Zwei der drei längsten Sieglos-Serien in der Bundesliga gehörten vor dem 17. Spieltag dem SV Darmstadt 98 und Borussia Dortmund. Die vor der Winterpause auf Platz 18 abgerutschten Lilien warteten seit neun Spielen auf einen Dreier. Trainer Torsten Lieberknecht nahm zwei Veränderungen im Vergleich zum 3:3 gegen Hoffenheim am vergangenen Spieltag vor: Kapitän Holland kehrte in die erste Elf zurück, Maglica spielte in der Dreier-Abwehrkette. Dafür rückten Isherwood und Gjasula auf die Bank.
Dortmunds Coach Edin Terzic durfte nach dem 1:1 gegen Mainz und dem vierten sieglosen Bundesliga-Spiel in Folge seinen Job behalten, bekommt aber künftig an der Seitenlinie zusätzliche Unterstützung von den beiden neuen Co-Trainern Nuri Sahin und Sven Bender. Auch im Kader gibt es zwei Neuerungen, Rückkehrer Sancho saß zu Beginn gegen Darmstadt auf der Bank, Maatsen durfte als Linksverteidiger in der Startelf ran. Hummels musste dagegen kurzfristig passen (Infekt), dafür rückte Can in die Innenverteidigung und Özcan auf die Sechs.
Schon in der zweiten Minute verzeichnete Sabitzer per Distanzschuss neben das Tor den ersten Abschluss der Partie, ansonsten blieben die Bemühungen der Dortmunder Offensive aber zäh. Die Gäste hatten in der ersten Viertelstunde Probleme, gegen die bissigen und gut dagegenhaltenden Darmstädter ins Spiel zu finden und Offensivaktionen zu kreieren.
Bundesliga, 17. SPieltag
So richtig gefährlich wurde es erstmals durch Brandt in der 20. Minute, der eine Hereingabe von Maatsen aus kurzer Distanz mit dem Fuß aufs Tor lenkte. Schuhen im Lilien-Tor reagierte gut und parierte. Kurz darauf war er aber geschlagen. Nur 18 Sekunden nach einem Freistoß der Hausherren in der BVB-Hälfte klingelte es im Kasten Darmstadts. Bynoe-Gittens leitete den Konter hervorragend ein, setzte sich auf der rechten Außenbahn gegen zwei Verteidiger durch und steckte zu Brandt in den Strafraum durch, der Schuhen überwand (24.).
Dortmund führt, aber glänzt nicht
Anschließend hatte der BVB die Partie etwas besser unter Kontrolle, gefährliche Strafraumszenen blieben aber Mangelware. Auf der Gegenseite fehlte Darmstadt die Durchschlagskraft, Skarke setzte den Ball bei einer der wenigen Lilien-Chancen über das Tor (39.). Kurz vor der Halbzeitpause prüfte Bynoe-Gittens die SVD-Defensive mit einer scharfen, flachen Hereingabe in den Fünfmeterraum, Riedel klärte über das Tor (44.). So blieb es bei der nicht unverdienten Halbzeitführung für den BVB, der in Sachen Spielaufbau und Offensive gegen das Schlusslicht dennoch keinesfalls überzeugte.
In den ersten zehn Minuten nach dem Seitenwechsel entwickelte sich kaum Spielfluss, entsprechend passierte nicht viel. Das änderte sich nach der Einwechslung von Sancho und Reus in der 55. Minute. Der BVB-Rückkehrer wurde bei seiner ersten Aktion im Strafraum abgeblockt (58.), anschließend wurde das Spiel dynamischer. Das lag aber auch an den Hausherren.
Darmstadt hätte in der 64. Minute eigentlich den Ausgleich erzielen müssen, als Pfeiffer im Anschluss an eine Kopfballverlängerung nach einem Eckball wenige Meter vor dem Dortmunder Tor frei zum Kopfball kam. Dieser war aber zu unplatziert, Kobel zeigte einen starken Reflex und wehrte den Ball mit dem Fuß ab. Auf der Gegenseite prüften Schlotterbeck (66.) und Sabitzer (68.) Lilien-Keeper Schuhen mit Distanzschüssen.
Die individuelle Klasse entscheidet: Reus und Moukoko treffen
Dann zeigte sich die individuelle Klasse der Dortmunder, die letztlich die Partie entschied. Malen behauptete in zentraler Position den Ball, schickte Sancho in den Strafraum, der den zweiten Joker in der Mitte bediente: Reus musste nur noch einschieben (77.). Die Lilien schafften es nicht mehr, sich aufzubäumen. Stattdessen ging ihnen etwas die Puste aus, der BVB hatte es in der Offensive nun teils sehr leicht. Reus hatte den dritten Treffer auf dem Fuß (89.), den kurz darauf der ebenfalls eingewechselte Moukoko mit einem satten Schuss unter die Latte aus gut elf Metern besorgte (90.+2).
Nach vier sieglosen Spielen in Folge hat der BVB damit wieder einen Dreier eingefahren und den Rückstand auf den Viertplatzierten RB Leipzig auf drei Punkte verkürzt. Darmstadt (10 Punkte) behält die Rote Laterne.
Das Schlusslicht empfängt am kommenden Samstag (15.30 Uhr) zum Hessenderby Eintracht Frankfurt. Der BVB muss erneut auswärts ran. Gastgeber ebenfalls am Samstagnachmittag ist der 1. FC Köln.