SVD-Coach Dirk Schuster setzte mit dem Isländer Palsson, der auf der Doppelsechs agierte, auf einen Winterneuzugang. Der kurzfristig vor der Partie verpflichtete Herrmann saß - wie der aus Aue gekommene Bertram - auf der Bank. Nicht einsatzfähig war das angeschlagene Trio Sirigu (muskuläre Probleme), Kempe (Gehirnerschütterung) und Medojevic (Knieprellung).
St. Paulis Trainer Markus Kauczinski verzichtete hingegen zu Beginn auf Neuzugang Meier, den der FCSP für den verletzten Topscorer Veerman (Saisonende nach Kreuzbandriss) verpflichtet hatte. Die beiden weiteren Winterneuzugänge Lankford (kam kurzfristig vom 1. FC Heidenheim ) und Talent Bednarczyk standen noch nicht im Kader.
Lilien bemüht, St. Pauli effizient
Die Lilien starteten mit mehr Elan gegen abwartend agierende Paulianer. Da beide Mannschaften allerdings im Passspiel einige Ungenauigkeiten zeigten, boten sich auf der Baustelle Böllenfalltor zunächst keine nennenswerten Strafraumszenen. Nach knapp 20 Minuten verdrehte sich Dudziak nach einem Zweikampf mit Dursun unglücklich das Knie (18.) und musste zunächst stark humpelnd vom Feld. Doch nach ein paar Minuten Behandlungspause kehrte der Mittelfeldspieler zurück, Meier hatte sich bereits warmgemacht.
2. Bundesliga, 19. Spieltag
Es folgte Mitte der ersten Hälfte eine Darmstädter Drangphase mit guten Chancen: Dursun zielte per Kopf zweimal nur knapp vorbei (22., 23.). In der 26. Minute scheiterte Holland aus spitzem Winkel an Himmelmann, ehe Stark im Nachschuss aus 15 Metern über das Tor drosch. Die Lilien hatten mehr vom Spiel - doch die Führung gelang St. Pauli! Möller Daehli setzte sich rechts mit Tempo durch und fand mit seiner Flanke Miyaichi im Fünfmeterraum, der per Kopf vollstreckte (37.). Die Hausherren wirkten danach ein wenig angezählt. Diamantakos traf aus 18 Metern den rechten Außenpfosten (44.), ehe es in die Halbzeit ging.
Die zweite Hälfte startete beinahe mit einem Paukenschlag: Der von Möller Daehli freigespielte Diamantakos scheiterte nach knapp 40 Sekunden im Eins-gegen-eins an Heuer Fernandes. Und die Kiezkicker blieben nun tonangebend. Erneut kam der aus leichter Abseitsposition gestartete Diamantakos nicht am Darmstädter Keeper vorbei (54.). In der 60. Minute musste Kauczinski wechseln, denn Miyaichi konnte leicht angeschlagen nicht mehr weitermachen, Sobota kam ins Spiel. Kurz darauf ging Heller nach Zweikampf mit Buballa knapp innerhalb des Strafraums des FCSP zu Boden. Eine knifflige Szene, in der Referee Gräfe weiterspielen ließ - Glück für die Gäste (60.).
Heller und Dursun drehen das Spiel
Erzielte spät das 2:1-Siegtor für Darmstadt: Serdar Dursun. picture alliance
In der Folge hatte Darmstadt plötzlich mehr vom Spiel. Mehlem scheiterte aus zentraler Position an Himmelmann, der auch den Nachschussversuch von Dursun entschärfte (65.). Von den Norddeutschen kamen nun keine nennenswerten Offensivaktionen mehr. Und so gelang den Lilien in der 81. Minute nach gelungenem Spielzug der verdiente Ausgleich: Über die Stationen Stark und Mehlem kam der Ball zu Heller, der aus halbrechter Position im Strafraum vollstreckte. Und damit noch nicht genug. Während Meiers Comeback nach 15 Jahren und 249 Tagen (Rekord; kam für Diamantakos) ab der 84. Minute keine Gefahr mehr brachte, gelang den Südhessen sogar noch der Siegtreffer. Joker Platte lupfte in den Lauf von Dursun, der an Himmelmann vorbei akkurat einschoss (89.) - die späte und entscheidende Wende im Spiel!
Und wie geht's weiter? Der SV Darmstadt gastiert am Freitag (18.30 Uhr) in Duisburg. St. Pauli empfängt zum Abschluss des 20. Spieltags am Montag (20.30 Uhr) Union Berlin zum Topspiel.