Regionalliga

Der nächste Akt: Schweinfurt reagiert auf Türkgücü-Äußerungen

Verhandlung zum Widerspruch terminiert

Der nächste Akt: Schweinfurt reagiert auf Türkgücü-Äußerungen

Durften im Pokal nicht ran: Die Spieler von Schweinfurt 05.

Durften im Pokal nicht ran: Die Spieler von Schweinfurt 05. imago images

Der nächste Akt in der Auseinandersetzung zwischen Schweinfurt und Türkgücü ging am Mittwoch über die Bühne. Türkgücü, das per einstweiliger Verfügung das DFB-Pokal-Spiel zwischen Schweinfurt und Schalke verhinderte, hatte sein Vorgehen damit erklärt, dass die 05er wortbrüchig geworden wären. Schweinfurt hat nun eine Stellungnahme dazu veröffentlicht.

Darin wehrt sich Geschäftsführer Markus Wolf gegen den von Türkgücü vorgeworfenen Wortbruch. So habe der Regionalligist die vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) getroffenen Regelungen zur sportlichen Wertung der wegen der Corona-Pandemie unterbrochenen Saison "niemals" angezweifelt. Die 05er hatten den Aufstieg Türkgücüs in Liga 3 akzeptiert, wenngleich sie wegen der von Türkgücü bei den Lizenzunterlagen angegebenen Heimspielstätte (die Arena in Würzburg) beim DFB vorstellig wurden.

Das will Wolf getrennt von der Abmachung mit dem BFV, dass Türkgücü das Drittliga- und Schweinfurt das DFB-Pokal-Ticket erhält, bewerten: "Unabhängig von der sportlichen Wertung ist das Zulassungsverfahren zur Teilnahme an der 3. Liga zu sehen." Und das Zulassungsverfahren sah Schweinfurt kritisch. Wortbruch? Wolf betont, dass der Verein trotz einiger Ungereimtheiten "nie Klage eingereicht" habe und unterstrich: "Wir werden es auch ausdrücklich nicht tun."

Verhandlung des Widerspruchs am 28. September

Schweinfurt wünsche Türkgücü nun "viel Erfolg in der 3. Liga. Über die DFB-Pokal-Teilnahme werden nun gezwungenermaßen Juristen entscheiden. Eine weitere Eskalation wollen wir im Sinne des Fußballs unbedingt vermeiden, und wir gehen davon aus, dass dies auch alle anderen Beteiligten nun anstreben." Wie der kicker berichtet hat, wird die mündliche Verhandlung zum Widerspruch am 28. September um 10.30 Uhr am Landgericht München I stattfinden.

Die Stellungnahme des 1. FC Schweinfurt 1905 im Wortlaut:

Die vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) getroffenen Regelungen zur sportlichen Wertung der wegen der Corona-Pandemie unterbrochenen Saison wurden niemals von unserer Seite, sondern lediglich von Türkgücü München angezweifelt. Erstmals bereits Anfang Juli durch den Manager Roman Plesche, der bei FuPa sagte: "Wir freuen uns riesig auf den DFB-Pokal. Es wird unsere erste Teilnahme sein."

Unabhängig von der sportlichen Wertung ist das Zulassungsverfahren zur Teilnahme an der 3. Liga zu sehen. Der sportliche Aufstieg ist das eine, andererseits müssen die Unterlagen auch korrekt sein - das ist die Voraussetzung für einen Aufstieg und gilt für jeden Verein. Hier wurde kurz darauf in der offiziellen Pressemitteilung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) die Flyeralarm Arena in Würzburg als uneingeschränkt nutzbare Hauptspielstätte für Türkgücü München genannt. Da dies unserer Kenntnis nach nicht zutreffend sein konnte, haben wir beim DFB Einsicht in die Unterlagen von Türkgücü beantragt. Der DFB teilte uns mit, dass dies nur unter Hinzuziehung eines Anwalts möglich sei. Daher haben wir unseren Verwaltungsratsvorsitzenden Jürgen Scholl gebeten, sich der Sache anzunehmen, und letztlich auch Einsicht erhalten. Sich darum zu bemühen, war unsere Verpflichtung. Anders als von Türkgücü immer wieder und bis heute behauptet, haben wir nie eine Klage eingereicht, weder bei der DFB-Sportgerichtsbarkeit, noch bei einem ordentlichen Gericht.

Wenngleich mindestens die Nennung der Hauptspielstätte unzutreffend war und unserer Ansicht nach auch sonst Regularien zumindest großzügig ausgelegt worden sind, haben wir nie Klage eingereicht und werden es auch ausdrücklich nicht tun. Wir wollen dies rechtzeitig vor dem Start der 3. Liga am Wochenende klar bekannt geben, um weitere Spekulationen und ein noch größeres Anheizen des Themas zu verhindern. Dies haben wir dem BFV-Präsidenten und DFB-Vizepräsidenten Dr. Rainer Koch sowie dem DFB so bereits am Dienstag noch einmal bestätigt.

Manchmal ist es besser, falsch dargestellte Sachverhalte nicht mehr weiter zu kommentieren. Wir wollen keinen weiteren Imageschaden für den Fußball, denn dieser ist gerade der Leidtragende. Leider mussten wir den Eindruck gewinnen, dass die Vereinsführung von Türkgücü München die jetzt auf diese Art erreichte Aufmerksamkeit ganz bewusst in Kauf genommen hat. Damit wurde in einer ohnehin schwierigen Zeit zweifelsfrei ein Imageschaden aller Beteiligten hervorgerufen, der nur schwerlich reparabel ist. Das ist absolut bedauerlich und auch nicht in Einklang mit einem im Sport selbstverständlichen, fairen Umgang miteinander zu bringen.

Wir wünschen der Mannschaft, dem Trainerteam und den Fans von Türkgücü viel Erfolg in der 3. Liga. Über die DFB-Pokal-Teilnahme werden nun gezwungenermaßen Juristen entscheiden. Eine weitere Eskalation wollen wir im Sinne des Fußballs unbedingt vermeiden, und wir gehen davon aus, dass dies auch alle anderen Beteiligten nun anstreben.

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