Darmstadts Trainer Dirk Schuster tauschte im Vergleich zum 1:0 in Aue einmal Personal: Offensivkraft Exslager - im Erzgebirge als Joker an der Entstehung des Siegtreffers beteiligt - rutschte ins Team. Balogun, da Sirigu hinten rechts verteidigte, aus diesem heraus. Eintracht-Coach Torsten Lieberknecht besetzte nach dem 1:1 gegen Leipzig die Abwehr neu: Anstelle von Kapitän Reichel (5. Gelbe Karte) und Dogan agierten dort Decarli und Correia, der gleichzeitig die Spielführerbinde übernahm.
Am patinaüberzogenen Böllenfalltor operierten beide Teams vom Anpfiff weg mit hoher Zweikampfintensität und langen Bällen. Oft landete das Leder dabei im "Flipper", strukturierte Offensivaktionen waren auf der traditionsreichen Spielwiese der Lilien nicht zu notieren. Da stabile Abwehrreihen überdies kaum Gefahr zuließen, dauerte es eine knappe Viertelstunde, ehe die Braunschweiger die erste Chance verbuchten. Diese hatte es jedoch in sich! Der aufgerückte Decarli wuchtete die Kugel im Anschluss an eine Omladic-Ecke aufs Tor, SVD-Keeper Mathenia lenkte den Ball per Blitzreflex über den Balken (12.).
In Darmstadt wurde im ersten Durchgang Fußball gearbeitet. Die Spielanteile wechselten. Die Hausherren versuchten, Feldvorteile zu erobern. Doch der BTSV hielt mit Engagement und gefälligen Ansätzen im Vorwärtsgang dagegen. Da zahlreiche Unterbrechungen aber den Spielfluss hemmten, blieb das von der Tabellenkonstellation interessante Duell arm an Höhepunkten.
Gondorf bleibt glücklos
Weil die Angreifer eng markiert waren, waren in diesem Zusammenhang Distanzschüsse ein probates Mittel. Gondorf probierte es gleich dreimal aus der zweiten Reihe: Einmal musste Gikiewicz im Löwen-Käfig ran (20.), zweimal sausten die Schüsse des Darmstädters am Gästegehäuse vorbei (27., 32.). Da Braunschweigs gut sortierte Defensive den Lilien anschließend nichts mehr gestattete, ging es beim Stand von 0:0 in die Kabinen.
Der 23. Spieltag
Zwei Minuten waren im zweiten Durchgang absolviert, als Stroh-Engel im Sechzehner der Gäste fiel, Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer aber nicht auf Strafstoß entschied. In Südhessen blieb auch nach Wiederbeginn Kampf Trumpf. Die Lilien wurden im Vorwärtsgang nun allerdings präsenter. Sailer zielte nach Mathenias Abschlag und Stroh-Engels Verlängerung rechts vorbei (49.), Gondorfs vierter Versuch aus der Distanz landete in den aufnahmebereiten Armen von Gikiewicz (57.). Dieser war auch bei Hellers Direktabnahme auf dem Posten (67.).
Während von Braunschweig in der Offensive kaum Ansprechendes im Spiel nach vorne kam, bauten die Schuster-Schützlinge immer wieder Druck auf. Doch der Abwehrverbund der in Schwarz gekleideten Blau-Gelben arbeitete konzentriert. So ging es in einer letztlich niveauarmen Auseinandersetzung torlos in die Schlussphase.
Hedenstad schiebt - kein Elfmeter!
Und auch in dieser sollte das Duell am Böllenfalltor ein Abnutzungskampf bleiben. Immer wieder lag einer der 22 Akteure nach einem Foul am Boden. So auch in der 74. Minute Stroh-Engel im Strafraum. Hedenstad war zu spät dran gewesen und hatte Darmstadts Sturmtank, der theatralisch fiel, geschoben. Doch wie schon kurz nach Wiederbeginn gab es keinen Elfmeter.
Unzählige Zweikämpfe und Unterbrechungen später schien alles auf ein torloses Remis hinzudeuten. Zwei Minuten waren als Nachspielzeit angezeigt. In buchstäblich letzter Sekunde belohnte sich Darmstadt für einen couragierten Vortrag im zweiten Durchgang: Die Lilien drangen mit Stroh-Engel energisch in den Sechzehner ein. Der Ball prallte nach einer Boland-Grätsche zum eingewechselten Rosenthal, der die Kugel ins rechte untere Eck jagte (90. +2). Danach war Schluss.
Am kommenden Mittwoch wartet auf Eintracht Braunschweig in München eine Herkules-Aufgabe. Ab 20.30 Uhr messen die Blau-Gelben dort im DFB-Pokal-Achtelfinale die Kräfte mit Bayern München. In der Liga geht es für den BTSV danach an der Hamburger Straße weiter, Gegner am Samstag ist dann der FC St. Pauli (13 Uhr). Der SV Darmstadt 98 ist tags darauf ab 13.30 Uhr beim FSV Frankfurt gefordert.