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NFL: Das Power Ranking zum Saisonstart: Sind Rodgers und die Jets ein Titelkandidat?

Die NFL-Kolumne von kicker-Experte Adrian Franke

Das Power Ranking zum Saisonstart: Sind Rodgers und die Jets ein Titelkandidat?

Die Jets sind mit dem Trade für Aaron Rodgers All-In gegangen. Die Playoffs sind das Mindestziel in New York.

Die Jets sind mit dem Trade für Aaron Rodgers All-In gegangen. Die Playoffs sind das Mindestziel in New York. Getty Images

32. Arizona Cardinals

Es ist kein Geheimnis, wie das neue Regime in Arizona die Aufgabe angeht: Es ist ein klarer Rebuild. Tanking gibt es nicht in der NFL, aber es gibt drastische Umbrüche, und ein solcher findet in der Wüste statt. DeAndre Hopkins, J.J. Watt, Byron Murphy, Zach Allen, Rodney Hudson, Justin Pugh - Stars und Leistungsträger der letzten Jahre sind weg, während Kyler Murray noch in der Reha nach seinem Kreuzbandriss ist und mindestens die ersten vier Spiele verpassen wird.

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#93: Welche Teams machen den größten Sprung 2024?
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Es gibt jedes Jahr ein, zwei Teams, bei denen "Erfolg" anders definiert werden muss als rein mit Siegen und Niederlagen, Arizona ist dieses Team 2023. Welche jungen Spieler können sich als Starter etablieren? Wer schafft sogar einen Breakout? Erweist sich der Coaching Staff als die richtige Wahl? Und gibt es zum Ende des Jahres eine klare Antwort dahingehend, wer der Quarterback der Zukunft sein soll? Das sind die Fragen, die Arizonas Saison wirklich prägen.

31. Houston Texans

Die NFL-Kolumnen von Adrian Franke

Die Offensive Line hätte eigentlich die Stärke der Texans-Offense sein sollen, doch schon vor dem ersten Spiel war Houston hier zu mehreren Umbaumaßnahmen gezwungen: Vorjahres-Erstrunden-Pick Kenyon Green wird mit einer Schulterverletzung die ganze Saison verpassen, Rookie-Center Juice Scruggs fehlt zumindest für die ersten vier Spiele und Right Tackle Tytus Howard musste sich einer OP an der Hand unterziehen und könnte für die ersten Spiele noch ausfallen.

Mit einem sehr überschaubaren Receiving Corps und einem Rookie-Quarterback in C.J. Stroud, der insbesondere mit Pressure seine Probleme bekommen dürfte, könnte das zu einem sehr zähen offensiven Start führen. Die Defense derweil hat mehr Talent, angeführt von Will Anderson, Derek Stingley, Jalen Pitre und Jonathan Greenard. Sie ist das Steckenpferd des neuen Head Coaches DeMeco Ryans - aber auch auf der Seite des Balls kann es dauern, bis die jungen Spieler zu echten Leistungsträgern werden.

30. Los Angeles Rams

"Stars and Scrubs" trifft dieses Jahr auf kein Team so sehr zu wie auf die Rams, nur dass das Verhältnis zwischen diesen beiden Spielertypen im Kader spätestens mit der vergangenen Offseason deutlich zu stark Richtung "Scrubs" gekippt ist. Jetzt sprechen wir über Matt Stafford, Aaron Donald und dem aktuell zu allem Überfluss noch angeschlagenen Cooper Kupp - und eine Vielzahl an Fragezeichen um die beiden herum.

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Die Offensive Line wurde letztes Jahr auf dramatische Art und Weise durch Verletzungen dezimiert, hier ist mehr Stabilität zu erwarten. Doch reicht das, damit Sean McVay eine gute Offense kreieren kann? Mit Van Jefferson und Ben Skowronek als Receiver zwei und drei, und einer selbst in Bestbesetzung bestenfalls durchschnittlichen Line?

Und das noch in dem Wissen, dass es auf die Offense ankommen wird - zumindest kann man sich auf die Defense nicht erwarten. Die Front ist abgesehen von Donald ein riesiges Fragezeichen, und in der Secondary hat man mit John Johnson und Jordan Fuller zwar ein solides Safety-Duo, die Cornerback-Gruppe aber könnte ein Problem werden. Nicht zuletzt die Abgänge von unter anderem Leonard Floyd, Jalen Ramsey und Bobby Wagner machen auf dieser Seite des Balls klar, dass das ein Team im Umbruch ist.

29. Tampa Bay Buccaneers

Die Bucs sollten eine solide bis vielleicht sogar gute Defense haben. Tampa Bay hatte letztes Jahr in den meisten Advanced Metrics eine Top-12-Defense, jetzt ist Shaq Barrett wieder fit, Erstrunden-Pick Calijah Kancey kommt neu mit dazu und Lavonte David sowie Jamel Dean wurden gehalten. Auf dem Papier sollte diese Unit eher stärker sein als im Vorjahr, doch wohin führt eine potenzielle Top-12-Defense dieses Team am Ende? Ich fürchte, nicht allzu weit, denn offensiv sehe ich riesige Probleme auf Tampa Bay zukommen. Die Wide Receiver sind noch immer sehr gut, und ich bin auf Rachaad White als Starter gespannt.

Doch die Offensive Line war schon eine der potenziell schwächsten, bevor die Bucs Center Ryan Jensen verletzungsbedingt verloren haben. Jetzt könnte es hier richtig problematisch werden - und das mit Baker Mayfield dahinter, der nicht dafür bekannt ist, gut in engen Pockets und mit überdurchschnittlich viel Pressure zu funktionieren. Falls der neue Offensive Coordinator Dave Canales sich als Volltreffer entpuppt, könnte Tampa Bay auf der Seite des Balls vielleicht überraschen, und dann mit einer guten Defense sogar um die - zugegebenermaßen schwache - Division mitspielen. Das wahrscheinlichste Szenario ist das allerdings nicht.

