompany beim einzigen ernsthaften Torschuss aus der Distanz vorbeizielte (12.).
Nach einer Viertelstunde machten sich die Gastgeber etwas vom Druck der Leekens-Schützlinge frei, ohne Struktur in den eigenen Aufbau zu bringen, was vor allem der anhaltenden Aggressivität des Gegners geschuldet war. Simons nahm Özil des Öfteren in Manndeckung und damit dem deutschen Spiel eine Triebfeder.
Dennoch bekamen Khedira & Co. im Mittelfeld langsam aber sicher mehr Zugriff auf den Kontrahenten und über mehr Ballkontrolle auch mehr Spielanteile. Schürrle schlenzte rechts vorbei (26.), Gomez, von Müller klasse freigespielt, scheiterte frei vor Mignolet am belgischen Keeper (30.).
Noch in derselben Minute klingelte es doch im belgischen Kasten: Kroos brachte eine Ecke von links, Khediras Schuss wurde abgeblockt. Der Mittelfeldmann setzte nach und legte quer zu Vereinskollege Özil, der den Hammer auspackte und den Ball mit links aus 18 Metern unter die Latte nagelte. Drei Minuten später war der Doppelschlag perfekt: Özil behielt nach einer belgischen Ecke am eigenen Strafraum die Ruhe und passte zu Gomez, der im Vollsprint einen Konter fuhr. Der Münchner nahm links Schürrle mit, der frei vor Mignolet über den Keeper hinweg einnetzte.
Es war schon wichtig, dass wir das Finish durchziehen, und auch wichtig als Botschaft an die Konkurrenz.
Bundestrainer Joachim Löw
Bis zur Pause kontrollierte der WM-Dritte die Partie, hatte aber Glück, dass Vertonghen nach einer Ecke den Anschlusstreffer knapp verpasste (42.). Auf der Gegenseite blieb Gomez gegen Mignolet ein zweites Mal zweiter Sieger (45.).
EM-Qualifikation
Wenn Belgien, nach Wiederanpfiff mit Lukaku für Ogunjimi, noch Hoffnung auf zumindest einen Punktgewinn hatte, so wurde diese ganz schnell getrübt: Özil und Gomez spielten sich durch den belgischen Abwehrverbund. Der Goalgetter umkurvte Kompany und ließ Mignolet aus 16 Metern per trockenem Linksschuss keine Abwehrchance (48.).
Frühzeitig war so alles entschieden. Belgien blieb zwar stetig um den Torerfolg bemüht, konnte sich aber am gegnerischen Strafraum meist nicht entscheidend in Szene setzen. Das DFB-Team schaltete einen Gang zurück, ohne die Kontrolle wirklich abzugeben und zog nur noch phasenweise das Tempo an.
Lukaku scheiterte an Neuer (68.), auf der anderen Seite verweigerte Referee Moen Gomez nach Strafraumduell mit Lombaerts einen Elfmeter (70.). In der Endphase waren das zweite Länderspiel von Gladbachs Reus sowie das Debüt Gündogans wie auch Fellainis Ehrentreffer (86.) nicht mehr als Randnotizen eines spannungsarmen zweiten Durchgangs. Lahm & Co. absolvierten auch das zehnte Gruppenspiel ohne Punktverlust, Belgien hoffte vergeblich auf Schützenhilfe Aserbaidschans bei Kontrahent Türkei und bleibt bei der EM nur Zuschauer.
Das nächste Länderspiel bestreitet die deutsche Nationalmannschaft am 11. November beim EM-Co-Gastgeber in der Ukraine.