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Der FC Barcelona verkauft seine Zukunft

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Der FC Barcelona verkauft seine Zukunft

Mehr als ein Klub? Der FC Barcelona treibt ein gefährliches Spiel.

Mehr als ein Klub? Der FC Barcelona treibt ein gefährliches Spiel. IMAGO/Jan Huebner

Natürlich, jetzt klopfen sie sich auf die Schulter bei Barça. Der Weltfußballer ist da. Ein Jahr nach dem Abgang von Lionel Messi zu PSG haben die Katalanen wieder einen Weltstar. Nur einschreiben in La Liga kann Barça Robert Lewandowski Stand heute noch nicht. Es fehlt das nötige Geld.

Das ist die Situation bei einem Verein, der so gerne mehr sein möchte als nur ein Sportklub: Das milliardenschwer verschuldete Barça muss fast verzweifelt finanzielle Löcher stopfen, um überhaupt weiter mitspielen zu dürfen. Zugleich werden Spieler verpflichtet, als gäbe es kein Morgen.

Lieber Traum als Vernunft

Das geht nur, indem man die Zukunft verkauft, aktuell die TV-Rechte, ein Viertel dieser auf 25 Jahre hinaus. Das eingenommene Geld ist damit schon heute verbraucht. Und im nächsten Jahr geht die Akquise von Fremdgeld erneut los. Der Verein entblößt sich und seine Sicherheiten, um heute träumen zu können.

Auch die Gehaltskürzungen wegen der Pandemie: Träumereien. Sie wurden, nicht nur in einem Fall, durch Ausdehnung der Vertragslaufzeiten in die Zukunft verlagert. Von einer Vereinsspitze, die ungesund getrieben ist von dem Ansatz, der größte Klub der Welt sein zu wollen. Dabei ist man doch schon im eigenen Land von Real Madrid abgehängt: sportlich, ökonomisch, institutionell.

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Der peinliche Fauxpas um Trainer Xavi, dem ein Visum zur Einreise ins Trainingslager in die USA fehlte, zeigt, wie dilettantisch mitunter gewerkelt wird. Barças Glück: Im globalen Fußballbusiness finden sich für Weltmarken, und seien es strauchelnde, immer Investoren, um eigenes Missmanagement zu kitten. Wodurch die Abhängigkeit von Fremdgeld nur noch größer wird. Man denkt da unwillkürlich an Uli Hoeneß’ Wort vom Festgeldkonto.

Bei Barca hingegen ist nichts mehr fix, Selbstbestimmung schon gar nicht mehr. Alles ist aufgebläht und ausgereizt, bis es eines Tages zerplatzt. Nicht nur die Träume.