28. Chicago Bears

Man kann den Bears nicht vorwerfen, dass sie Justin Fields nicht alle Chancen geben, sich als Franchise-Quarterback zu etablieren. Fields geht mit fast 800 Dropbacks in seine dritte Saison, und wird die nicht nur hinter der besten Offensive Line seiner NFL-Karriere, sondern auch mit dem besten Waffenarsenal, das er bisher in Chicago hatte, bestreiten. D.J. Moore sollte ein Target-Magnet für Fields sein können und der Passing-Offense neue Dimensionen öffnen. Wenn die Line fit ist und mit Moore auf dem Platz gibt es keine Ausreden für Fields: Er muss als Passer einen großen Schritt nach vorne machen.

Bleibt der aus, wird sich Chicago in der kommenden Offseason mit der Quarterback-Frage beschäftigen müssen - und wenn dieser Schritt bei Fields ausbleibt, wird auch die Offense trotz der Verbesserungen um ihn herum weiter wackeln. In puncto Rushing sollte es weiterhin eine gute Offense sein, doch der Defense sieht man den anhaltenden Rebuild noch an. In der Secondary gibt es junges Potenzial, was unweigerlich aber auch mit einigen (Rest-)Fragezeichen einhergeht. Die Defensive Line ist auch nach der Verpflichtung von Yannick Ngakoue zumindest auf dem Papier eine der drei, vier schlechtesten in der NFL.

27. Carolina Panthers

Bryce Young ist Carolinas große Quarterback-Hoffnung.

Bryce Young ist Carolinas große Quarterback-Hoffnung. Getty Images

Letztlich wird eine erfolgreiche Panthers-Saison nicht daran gemessen werden, wie viele Spiele sie gewinnen; zumindest nicht in erster Linie. Entscheidend wird sein, ob Carolina nach der Saison zu dem Schluss kommen kann, dass Bryce Young der erhoffte Franchise-Quarterback sein wird. Ist das der Fall, würde ich es als ganz klar zweitrangig betrachten, ob die Panthers fünf, sieben oder neun Spiele gewinnen. Meine Erwartungen bezüglich Letzterem sind aber eher überschaubar: Die Receiver-Gruppe ist nach dem Verlust von D.J. Moore nicht gut, auch wenn Carolina versucht hat, zumindest übergangsweise die einzelnen Rollen zu besetzen. Die Offensive Line sollte die Stärke der Offense sein, wackelte in der Preseason aber bedenklich.

Hier bleibt zu hoffen, dass sich das nicht auf die Regular Season überträgt. Die Panthers haben einen hochspannenden Coaching Staff und insbesondere defensiv auch auf allen Ebenen der Unit Talent: Brian Burns und Derrick Brown, dahinter Shaq Thompson und Frankie Luvu und in der Secondary Jaycee Horn und Jeremy Chinn. Defensive Coordinator Ejiro Evero hat letztes Jahr in Denver sehr gute Arbeit geleistet, und es wäre nicht überraschend, wenn Carolina eine Top-12-Defense hätten. Das in Kombination mit einer vielversprechenden ersten Saison von Bryce Young würde ich als Erfolg für die Panthers verbuchen.

26. Indianapolis Colts

Ich sehe eine realistische Chance auf einen schnellen Turnaround in Indianapolis. Weil die Offensive Line wieder besser sein wird als letztes Jahr, weil wir gesehen haben, was der neue Head Coach Shane Steichen offensiv um einen Rushing Quarterback aufbauen kann - und weil ich das Receiver-Trio bestehend aus Michael Pittman, Alec Pierce und Josh Downs für unterschätzt halte. Rookie-Quarterback Anthony Richardson ist selbstredend die große Wildcard, und er wird, genau wie Bryce Young und C.J. Stroud, seine kostspieligen Rookie-Fehler machen. Aber die Basis sollte mit ihm deutlich stabiler sein, weil man sich auf seine Rushing-Qualitäten stützen kann.

Die Defense war unter Gus Bradley - der in Steichens Staff bleibt - in den letzten Jahren zumeist solide, das erwarte ich für die kommende Saison auch. Die Secondary allerdings könnte eine echte Problemzone werden, insbesondere Cornerback sorgt vor dem Start der Saison doch für einige Bauchschmerzen. Die Front ist gut, braucht aber endlich den Breakout von Kwity Paye.

25. Washington Commanders

Man muss davon ausgehen, dass es für Head Coach Ron Rivera eine kritische Saison ist - am Ende welcher er seinen Job verlieren könnte. Gemessen daran ist es schon erstaunlich, dass die Commanders mit Vorjahres-Fünftrunden-Pick Sam Howell als Starting Quarterback in die Saison gehen. Mit Jacoby Brissett hat man sich zwar den Edel-Back-up schlechthin geholt, und hätte so eine Alternative in der Hinterhand, aber dass Howell als klarer Starter in die Saison geht, legt zumindest nahe, dass er im Training einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat.

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Washington hat ein gutes Waffenarsenal und mit Eric Bieniemy einen spannenden Playcaller, die Offensive Line könnte aber ein Problem werden. Umso besser ist die Defensive Line, das ist die große Stärke dieses Teams - umso mehr jetzt, da Chase Young wieder mit an Bord ist. Linebacker ist ein Fragezeichen, die Secondary aber hat mit Forbes und Martin nochmals zwei hoch gepickte Rookies als Verstärkung erhalten. Die Defense sollte Washington einen gewissen Floor geben; was mit der Offense möglich ist, steht zumindest zum Start der Saison komplett in den Sternen.

