Werders Interimstrainer Alexander Nouri hatte ursprünglich nicht im Sinn, seine Startelf nach dem 1:2 gegen Mainz zu verändern. Doch dann schlug das Schicksal zu: Sané musste kurz vor Anpfiff aufgrund von Kniebeschwerden passen. Dafür rutschte Veljkovic in die Startelf.
VfL-Coach Dieter Hecking brachte nach dem 1:5 gegen Dortmund zwei Neue: Rodriguez und Bruno Henrique fanden sich auf der Bank wieder, während Startelf-Debütant Horn und Seguin eine Bewährungschance erhielten.
Spielerisch war die Partie in Bremen keine Offenbarung, zu viel stand wohl auf beiden Seiten auf dem Spiel. Sowohl der SVW als auch die Wölfe traten in einem 4-1-4-1 an, das war es dann aber auch schon an Gemeinsamkeiten. Die Bremer agierten mit großer Vorsicht, während Wolfsburg die Initiative hatte. Daraus entwickelte sich ein durchschnittliches Duell zweier Teams, die offensichtlich nicht allzu risikofreudig waren.
1. Liga, 5. Spieltag
Der SVW ließ den VfL meist gewähren, störte erst in der eigenen Hälfte, das aber sehr emsig und durchaus erfolgreich. Nach Ballgewinn schalteten die Hanseaten schnell um und suchten den schnellen Weg nach vorne. So überraschte es auch nicht, dass Werder die besseren Abschlüsse hatte: Moisander (7.), Junuzovic per Freistoß (27.), Gnabry (34.), Gebre Selassie (39.), Manneh (45.) und der besonders agile Fritz (45.+2) waren jedoch erfolglos.
Eine Pausenführung für Werder wäre nicht unverdient gewesen, auch weil die Wolfsburger offensiv zu uninspiriert, zu passiv und zu statisch spielten. Dabei hatte der VfL mehr Ballbesitz (58 Prozent) und eine bessere Zweikampfquote (57 Prozent), nur fehlte eben die Zielstrebigkeit, sodass die Nullnummer zur Pause eine logische Konsequenz war.
Schmidt feiert Bundesliga-Debüt - Wahnsinn an der Weser
Verfolgungsjagd: Bremens Junuzovic im Duell mit Blaszczykowski (re.). Getty Images
Hecking reagierte in der Halbzeit und brachte Caligiuri für Seguin, der in Durchgang eins meist nur durch schlechtes Timing im Zweikampf auffällig geworden war. Am Spielverlauf änderte sich nichts. Die zweite Hälfte war lange Zeit eine Doublette der ersten: Wolfsburg hatte mehr Ballbesitz, wusste mit diesem aber nichts anzufangen und kam mit Ausnahme von Draxler (51.) nicht zu nennenswerten Chancen. Bremen war aktiver, vor dem Tor aber weiterhin ohne Fortune - Gnabry (58.) und Hajrovic (60., 67.) ließen weitere vielversprechende Möglichkeiten ungenutzt.
In der 69. Minute folgte der Nackenschlag für die Hanseaten, die auf die bittere Weise in Rückstand gerieten: Horn flankte von der linken Außenbahn scharf nach innen, wo Bauer den Ball unglücklich ins eigene Netz beförderte. Bremen stand mit dem Rücken zur Wand, steckte aber nicht auf und drängte auf den Ausgleich. Nouri verhalf in dieser Phase Schmidt zu dessen Bundesliga-Debüt.
Der 18-Jährige kam für Fritz und sollte maßgeblichen Anteil an einem verrückten Spielverlauf haben. Zunächst aber erhöhten die Bremer angetrieben vom engagierten Gnabry den Druck und glichen durch Thy in der 86. Minute aus. Die Freude über den Ausgleich wäre beinahe im Keim erstick worden, als Draxlers von Moisander abgefälschter Kopfball an die Latte krachte (87.). So aber blieb die Hoffnung am Leben, und endete in einer riesigen Werder-Party: In der Nachspielzeit schlug Schmidt eine Ecke von rechts vors Tor, wo sich Gebre Selassie ins Getümmel stürzte und den Ball mit Urgewalt zum 2:1-Siegtreffer über die Linie drückte - Werders erster Saisonsieg.
Bremen ist am Samstag in Darmstadt zu Gast (15.30 Uhr), Wolfsburg empfängt am Sonntag den 1. FSV Mainz 05 (15.30 Uhr).