Im Finale von Sevilla musste Celtic-Coach Martin O'Neill im Vergleich zum Halbfinal-Rückspiel gegen Boavista Porto (1:0) auf seinen walisischen Torjäger John Hartson (Rückenprobleme) verzichten, für ihn stürmte Chris Sutton neben Henrik Larsson. Auf Seiten des FC Porto fehlte Jungstar Helder Postiga nach seiner Gelb Roten Karte aus dem zweiten Semifinale bei Lazio Rom (0:0) . Für ihn stürmte Capucho. Nationalspieler Costinha kehrte nach Wadenproblemen für Costa in die Startelf zurück, musste nach wenigen Minuten jedoch bereits wieder verletzt passen.
Der FC Porto verzeichnete zu Beginn die größeren Spielanteile, ließ den Ball oft lange durch die eigenen Reihen laufen. Einen ersten Warnschuss von Maniche aus der Distanz konnte Douglas sicher parieren. Celtic versuchte es seinerseits mit schnellen Kontern über die beiden Spitzen, kam allerdings zunächst kaum gefährlich bis zum Tor durch. Vitor Baia musste erstmals bei einem Freistoß von Larsson eingreifen (21.). Die prächtige Stimmung auf den Rängen vermochte nicht so richtig auf die Akteure überzuspringen , es fehlten vor allem die packenden Szenen vor den beiden Toren - bis zur 42. Minute. Da schnappte sich Deco vor dem Strafraum den Ball, tanzte drei Celtic-Verteidiger aus und scheiterte mit seinem Flachschuss aus zwölf Metern an Douglas. Das Signal für den FC Porto zur Schlussoffensive im ersten Abschnitt. Und in der Nachspielzeit wurde die aktivere Mannschaft mit dem 1:0 belohnt. Deco schaltete nach einem Ballverlust Celtics am schnellsten, hob den Ball gefühlvoll in die linke Hälfte des Strafraums, wo der Russe Alejnitschew lauerte und aus elf Metern volley abzog. Douglas konnte lediglich abklatschen, Derlei stand goldrichtig und staubte ab (45.+1).
Celtic war gefordert - und reagierte prächtig. 47. Minute, Rechtsflanke Agathe, Kopfball Larsson aus spitzem Winkel - 1:1! Der elfte Treffer des schwedischen Erfolgsgaranten, der den Ball gekonnt in Richtung langes Eck platzierte, vom Innenpfosten prallte die Kugel ins Netz. Pflichtspieltor Nummer 200 des Goalgetters ließ die grün-weiße Fankurve der Glasgower erbeben, die Kräfteverhältnisse waren wieder zurechtgerückt. Beflügelt durch den Ausgleich forcierten die Schotten Aggressivität und Tempo, der FC musste sich erst einmal wieder neu ordnen und brauchte damit bis zur 54. Minute. Da erstarben die Jubelgesänge des Celtic-Anhangs schlagartig: Deco hatte sich am Strafraum geschickt aller Widersacher entledigt und mit einem Traumpass Alejnitschew in Szene gesetzt, der frei vor Douglas die Nerven behielt - 1:2! Beide Teams hatten nun das Visier geöffnet, taktische Zwänge spielten nur noch eine untergeordnete Rolle. Teil zwei der Larsson-Show folgte bereits in der 57. Minute. Nach einer Thompson-Ecke köpfte er ebenso unhaltbar wie ungedeckt zum 2:2 ein (57.). Porto hatte Sekunden später Pech, dass Paulo Ferreiras Flachschuss aus 22 Metern nur knapp links am Kasten vorbeistrich (58.). Auch bei Derleis Distanzschuss nach schnellem Konter hatte Douglas Probleme (71.). Mit zunehmender Spieldauer bekamen die Abwehrreihen das Geschehen wieder in den Griff, gegen Ende der Partie häuften sich auch die Fouls, der Spielfluss litt.
Auch in der Verlängerung war die Partie geprägt von Fehlern und Fouls. Glasgows Abwehrrecke Baldé holte beim Konter Derlei von den Beinen und sah die Gelb-Rote Karte (95.). In Überzahl sah sich Porto natürlich animiert, die Entscheidung vor einem drohenden Elfmeterschießen zu erzwingen, Celtic beschränkte sich nur noch auf sporadische Entlastung. Den Iberern fehlten die Ideen und womöglich auch die Kraft, um die zahlenmäßige Überlegenheit zu nutzen. Auch im zweiten Abschnitt der Verlängerung änderte sich an diesem Bild nichts, ehe sechs Minuten vor Schluss Douglas durch eine Schwäche das dritte und entscheidende Gegentor erlaubte. Einen für Nuno Valente gedachten, jedoch etwas zu lang geratenen Steilpass konnte der herausstürzende Schlussmann nicht festhalten, den Abpraller verwandelte Derlei eiskalt zum 3:2 für den FC Porto. Der portugiesische Meister brachte den Vorsprung hernach clever über die Zeit, auch Nuno Valentes Gelb-Rote Karte (120.+3) änderte daran nichts mehr.
In einem packenden, jedoch nur phasenweise hochklassigen Endspiel holte sich der FC Porto nicht unverdient zum ersten Mal seit 1987 (Landesmeisterpokal gegen den FC Bayern) wieder einen Europapokal in den Vitrinenschrank. Im ersten Abschnitt verdienten sich die technisch versierteren Iberer den Pausenvorsprung durch aktiveres Spiel. Das kampfstarke Celtic kam durch Torjäger Larsson zwei Mal zurück ins Spiel, musste sich dann jedoch in Unterzahl in der Verlängerung geschlagen geben.