24. New England Patriots

Man mag von Bill O'Brien halten, was man will - aber es ist unbestreitbar, dass er als offensiver Playcaller ein deutliches Upgrade gegenüber Matt Patricia darstellen wird, selbst falls O'Brien nur "solide" in diesem Job sein sollte. Die Patriots werden hier wieder eine erkennbare Identität haben, und es würde mich nicht wundern, wenn beispielsweise RPOs wieder eine größere Rolle einnehmen würden. Mac Jones sollte in einer kompetenteren Offense auch wieder besser aussehen, doch was ist das Ceiling mit dieser Offense? Das Waffenarsenal hat viele solide Spieler, aber keinen echten Difference Maker.

Right Tackle ist ein Fragezeichen, und Jones selbst ist kein Quarterback, der eine Offense auf ein neues Level hebt. Die Defense kann abermals eine Top-10-Unit sein, Rookie Christian Gonzalez gibt den Patriots dringend benötigte Größe auf Corner, Kyle Dugger ist eine der spannendsten Safety-Allzweckwaffen ligaweit, und mit Matt Judon, Josh Uche, Christian Barmore und womöglich auch Rookie Keion White hat New England viel Feuerkraft in seiner Front. Fügt man diese beiden Dinge zusammen, entsteht das Bild eines Teams vollkommen im Mittelmaß: 8-9 halte ich für eine realistische Prognose, irgendwo aber auch für den Best Case.

23. Las Vegas Raiders

Ich bin ehrlich: Mir fehlt die Vision, um zu erkennen, was genau die 2023er Raiders sein wollen. Es ist nicht so wirklich ein Team im Umbruch, ein Upgrade ist der Schritt von Derek Carr hin zu Jimmy Garoppolo aber auch nicht. Darren Waller ist weg, dafür Michael Mayer da, während Jakobi Meyers Mack Hollins ersetzt. Die Line war letztes Jahr eine positive Überraschung, und mit Davante Adams hat man noch immer einen der dominantesten Receiver in der NFL. Aber ist der eher für seine Effizienz und sein Kurzpassspiel bekannte Garoppolo der richtige Quarterback, um Adams bestmöglich einzusetzen?

Jimmy Garoppolo beerbt Derek Carr bei den Raiders - und wird mit Josh McDaniels wiedervereint.

Jimmy Garoppolo beerbt Derek Carr bei den Raiders - und wird mit Josh McDaniels wiedervereint. Getty Images

Die Raiders waren letztes Jahr ein Team im grauen Mittelmaß, und alle Offseason-Moves scheinen dazu zu führen, dass man letztlich auf der Stelle tritt. Vielleicht kann Top-Pick Tyree Wilson dabei helfen, den Pass Rush außerhalb von Maxx Crosby zu beleben. Die Interior Defensive Line und die Linebacker-Gruppe sind weiterhin problematisch. Marcus Epps und Tre'Von Moehrig sind potenziell ein gutes Safety-Duo, und Marcus Peters ein Upgrade auf Cornerback. Aber ich sehe hier ein Team, das sich zwischen sechs und acht Siegen bewegt, mit relativ wenig Spielraum nach oben und nach unten.

22. New Orleans Saints

Wie groß ist das Quarterback-Upgrade von Andy Dalton hin zu Derek Carr? Ein Upgrade ist es, aber reicht das, um die Saints in die Play-offs zu katapultieren? Die Offensive Line litt letztes Jahr sehr unter Verletzungen. Bleibt diese Unit zusammen, sollte die Offense stabiler sein. Gleichzeitig wird Alvin Kamara die ersten drei Spiele gesperrt verpassen, und in der Receiving-Gruppe hängt viel davon ab, ob Michael Thomas fit bleiben kann - etwas, das er seit 2019 nicht mehr geschafft hat.

Fällt Thomas erneut früh aus, muss Chris Olave erneut eine sehr große Workload schultern. Und das in einer Saison, in der die Saints womöglich einige Shootouts gewinnen müssen: Nahezu die gesamte Starting-Defensive-Line hat das Team in der Free Agency verlassen, kann das mit unter anderem den Rookies Bryan Bresee und Isaiah Foskey kompensiert werden? Oder macht sich jetzt auch auf der defensiven Seite des Balls der schleichende Abstieg dieses Kaders deutlicher bemerkbar?

21. Tennessee Titans

Tennessee ist ohne Frage eines dieser Teams, bei dem es sich lohnt, mit der Defense anzufangen. Die Titans haben die vielleicht physischste Front in der NFL, die dieses Jahr von deutlich besserem Edge Rush profitieren sollte: Harold Landry verpasste die gesamte Vorsaison verletzt, Neuzugang Arden Key ist individuell ein Upgrade über jeden Edge Rusher der 2022 für die Titans spielte. Die Secondary zumindest im ersten Anzug ist ebenfalls gut, die Titans können eine Top-10-Defense stellen.

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Doch wofür reicht das? Die Offensive Line ist noch immer ein riesiges Fragezeichen, und selbst mit der Verpflichtung von DeAndre Hopkins wird sich erst zeigen müssen, ob man von jungen Spielern wie Treylon Burks und Chigo Okonkwo den erhofften nächsten Schritt bekommt, damit das Waffenarsenal funktioniert. Es könnte die letzte Saison von Ryan Tannehill in Tennessee werden, und viel wird dabei auf seinen Schultern lasten.

20. Denver Broncos

Müsste ich die Prognose für die Broncos in einem Satz auf den Punkt bringen, würde ich es so formulieren: Denver wird sich deutlich besser und deutlich "seriöser" präsentieren als letztes Jahr - für die Play-offs reicht es dennoch nicht. Sean Payton wird die Offense schematisch kompetitiv machen, das Run Game wird eine deutlich größere Rolle einnehmen - und vielleicht kann er dann auch dafür sorgen, dass Russell Wilson wieder zu alter Stärke findet.

