2. Bundesliga

Das Chaos nimmt kein Ende

1860: Hauptsponsor schreibt Offenen Brief

Das Chaos nimmt kein Ende

1860-Präsidium

Stehen mächtig in der Kritik: Präsident Albrecht von Linde (mi.) und seine Stellvertreter Karsten Wettberg (re.) und Franz Maget. imago

Drei Seiten, 14 Fragen und eine indirekte Rücktrittsforderung an das Präsidium umfasst der Offene Brief. Bis Montag, 12 Uhr, haben Präsident Albrecht von Linde und dessen Stellvertreter Karsten Wettberg und Franz Maget Zeit, diese Fragen "in entsprechender Form und Umfang" zu beantworten.

Dabei geht es vor allem um die Finanzlage des Vereins, die eigene Sponsorbeziehung und die bevorstehenden Personalentscheidungen.

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Andernfalls sieht der Personaldienstleister (1 Milliarde Euro Umsatz), der rund 750 000 Euro jährlich (bis 2009) an die Löwen überweist, "keine Basis für eine langfristige, partnerschaftliche Zusammenarbeit miteinander und wird eine vorzeitige Auflösung des Hauptsponsorvertrags nach rechtlicher Prüfung in Erwägung ziehen".

Reuter: "Nehmen den Brief ernst"

Dass es Trenkwalder ernst meint, daran besteht kein Zweifel. Auf der vom Hauptsponsor durchgeführten Pressekonferenz wurde bekannt, dass die rechtliche Prüfung bereits laufe. Am Mittwochnachmittag kommentierte Manager Stefan Reuter den Brief des Hauptsponsors: "Es ist jetzt ganz wichtig, dass wir viele vertrauensbildende Maßnahmen anstrengen. Wir nehmen den Offenen Brief unseres Hauptsponsors sehr ernst." Inhaltliche Aussagen zum Offenen Brief wollte Reuter aber nicht tätigen.

Dem Löwen-Präsidium wird unter anderem vorgeworfen, sich nicht genug um die Sponsorbeziehungen gekümmert zu haben: "Unsere Vertrauenspersonen waren immer die beiden Geschäftsführer Dr. Stefan Ziffzer und Stefan Reuter. Zu unserer tiefen Enttäuschung und für uns nicht nachvollziehbar, haben von Ihrer Seite bis heute keinerlei Kontaktaufnahme zu uns sowie keinerlei vertrauensbildenden Maßnahmen stattgefunden. Unsere Erwartungshaltung an ein professionelles Präsidium ist eine andere." Einzig beim Saisonauftakt in Augsburg sei es zum Kontakt mit dem Präsidium gekommen.

Dem Präsidium legte der Hauptsponsor den Rücktritt nahe: "Wäre es Ziel führender, zum Wohle des Vereins den Weg für einen Neuanfang frei zu machen?" Im September soll es eine Rotation im Präsidium geben, entweder Wettberg oder Maget würden dann das Präsidentenamt übernehmen.

Wettberg gegen Ziffzer

Über die Folgen eines Ausstieges von Trinkwalder gibt es unterschiedliche Ansichten. So sagte Vize-Präsident Karsten Wettberg dem DSF: "Es sind Verträge mit Sponsoren da und wir sind mit anderen Investoren im Gespräch. Das Sechzig vor dem Konkurs steht, das kann man vergessen." Während der entlassene Ziffzer, der bei 1860 mit einem Hausverbot belangt wurde, dem gleichen Sender sagte: "Sechzig braucht bis Dezember eine Million Eigenkapital. Nur dann können wir uns das Monatsgehalt eines weiteren Spielers leisten, denn die Planung für die nächste Saison ist Spitz auf Knopf gestrickt."

Hintergrund ist, dass der Klub bis zum Jahresende ein Eigenkapital von einer Million Euro vorweisen muss, um die von der DFL geforderte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit in der Saison 2008/2009 zu erfüllen.