Bundesliga

Kommentar zum Bundesliga-Restart: Es müssen die Fakten zählen, nicht Ideologie

Ein Kommentar von Thiemo Müller

Bundesliga-Restart: Es müssen die Fakten zählen, nicht Ideologie

Keine Zuschauer - aber trotzdem Fußball? Die Bundesliga will mit Geisterspielen weitermachen.

Keine Zuschauer - aber trotzdem Fußball? Die Bundesliga will mit Geisterspielen weitermachen. imago images

Über die gesellschaftliche Bedeutung des Profifußballs wird derzeit heftig gestritten. Am wichtigsten scheint diese Debatte ausgerechnet aus der Perspektive derjenigen, die eine Relevanz des Fußballs mit aller Gewalt leugnen. Und die deshalb einen mitunter schon fanatisch anmutenden Kampf gegen eine baldige Saisonfortsetzung mit Geisterspielen führen. Etwa mit der Parole, man solle sich "lieber um kleine Gastronomen als um Millionäre kümmern" oder mit der Petition "Coronatests für Pflegepersonal statt für Bundesligaprofis". Das klingt richtig und wichtig. Aber es legt Zusammenhänge zugrunde, die völlig aus der Luft gegriffen sind.

Keine Gaststätte darf früher öffnen und keine Pflegekraft mehr wird getestet, weil die Bundesliga weiter ruht. Wenn SPD-Politiker Karl Lauterbach Geisterspiele dennoch als "falsches Zeichen" brandmarkt, wird klar: Hier geht es um Ideologie, nicht um die Fakten. Zumal Lauterbach zuletzt unverdrossen die Mär von andernorts fehlenden Testkapazitäten in die Welt setzte, die längst widerlegt ist.

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Nüchtern betrachtet ist die Gefahr, dass bei einem Geisterspiel eine Infektionskette in Gang gesetzt werden könnte, nahe bei null. Gerade dank der geplanten engmaschigen Tests. Das hat Prof. Barbara Gärtner, Fachärztin für Infektionsepidemiologie, als Mitglied der DFL-Taskforce nachvollziehbar dargelegt. Fußballschaffende trotzdem an ihrer Berufsausübung zu hindern, wäre schlicht Willkür. Und ziemlich unsolidarisch gegenüber jenem Teil der Gesellschaft, der die Spiele im heimischen Wohnzimmer liebend gerne verfolgen würde.

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