Das wäre der Best Case, und dann gibt es vielleicht auch eine Chance auf die Play-offs. Aber im ersten Jahr des neuen Regimes achte ich vor allem darauf, wie schnell Payton das Ruder aus struktureller Perspektive herumreißen kann - und was Vance Joseph mit einer talentierten Defense macht, die aber insbesondere in der Front doch einige Fragezeichen mitbringt. Ein Team zu sehen, das wieder unterwegs in die richtige Richtung ist, mit positiver Wilson-Entwicklung als zusätzlichem Bonus, so stelle ich mir eine realistische Broncos-Saison vor.

19. Green Bay Packers

Gut möglich, dass die Packers eine echte positive Überraschung der kommenden Saison sind. Ich sehe viele Ansätze dafür, doch es ist zugegebenermaßen schwierig, das mit Überzeugung zu prognostizieren. Dafür sind es einfach zu viele Fragezeichen, zu viele Unbekannte, angefangen natürlich mit Quarterback Jordan Love. Der geht in seine vierte NFL-Saison und soll jetzt Aaron Rodgers beerben, in der NFL haben wir bislang noch keine 100 Dropbacks von ihm gesehen. Alle Starting-Tight-Ends und -Receiver sind zudem entweder Rookies (Musgrave, Kraft, Reed), oder in ihrem zweiten Jahr (Doubs, Watson).

Bleibt die Offensive Line fit, kann man eine Quarterback-freundliche und im Zuge dessen halbwegs effiziente Offense erwarten - doch hier gibt es viel Spielraum nach unten und auch nach oben, je nachdem, was in erster Linie Love zeigt. Die Prognose wird zusätzlich dadurch erschwert, dass auch die Defense einige Rätsel aufgibt. Green Bay sollte rein von der individuellen Qualität her die beste Defense in der NFC North haben. Bisher allerdings hat Defensive Coordinator Joe Barry nicht gezeigt, dass er aus dieser Gruppe auch wirklich das ganze Potenzial herausholen kann. Rashan Gary kommt allerdings nach Verletzung zurück, er alleine kann einige Probleme kaschieren.

18. Cleveland Browns

Ähnlich wie es im Quarterback-Ranking schwierig ist, Deshaun Watson einzusortieren, ist es auch im Power Ranking schwierig, die Browns als Team zu ranken. Denn diese beiden Punkte hängen unweigerlich miteinander zusammen: Kann Watson noch ein Top-10-Quarterback sein? Das würde per se schon die Prognose für die Browns verändern, doch diese Frage ist umso gewichtiger, weil die Browns auch mit ihrer offensiven Philosophie jetzt All-In mit Watson gehen, nachdem sie das finanziell bereits getan haben.

Heißt: Mehr Shotgun und Empty, mehr Fokus auf das Dropback Passing Game. Das sollte besser zu Watson passen, und dafür haben die Browns auch die Receiver-Gruppe weiter verbessert. Aber es könnte der Offense auch den wertvollen Floor der letzten Jahre nehmen, der nämlich lag im Run Game und in der schematischen Verflechtung zwischen Run und Pass Game.

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Cleveland wird davon einiges verlieren, um sich stärker auf Watson einzustellen. Gleichzeitig sollte auf der anderen Seite des Balls eine deutliche Steigerung spürbar sein. Jim Schwartz übernimmt als Defensive Coordinator, und er bekommt eine mit Dalvin Tomlinson, Shelby Harris und Za'Darius Smith verstärkte Defensive Line. Die Browns werden im Pass Rush deutlich aggressiver sein und Myles Garrett hat in dieser Defense eine echte Chance, die Liga in Sacks anzuführen. Die Secondary ist ohnehin gut besetzt.

Cleveland könnte ein Play-off-Team sein, wenn die Offense funktioniert und wenn Watson zu alter Form zurückfindet. Andernfalls könnten sie aber auch den letzten Platz in der Division belegen.

17. Atlanta Falcons

Das vielleicht spannendste Experiment der kommenden Saison. Denn wenn die lauflastigste Offense der Vorsaison den Großteil der Offseason-Ressourcen in das eigene Run Game steckt, gehört nicht viel Vorstellungskraft dazu, sich zu überlegen, was hier passieren wird. Die Falcons werden noch weiter in ihr Extrem gehen, und damit werden sie ein Extrem für sich betrachtet sein. Mit dem Run Game, aber auch mit ihrem Ansatz von positionslosem offensiven Spiel.

Das macht sie interessant, aber interessant führt nicht automatisch zu Siegen. Doch was Atlanta in dieser Offseason auch gemacht hat, ist die Stabilisation des eigenen Floors. Offensiv kommt das maßgeblich über das Run Game und die Line - defensiv fehlte jegliche Baseline letztes Jahr komplett.

Nach EPA/Play belegte die Falcons-Defense Platz 29, nach Success Rate Platz 31 und nach DVOA Platz 30, kurzum: Viel schlechter geht es nicht. Atlanta tauschte fast die gesamte Starting-Defensive-Line aus, Jessie Bates wird der Secondary mehr Stabilität verleihen. Die Falcons könnten defensiv einen riesigen Sprung ins Liga-Mittelmaß machen, und das in Kombination mit der "extremen" Offense könnte zum Division-Sieg reichen - sofern, und das ist die ultimative Wildcard in Atlanta, Desmond Ridder zumindest ein passabler Starting-Quarterback ist.

16. Detroit Lions

Als eines der großen Hype-Teams dieser Offseason sehe ich mich ein wenig auf der skeptischeren Seite. Ich denke, dass die Lions eine realistische Chance darauf haben, die Division zu gewinnen, vielleicht müsste man sie sogar als Favorit betrachten. Aber ich sehe sie nicht als dieses Team, das kurz vor dem ganz großen Breakout steht.

Das hat verschiedene Gründe: Die Qualität der offensiven Playmaker außerhalb von Amon-Ra St. Brown ist entweder überschaubar, oder mit größerem Fragezeichen dahinter: Sam LaPorta und Jahmyr Gibbs waren hohe Draft-Picks, aber beide sind Rookies dieses Jahr. Die Defensive Front hatte enorme Probleme letztes Jahr, abgesehen von Erstrunden-Pick Jack Campbell ändert sich hier nichts - und Rookie-Linebacker sind alles andere als eine sichere Prognose.

