Im vor dem Spiel veröffentlichten Kader der Blues fehlte ein prominenter Name: Kai Havertz. Das Rätselraten begann, rund eine Stunde vor dem Anpfiff sorgte der FC Chelsea via Twitter für Gewissheit und verkündete, dass der deutsche Nationalspieler positiv auf das Coronavirus getestet wurde und aus diesem Grund fehlte. Frank Lampard musste somit zwangsweise umbauen: Kapitän Jorginho, der beim 3:0-Auswärtssieg beim FC Burnley erst zum dritten Mal in dieser Saison nicht zum Startaufgebot gehörte, durfte wieder von Beginn an ran.
Rennes' Trainer Julien Stephan wechselte im Vergleich zum 2:1-Heimsieg gegen Stade Brest auf zwei Positionen im Mittelfeld: Doku und del Castillo (beide Bank) mussten für Gboho und Bourigeaud Platz machen. Der 19-jährige Gboho feierte sein Champions-League-Debüt. Ein weiteres junges Talent fehlte Stade Rennes hingegen erwartungsgemäß: Eduardo Camavinga (17). Der von europäischen Top-Klubs gejagte Mittelfeldakteur musste am 23. Oktober beim 1:2 gegen Angers ausgewechselt werden, fehlte an der Stamford Bridge verletzungsbedingt.
Unglücksrabe Dalbert, Nutznießer Werner
An der Stamford Bridge zeigte sich ein rassiger Start ohne Abschlüsse - und mit leichten Vorteilen für den FC Chelsea. Die Blues näherten sich durch einen technisch anspruchsvollen Abschluss von Ziyech erstmals gefährlich an (8.) und durften wenig später bereits die Führung bejubeln: Werner verwandelte einen selbst gegen Dalbert herausgeholten Strafstoß und verbuchte dadurch seinen zweiten Champions-League-Treffer im dritten Spiel für die Westlondoner (10.). Stade Rennes zeigte sich zunächst nicht groß beeindruckt und übernahm für kurze Zeit das Kommando, während sich Chelsea mit der Führung im Rücken eine Verschnaufpause genehmigte.
Tiefgreifende Fehleinschätzung
Es ging zwar nach wie vor munter in beide Richtungen, doch sowohl die Hausherren als auch die Gäste aus der Bretagne ließen im letzten Drittel des Spielfeldes Kreativität und Präzision vermissen. Wirkliche Höhepunkte? Fehlanzeige! Zumindest bis kurz vor der Pause. Schiedsrichter Felix Zwayer schaute sich eine verdächtige Szene nach Rücksprache mit dem VAR Sascha Stegemann nämlich selbst noch einmal an und zeigte nach einem Handspiel zum zweiten Mal am Mittwochabend auf den Punkt (40.).
Gruppe E, 3. Spieltag
Erneut war Dalbert der Unglücksrabe, erneut trat Werner an - und hämmerte das Spielgerät diesmal gnadenlos in den linken Knick (41.). Es kam noch schlimmer: Wie auch beim ersten Vergehen sah der Rennes-Verteidiger Gelb - und wurde schließlich mit der Ampelkarte des Feldes verwiesen (40.). Doch wie die Wiederholung zeigte, hätte es diesen zweiten Elfmeter - und den damit verbundenen Platzverweis - gar nicht geben dürfen, denn die Kugel war von Dalberts Schienbein an dessen Arm gesprungen, ergo kein strafbares Handspiel. Das hatte das deutsche Schiedsrichtergespann wohl übersehen.
Abraham mit dem frühen Schlusspunkt
Rennes startete nach dem Seitenwechsel folglich mit einer Zwei-Tore-Hypothek sowie einem Mann weniger. Das machte sich Chelsea zunutze, übte zu Beginn des zweiten Durchgangs enormen Druck aus und stellte durch Abraham prompt auf 3:0 (50.). Danach schalteten die Blues aber einen Gang runter, ließen Stade Rennes etwas spielen.
Dennoch kam die Mannschaft von Frank Lampard noch zu einigen hochkarätigen Chancen, konnte aber nicht mehr erhöhen: Da Silva verhinderte mit einer starken Rettungsaktion den dritten Treffer von Werner, Giroud scheiterte an Schlussmann Gomis (74.). Somit durfte Chelsea den zweiten Champions-League-Sieg in dieser Saison feiern und verteidigte die Tabellenführung in der Gruppe E. Blues-Keeper Mendy, der gegen Grenier in der 84. Minute zum ersten Mal wirklich eingreifen musste, hielt gegen seinen Ex-Klub den Kasten sauber und sorgte dafür, dass der FC Chelsea zum fünften Mal in Serie die weiße Weste behielt.
Für Chelsea geht es am Samstag (18.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen Sheffield United weiter. Für Rennes hängen die Trauben zweieinhalb Stunden später bei PSG wohl etwas höher.