Es heißt, Inter Miami habe vier Jahre auf die Verpflichtung von Lionel Messi hingearbeitet. Und auch wenn die Frage, ob er sportlich überhaupt weiterhelfen würde, dabei nicht im Mittelpunkt gestanden haben dürfte, deutete der Weltmeister schon bei seinem Debüt ein erstes "Ja, sicher" an.
Miami gewann in der Nacht auf Freitag (MESZ) sein Auftaktspiel im Pokalwettbewerb Leagues Cup mit 2:1 gegen den mexikanischen Klub Cruz Azul - weil Messi in der vierten Minute der Nachspielzeit einen Freistoß aus etwa 23 Metern zentraler Position mit links ins linke obere Ecke zirkelte. Es war das perfekte Debüt, obwohl der Hype in den vergangenen Tagen derart groß gewesen war, dass es unmöglich schien, ihm auch nur annähernd gerecht zu werden.
In der Halbzeit verlässt kein Zuschauer seinen Platz
Mutmaßlich erstmals in der kurzen Geschichte von Inter Miami hatte fast keiner der rund 21.000 Zuschauer im vollen DRV PNK Stadium in Fort Lauderdale seinen Platz in der Halbzeitpause verlassen: Messi wärmte sich ja auf. Der 36-Jährige hatte - nach einem kurzen Plausch mit LeBron James auf dem Weg dorthin - zunächst auf der Bank Platz genommen und grinsend applaudiert, als der Finne Robert Taylor Inter kurz vor dem Halbzeitpfiff mit 1:0 in Führung brachte (44.).
Als Messi in der 54. Minute schließlich ins Spiel kam (genau wie Neuzugang Sergio Busquets, der hoffentlich nicht dachte, der Lärm gelte ihm), hatten die meisten Fans ihre zur Pause gezückten Handys ohnehin noch nicht wieder heruntergenommen, alle anderen holten sie wieder heraus, um den - zumindest seit Tagen so verkauften - historischen Moment festzuhalten: Der siebenmalige Ballon-d'Or-Gewinner betrat doch tatsächlich mit dem pinken Miami-Trikot den Platz.
Cruz Azul hat Chancen zum 2:1, doch das ist offenbar nicht vorgesehen
Doch erst einmal kassierten die Gastgeber den Ausgleich. Uriel Antuna erzielte in der 65. Minute das 1:1, und Cruz Azul, genau wie Inter in der heimischen Liga derzeit Tabellenletzter, hätte danach sogar leicht in Führung gehen können. Das aber war an diesem Tag offenbar nicht vorgesehen. Stattdessen nahm Messi spät Anlauf, traf den ruhenden Ball, wie er ihn schon so oft getroffen hat, und ließ sich lachend von den Teamkollegen einkesseln. Die Fans auf den Tribünen, viele im argentinischen Hellblau-Weiß statt Miami-Pink, fassten sich ungläubig an den Kopf.
Dass Miami gerade in einem bislang wenig beachteten Wettbewerb, der in seiner fünften Ausgabe massiv auf 15 Dreiergruppen aufgebläht wurde, das Auftaktspiel gegen ein formschwaches Team aus Mexiko gewonnen hatte (in dem es ohne Messis Treffer direkt ins Elfmeterschießen gegangen wäre), war da schon lange nicht mehr wichtig.