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Die Cornerback-Gruppe wurde einmal komplett ausgetauscht und sollte besser sein als letztes Jahr. Cam Sutton und Emmanuel Moseley sind aber selbst im besten Fall ein solides Cornerback-Duo, nicht mehr. C.J. Gardner-Johnson und Brian Branch als Slot-/Nickel-Defensive-Backs sehe ich als das größte Upgrade auf der Seite des Balls. Aber reicht das, um aus einer Bottom-5-Defense des Vorjahres eine respektable Unit zu formen?

Die Lions haben eine sehr gute Offensive Line und das vielleicht vielseitigste Run Game in der NFL, sowie einen Offensive-Coordinator-Shootingstar in Ben Johnson, der schon in dieser Offseason ein heißer Head-Coach-Kandidat war. Reicht das, um genügend Antworten zu finden? Sollten die Lions in eine Situation kommen, in der Jared Goff die Offense selbst tragen muss, wird es problematisch.

15. New York Giants

Darren Waller könnte die Giants-Offense auf ein neues Level heben.

Darren Waller könnte die Giants-Offense auf ein neues Level heben. Getty Images

Folgendes Szenario halte ich für die Giants mit Blick auf die kommende Saison für durchaus denkbar: New York entwickelt sich erfolgreich weiter, spielt in der Summe auch besser als letztes Jahr - und gewinnt dennoch nicht mehr Spiele als in der vergangenen Saison. Darren Waller ist ein riesiges Upgrade für die Offense, die zusätzlich in der Offensive Line stabiler daherkommen sollte. Vielleicht der spannendste Spieler in dieser Gruppe ist Rookie-Speedster Jalin Hyatt, und die Frage, was Brian Daboll und Mike Kafka mit ihm machen. Die Offense sollte sich nach einer vielversprechenden Vorsaison mit gezielten Verbesserungen kontinuierlich weiterentwickeln können - die Defense bringt spannendes Boom-or-Bust-Potenzial mit.

Insbesondere die Defensive Line ist dabei hochkarätig besetzt, in der Secondary allerdings starten womöglich zwei Rookie-Cornerbacks, und während die Linebacker-Gruppe im Vergleich zum Vorjahr klar verbessert wurde, gibt es auch hier noch mögliche Schwachstellen. Die Cornerback-Thematik in Don Martindales Blitz-lastiger Defense könnte umso kritischer werden - und gleichzeitig würde es mich nicht wundern, wenn die Giants eine Top-12-Defense am Ende der Saison hätten.

14. Minnesota Vikings

Minnesotas Defense ist einerseits hochspannend, angesichts des drastischen Scheme-Wechsels mit der Verpflichtung von Brian Flores, der eine aggressive, Man-lastige, Blitz-intensive Defense spielen lassen wird. Andererseits aber sind hier auch die Punkte, die Minnesotas Jagd nach einem Play-off-Ticket torpedieren könnten. Das beginnt mit der Cornerback-Gruppe, denn für ein Scheme, das viel von den Cornerbacks verlangt, ist es schon beachtlich, mit wie viel Ungewissheit Minnesota hier in die Saison geht. Byron Murphy ist die eine feste Größe dieser Unit, und der Ex-Cardinal ist bestenfalls ein guter Corner, nicht mehr.

Danielle Hunter und Marcus Davenport sind ein spannendes Edge-Duo, viel Tiefe dahinter für eine Rotation gibt es nicht, und die Interior Defensive Line könnte eine echte Schwachstelle darstellen. Sollte Minnesotas Defense nur halbwegs solide sein, spielen die Vikings erneut um die Division-Krone mit. Ich sehe auf der anderen Seite des Balls eine Offense, die ihre Identität immer mehr findet, die ein besseres Run Game aufziehen wird, und die Justin Jefferson als Dreh- und Angelpunkt hat. Jefferson, Tight End T.J. Hockenson und Rookie Jordan Addison sollten das beste Receiving-Trio in der NFC North bilden.

13. Pittsburgh Steelers

Die Steelers sind einer meiner Lieblingspicks, wenn es darum geht, welche Teams in dieser Saison überraschen könnten. Offensiv gibt es mehrere Breakout-Kandidaten, angefangen mit Kenny Pickett, der diese Prognose mit einer exzellenten Preseason nochmals unterstrichen hat. George Pickens wäre ein weiterer Kandidat, genau wie Jaylen Warren im Backfield und auch Calvin Austin könnte, nachdem er seine Rookie-Saison verletzt verpasst hat, zumindest als Returner ein weiterer Faktor werden.

Die Offensive Line wurde abermals verbessert und die Defense sollte mit der Rückkehr von T.J. Watt und Rookie-Nose-Tackle Keanu Benton wieder Richtung Top 10 klettern. Die größten Fragezeichen für mich sind die Cornerbacks, sowie auf der offensiven Seite Playcaller Matt Canada. Beides sorgt für einen gewissen Deckel, wenn man nach ganz oben denkt, und das gilt für mich auch weiterhin für Pickett. Aber Pittsburgh hat eine Chance, in der AFC eine Wildcard zu holen.

12. Seattle Seahawks

Die Seahawks waren eine der großen Positiv-Überraschungen der vergangenen Saison, und während sich viel in der öffentlichen Wahrnehmung auf Geno Smith fokussierte, lag der Erfolg auch an einer spektakulären Draft-Klasse. Mit Charles Cross und Abraham Lucas waren beide Tackles Rookies, genau wie Running Back Kenneth Walker und Cornerback Tariq Woolen.

Es ist denkbar, dass eine weitere Rookie-Klasse mit sehr hohem Impact dazu kommt: Cornerback Devon Witherspoon startet vermutlich innen, könnte perspektivisch dann aber auch der zweite Outside-Corner werden. Jaxon Smith-Njigba ist direkt der Starting-Slot-Receiver, Derick Hall ist in der Edge-Rotation, und Zach Charbonnet wird Walker im Backfield pushen.

