Europameisterschaft

7:0-Lauf zum Sieg: Eine Landin-Parade weckt Dänemark auf

Niederlande halten gegen den Weltmeister nur 40 Minuten mit

7:0-Lauf zum Sieg: Eine Landin-Parade weckt Dänemark auf

Er war in Hamburg ein Faktor: Ex-Kieler Niklas Landin.

Er war in Hamburg ein Faktor: Ex-Kieler Niklas Landin. Ingrid Anderson-Jensen

Aus Hamburg berichtet Julia Nikoleit

Nikolaj Jacobsen nahm im Vergleich zum Vorrundenabschluss gegen Portugal zum Auftakt der Hauptrunde der Handball-EM in Hamburg eine Veränderung im Kader von Dänemark vor: Johan Hansen rückte für Hans Lindberg in den Kader. Bei den Niederländern stand Martijn Kleijkers erstmals ins Aufgebot. Der 22 Jahre alte Kreisläufer war nach der Verletzung von Samir Benghanem nachnominiert worden.

Der Weltmeister legte einen Blitzstart hin: Nach einem Ballgewinn und zwei Paraden von Emil Nilsen lagen die Dänen nach zwei Minuten mit 2:0 in Front. Johan Hansen erhöhte wenig später auf 4:1 (6.). Die Niederlande fanden nach ihren Anfangsschwierigkeiten allerdings auch langsam ins Spiel und stellten den Anschluss wieder her (5:4, 9.).

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In dieser Anfangsviertelstunde war es ein munterer Schlagabtausch zwischen den beiden Kontrahenten, die immer auf beiden Seiten des Feldes immer wieder sehenswerte Akzente setzten - sei es ein schönes Kreisanspiel, ein mit vollem Einsatz herausgeholter Siebenmeter oder ein ansatzloser Schlagwurf von Rasmus Lauge (7:5, 11.), der einer der Aktivposten im dänischen Spiel war.

Auf der anderen Seite konnte Rutger Ten Velde bereits drei Treffer für sich verbuchen, er hatte zweimal Nielsen und einmal den extra eingewechselten Niklas Landin von der Siebenmeterlinie bezwingen können. Aus dem aufgebauten Angriff heraus taten sich die Niederländer gegen die körperlich starke Abwehrformation der Dänen hingegen schwer: Sie waren zu langen Angriffen gezwungen, während die Dänen schnell den Abschluss suchten - und fanden.

Dänemark kann sich nicht absetzen

Nach einer knappen Viertelstunde kassierten die Niederländer - sehr zum Ärger von Staffan Olsson - eine Zeitstrafe aufgrund eines Wechselfehlers. Trotzdem gelang der Ausgleich zum 9:9 (15.) durch Niels Versteijnen. Danach konnte Dänemark den Vorsprung den Vorsprung zuerst dank mehrerer Paraden von Nielsen allerdings etwas ausbauen (12:9, 18.), sich jedoch erneut nicht entscheidend absetzen.

Die weiterhin langen Angriffe der Niederländer quittierte das dänische Publikum zunehmend mit Pfiffen, doch der Erfolg gab der Geduld des Außenseiters gegen den Weltmeister recht: Ten Velde netzte, erneut per Siebenmeter, zum 17:16 (27.) ein. Inzwischen stand Landin im Tor und Mikkel Hansen kam kurzzeitig für den Angriff ins Spiel. Allerdings nahm Jacobsen, der viel durchrotierte, den Altstar schnell wieder vom Feld.

Kurz darauf kam auch Magnus Landin auf Linksaußen. Dieser Wechsel war allerdings notgedrungen, denn Emil Jakobsen war in der Abwehr ohne Gegnereinwirkung umgeknickt und wurde neben der Bank am rechten Sprunggelenk behandelt. Nach einem letzten Siebenmetertreffer von Mikkel Hansen nahm Dänemark einen 18:17-Vorsprung in die Pause mit, da Landin den letzten Strafwurf von ten Velde abwehrte.

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Landin-Parade weckt Dänemark

Dänemark kam gut aus der Kabine und ging mit 21:18 (33.) in Führung. Es bot sich jedoch das gleiche Bild wie in der ersten Halbzeit: Der Weltmeister lag zwar in Front, konnte sich jedoch nicht entscheidend absetzen. Bart Ravensbergen holte zwei Bälle für sein Team heraus und vorne gelang Ivar Stavast per Kempa der erneute Anschluss (21:20, 35.). 

Ebenso wie Ravensbergen konnte nun auch Landin ein, zwei gute Aktionen für sich verbuchen - Mathias Gidsel traf nach einem starken Save seines Torhüters zum 25:22 (42.). Bislang hatten die Keeper auf beiden Seiten noch keine große Rolle gespielt, doch mit dieser Parade hatte Landin seine Vorderleute geweckt.

Vier Ballgewinne später betrug der Vorsprung innerhalb von kurzer Zeit plötzlich 29:22 (45.). Auch eine Auszeit von Olsson hatte den Lauf nicht stoppen können. Bei den Niederlanden lief nun gar nichts mehr zusammen, sie verstolperten ihre Angriffe - und Simon Pytlick legte das 30:22 (46.) aus dem Gegenstoß nach. Ein 7:0-Lauf in sieben Minuten bedeutete die Vorentscheidung und das Team von Olsson brach völlig auseinander.

Beim 33:23 (51.) durch Mika Damgaard betrug der dänische Vorsprung erstmals zehn Treffer, Niclas Kirkelökke ließ das 35:24 (55.) folgen. Und für die Niederlande gab es noch einen weiteren Rückschlag für den weiteren Verlauf der Hauptrunde der Handball-EM: Thomas Houtepen verletzte sich kurz vor Schluss, musste beim Gang vom Parkett gestützt werden. Am Ende stand ein 39:27 für Dänemark auf der Anzeigetafel.

Dänemark - Niederlande 39:27 (18:17)

Dänemark: N. Landin (8 Paraden, davon 1 Siebenmeter), E. Nielsen (3 Paraden) - Gidsel 9, M. Hansen 5/5, Lauge Schmidt 5, Pytlick 5, Jörgensen 4, Saugstrup Jensen 3, M. Damgaard 2, J. Hansen 2, Kirkelökke 2, E. M. Jakobsen 1, M. Landin 1, Larsen, Mensing, Möllgaard Jensen

Niederlande: Ravensbergen (7 Paraden), A. Versteijnen (1 Parade) - ten Velde 8/5, N. Versteijnen 5, Houtepen 3, Sluijters 3, Kooij 2, L. Steins 2, Baijens 1, Kleijkers 1, Schagen 1, Stavast 1, Claessens, Geenen, Schoenaker, Smit

Zuschauer: 9568
Schiedsrichter: Charlotte Bonaventura / Julie Bonaventura (Frankreich)
Strafminuten: 2 / 12
Disqualifikation: - / -

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