Mit Dre'Mont Jones haben die Seahawks zudem den Interior-Pass-Rush deutlich verbessert, die Run-Defense aber könnte ein Problem bleiben. Kann Rückkehrer Bobby Wagner hier helfen, für mehr Stabilität zu sorgen? Oder vielleicht Jamal Adams, der nach Verletzung zurückkommt? Selbst wenn Geno Smith leichte Rückschritte im Vergleich zum Vorjahr an den Tag legt, sollte Seattle in der NFC um die Playoffs mitspielen.

11. Miami Dolphins

Ganz vereinfacht würde bei den Dolphins eine Frage ausreichen: Hält die Offensive Line? Wie viele Spiele bekommen sie von Terron Armstead, kann Liam Eichenberg sich auf Guard stabilisieren, und bekommt Miami noch irgendetwas von Austin Jackson? Ist die Line erneut ein Problem, laufen die Dolphins Gefahr, dass die Passing Offense ausrechenbar wird - und dass Tua Tagovailoa zu viele Hits einsteckt. Auch das Run Game muss besser sein als im Vorjahr, insbesondere deshalb, weil Miami vorteilhafte Boxes und Run-Looks kreiert.

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Die Defense ist unheimlich vielversprechend, angefangen damit, dass Vic Fangio als Defensive Coordinator übernimmt. Bitter ist der Ausfall von Jalen Ramsey, der ohne Zweifel eine tragende Rolle übernommen hätte. Doch Miami hat eine sehr gute Front, angeführt von Christian Wilkins und Jaelan Phillips, sodass Bradley Chubb nur die dritte Geige spielen muss. Die Linebacker sind explosiv und sollten zu Fangio passen, auch die Safety-Gruppe ist stark.

Die größte Frage hier ist, ob Xavien Howard in einem Scheme, das Cornerbacks deutlich mehr entlastet als es zuvor unter Brian Flores der Fall war, nochmal zu alter Stärke finden kann. Ansonsten könnte Outside Corner ein echtes Problem werden. Rookie Cam Smith sollte so oder so eher früher als später Snaps bekommen.

10. Baltimore Ravens

Rookie-Receiver Zay Flowers wird in Baltimore sofort starten.

Rookie-Receiver Zay Flowers wird in Baltimore sofort starten. Getty Images

Die Ravens haben eine beachtliche Bandbreite an Möglichkeiten für die kommende Saison, weil Baltimore vielleicht mehr als jedes andere Team in der NFL in diesem Jahr seine Offense umstellt. Vorbei sind die Zeiten von Greg Roman und dessen Fokus auf das Run Game, auf Heavy Personnel und mit dem Passing Game eher als Beiwerk - Todd Monken ist der neue Offensive Coordinator und bringt eine deutlich flexiblere Offense mit. Die Ravens werden signifikant mehr mit drei Receivern arbeiten und das Passing Game deutlich stärker in den Fokus rücken. Das waren dringend notwendige Änderungen, doch wie lange dauert es, ehe all das funktioniert? Wie funktioniert Lamar Jackson überhaupt in einer solchen Offense?

Auf der defensiven Seite: Die Secondary war letztes Jahr ein Prunkstück, jetzt fällt Marlon Humphrey erstmal aus, und Marcus Peters wird durch Rock Ya-Sin ersetzt. Falls Baltimore hier wackeliger unterwegs ist, muss individuell mehr vom Pass-Rush kommen - und hier bauen die Ravens darauf, dass die beiden jungen Edge-Rusher Odafe Oweh und David Ojabo tragende Rollen einnehmen können. Das kann funktionieren, ist aber alles andere als eine Konstante oder gar eine Stärke, auf die man setzen kann.

9. Jacksonville Jaguars

Bei keinem Team in der Top 10 gibt es eine größere Diskrepanz zwischen Offense und Defense. Jacksonville hatte in den meisten Advanced Stats eine Top-8-Offense und eine Bottom-10-Defense. Die Offense wurde jetzt nochmals besser, mit unter anderem Calvin Ridley und Tank Bigsby. Es gibt einige Fragezeichen in der Offensive Line, mit Rookie-Tackle Anton Harrison als Ersatz für Jawaan Taylor und Walker Little zunächst auf der linken Seite, der den gesperrten Cam Robinson vertritt.

Doch auf die Saison gesehen sollte die Offense einen weiteren Schritt nach vorne machen - kann die Defense das auch? Sollte das passieren, dann kann es nur durch eigene Entwicklung kommen: Hier nämlich kam kein neuer Starter dazu, es geht darum, dass hohe eigene Picks wie Devin Lloyd und Travon Walker jetzt einschlagen. Das kann klappen - es ist aber ein Risiko, und es ist nicht planbar. Das hält Jacksonville für mich letztlich am Ende der Top 10, wenngleich das Potenzial fraglos da ist, im Laufe der Saison zu klettern.

8. Los Angeles Chargers

Die erste Unit der Chargers ist durchaus vielversprechend: Eine mit Erstrunden-Rookie Quentin Johnston verbesserte Receiver-Gruppe, ein gefährliches Edge-Rusher-Duo, einer der besten Safeties in der NFL und ein zumindest solides Corner-Trio. Dazu ein deutliches Playcaller-Upgrade auf der offensiven Seite, und ein Top-5-Quarterback - das kann eine Formel für einen Play-off-Run sein. Das Problem ist die Tiefe dahinter.

Die Chargers haben keinen sechsten Offensive Lineman, der sich aufdrängen würde; und das ist schon ausgehend davon, dass Left Guard Zion Johnson einen Sprung im zweiten Jahr macht, und Right Tackle Trey Pipkins zumindest solide ist. Sie haben kaum Pass-Rush-Tiefe, was sich auch in der Rotation bemerkbar machen wird, und die Interior Defensive Line wirft schon in der ersten Reihe Fragen auf. Offensiv fehlt die Explosivität in der Offense nach wie vor ein wenig. Und wie viel hat Keenan Allen noch im Tank? Es gibt ein Szenario, in dem die Chargers in ihrem All-In-Jahr auch wirklich diesen großen Sprung endlich schaffen. Aber der Spielraum für Fehler dafür ist sehr klein.

7. New York Jets

Die Jets haben eine echte Chance, die beste Defense der kommenden Saison aufs Feld zu führen. Bereits letztes Jahr war es die Nummer-6-Defense nach Expected Points Added pro Play und die drittbeste Defense in puncto Success Rate. Es war eine der beste Pressure-Defense, und das obwohl kein Team weniger blitzte als Gang Green. Der Pass Rush ist jetzt nochmals tiefer, Will McDonald könnte eine interessante Rolle als Rookie-Pass-Rush-Spezialist einnehmen, Jermaine Johnson scheint im zweiten Jahr bereit für größere Aufgaben.

Es sollte eine sehr gute Defense sein, und kein Team macht einen größeren Sprung auf Quarterback als die Jets, die von Zach Wilson zu Aaron Rodgers gehen. Ich mag das offensive Waffenarsenal, Rodgers sollte so motiviert wie lange nicht mehr sein, die einzigen beiden Fragen sind die Offensive-Tackle-Situation und die Frage danach, was wir von Nathaniel Hackett als Offensive Coordinator und Playcaller bekommen. Die Play-offs sollten das Mindestziel sein.

6. San Francisco 49ers

Die Quarterback-Frage ist geklärt, Brock Purdy ist San Franciscos Starter. Leichte Restzweifel gibt es dahingehend, inwieweit Purdy direkt wieder bei 100 Prozent sein wird, ob es ein Anlaufphase gibt, oder ob er direkt wieder Vollgas geben kann. Aber man kann davon ausgehen, dass die Niners zumindest funktionales Quarterback-Play bekommen, und mit funktionalem QB-Play hatte San Francisco letztes Jahr eine Top-8-Offense.

Die Line bringt einige Fragezeichen insbesondere mit Colton McKivitz auf Right Tackle mit, aber ein Top-2-Playcaller und das vielleicht beste Gesamt-Waffenarsenal der Liga besorgen den Rest. Defensiv bleibt abzuwarten, inwieweit der Verlust von DeMeco Ryans durch Steve Wilks aufgefangen werden kann; der Pass Rush sollte mit Star-Neuzugang Javon Hargrave nochmal gefährlicher sein. Das gilt selbstredend nur, wenn Nick Bosa auch mit an Bord ist, und je länger sich dessen Holdout erstreckt, desto ungewisser ist das. Die Niners haben insgesamt etwas weniger Tiefe als letztes Jahr, gehören aber einmal mehr in den engsten NFC-Contender-Kreis.

5. Dallas Cowboys

Ich sehe legitime Argumente dafür, dass die Cowboys die beste Defense der kommenden Saison stellen sollten. Mazi Smith gibt ihnen einen athletischen Nose Tackle, der klar gefehlt hat und der Dallas mehr Box-Optionen gegen den Run gibt - Stephon Gilmore löst die Dauerbaustelle Nummer-2-Cornerback. Dallas sollte die stärkste Edge-Rush-Gruppe in der NFL haben, mit einer verbesserten Interior-Line, einer verbesserten Cornerback-Gruppe und einem starken Safety-Trio, während sich Dan Quinn als einer der ligaweit besten defensiven Playcaller etabliert hat.

Das sollte eine Elite-Unit sein, die Dallas offensiv mehr Spielraum für Fehler gibt. Davon könnte es einige geben, nachdem man sich von Kellen Moore getrennt hat und Mike McCarthy das offensive Play-Calling übernimmt. Gleichzeitig wurde auch hier mit dem Trade für Brandin Cooks eine gravierende Baustelle adressiert. Die Erwartungen an dieses Team sollten hoch sein, ein Play-off-Run ist absolut im Bereich des Möglichen - genau wie es möglich sein sollte, die Eagles in der Division herauszufordern.

4. Buffalo Bills

Ein klein wenig habe ich bei den Bills mittlerweile fast den Eindruck, dass, nachdem Buffalo als Konsens-Titelfavorit im Vorjahr am Ende in den Play-offs enttäuschte, das Pendel im Vorfeld der kommenden Saison etwas zu weit in die andere Richtung ausschlägt.

Wir sprechen hier über ein Team, das bei all der Postseason-Enttäuschung, nach Expected Points Added pro Play und nach Success Rate die zweitbeste Offense in der NFL stellte, während die Defense Platz 7 nach EPA/Play belegte. Und man kann argumentieren, dass insbesondere die Offense besser geworden ist: Die Bills haben in die Offensive Line investiert, und mit Connor McGovern sowie Zweitrunden-Pick O'Cyrus Torrence zwei potenziell klare Guard-Upgrades geholt.

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Beide könnten, insbesondere im Zusammenspiel mit Damien Harris, auch einen Hinweis darauf liefern, dass ein Power Run Game eine größere Rolle einnehmen wird, um auch strukturell Josh Allen zu entlasten. Allen spielte auf einem herausragenden Level, ehe er sich in der zweiten Saisonhälfte mit einer Ellbogenverletzung herumschlug. Dennoch wird es wichtig sein, dafür zu sorgen, dass andere Säulen neben Allen und Diggs offensiv Spiele gewinnen können.

Vielleicht kann Gabe Davis das in seinem letzten Vertragsjahr werden, vielleicht kann Rookie-Tight-End Dalton Kincaid das direkt sein. Die Defense wird auf mehreren Schlüsselpositionen langsam, aber sicher älter und muss Tremaine Edmunds ersetzen. Die größte Frage aber ist: Wann kommt Von Miller zurück? Und kann außerhalb von Miller und Greg Rousseau ein Spieler eine konstante Pass-Rush-Präsenz sein? Der erst spät verpflichtete Leonard Floyd könnte hier eine unerwartete Schlüsselrolle spielen.

3. Philadelphia Eagles

Wie gut kann man sich auf gewichtige Abgänge vorbereiten? Das wird die Leitfrage über dieser Eagles-Saison sein. Der amtierende NFC-Champion geht mit einem neuen Offensive und einem neuen Defensive Coordinator an den Start, er hat seinen mit Abstand gefährlichsten Interior Pass Rusher verloren und muss beide Starting Safeties sowie beide Starting Linebacker und einen Starting Guard ersetzen.

Die Eagles sind eine smarte Franchise, und für viele dieser Dinge wurden Vorkehrungen getroffen: Brian Johnson wurde intern als neuer Offensive Coordinator herangeführt, mit Jordan Davis und Jalen Carter wurde doppelt in der ersten Runde des Drafts in die Interior Defensive Line investiert.

Jalen Hurts und die Philadelphia Eagles gehören erneut zum engsten Kreis der Titelanwärter.

Jalen Hurts und die Philadelphia Eagles gehören erneut zum engsten Kreis der Titelanwärter. Getty Images

Vorjahres-Zweitrunden-Pick Cam Jurgens dürfte auf Right Guard übernehmen und für die beiden offenen Safety-Spots stehen unter anderem Rookie Sydney Brown und Vorjahres-Rookie Reed Blankenship bereit, zusätzlich zu Terrell Edmunds, der in der Free Agency verpflichtet wurde.

All das ist ein Hinweis darauf, wie vorausschauend dieser Kader konstant weiterentwickelt wird - aber auch das ist keine Garantie dafür, dass diese Vorkehrungen auch funktionieren. Und trotz alledem ist der Floor für dieses Team noch immer extrem hoch: Die beste Offensive Line in der NFL, eine sehr starke Receiving-Gruppe, Jalen Hurts, der als Passer immense Fortschritte gemacht hat und mit seinem Rushing ohnehin einen Floor bereitet - das in Kombination mit einer Defense nach wie vor ohne echte Schwachstelle? Das sollte Philadelphia erneut zu einem heißen Favoriten in der NFC machen.

2. Cincinnati Bengals

Ich bin alt genug, um mich zu erinnern, als die "Wade der Nation" für Brennpunkte im TV sorgte, mit einer einzigen Frage auf der Agenda: Kann Michael Ballack bei der Heim-WM auflaufen? Ich stelle mir vor, dass in Cincinnati die täglichen Sportsendungen über die letzten Wochen ähnlich durch die Wade von Joe Burrow geprägt waren.

Er trainiert wieder, doch ist Burrow zum Saisonstart bei 100 Prozent? Inwieweit kann die Verletzung im Laufe der Saison erneut ein Problem werden? Sollte Burrow, wie Receiver Ja'Marr Chase es ihm geraten hat, die ersten Spiele aussitzen? Die Antworten auf diese Fragen werden die Bengals-Saison maßgeblich prägen, ansonsten aber bin ich sehr optimistisch bei diesem Team.

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Burrow sollte die beste Line seiner bisherigen NFL-Karriere vor sich haben, sofern Jonah Williams auf der rechten Seite funktioniert. Cincinnati hat noch immer das beste Receiver-Trio in der NFL, und die Defensive Front hat mit Myles Murphy einen weiteren Boost erhalten. Das ist eine tiefe Gruppe, die auch in der Rotation funktioniert. Beide Starting Safeties zu ersetzen ist nicht zu unterschätzen, gerade für eine Defense, die sehr flexibel Woche für Woche und manchmal auch von der ersten zur zweiten Hälfte eines Spiels sein will. Doch solange Burrow fit ist, gehören die Bengals auch dieses Jahr in den engsten Contender-Kreis.

1. Kansas City Chiefs

Die Chiefs sind auf Platz 1, bis jemand das Gegenteil beweist. Nachdem vor einem Jahr die meisten Prognosen Kansas City zumindest ein kleines Übergangsjahr infolge des Tyreek-Hill-Trades prognostizierten, hatten die Chiefs dann einmal mehr die beste Offense der Liga, marschierten einmal mehr in den Super Bowl und gewannen ihren zweiten Titel in der Mahomes-Ära.

Die Offensive Line wird umgebaut, Donovan Smith und Jawaan Taylor sehe ich aber nicht als Down-, und potenziell sogar als Upgrade gegenüber Orlando Brown und Andrew Wylie. Die vielleicht beste Interior Line in der NFL sorgt ohnehin für Stabilität, genau wie der beste Quarterback, der beste Tight End und der vielleicht beste Head Coach in der NFL. Alles andere als eine Top-5-Offense wäre selbst mit erneut einigen Fragezeichen - aber auch jungem Breakout-Potenzial - auf Wide Receiver eine Überraschung.

Die Defense derweil ist längst nicht mehr die Schwachstelle wie vor einigen Jahren. Kansas City hat sich hier im Liga-Mittelmaß etabliert mit einer starken Secondary, einer guten Linebacker-Gruppe und einem der besten Verteidiger ligaweit, in Chris Jones - wenn er denn wieder auf dem Platz steht.

Dennoch bietet der Pass-Rush - selbst wenn man Jones' Holdout, der noch ein ernsthaftes Thema werden könnte, ausklammert - am ehesten Angriffsfläche. Hier müssen nach einigen Abgängen junge Spieler wie George Karlaftis und Rookie Felix Anudike-Uzomah größere Aufgaben übernehmen. Insbesondere, da Neuzugang Charles Omenihu die ersten sechs Spiele gesperrt verpassen wird.

Adrian Franke

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Im Video: Chiefs schlagen Eagles in Offensivspektakel

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