Personal: Magath ließ Werder abermals rotieren. Für die Defensivleute Skripnik und Benken kamen mit Ailton und Maximow zwei Offensivleute, was die geplante Ausrichtung Werders deutlich macht. Einige Änderungen auch bei Rostock: Weilandt (Grippe) und Ehlers (später eingewechselt) fehlten in der Deckung. Dafür Zallmann und Rehmer wieder dabei. Für Majak kam Emara auf der linken Seite zum Zuge. Im Sturm vertrat Agali den verletzten Ramdane.
Taktik: Ganz auf Offensive setzten die Hausherren, die durch die Hereinnahme des Brasilianer Ailton mit einem dreiköpfigen Angriff antraten. Dahinter sollte Regisseur Herzog als zentraler Mittelfeldspieler das Spiel machen. Unterstützt von Maximow, der in halbrechter Position alle Freiheiten besaß, diese aber nicht nutzen konnte. Werder in der Abwehr wieder mit einer Viererkette, indes nicht in klassischer Form: Die beiden Innenverteidiger tauschten häufig die Seite. Also feste Zuordnung für Wiedener (gegen Neuville) und Wojtala (gegen Agali). Die Außenposten schoben sich je nach Spielsituation vor ins Mittelfeld: Wicky und später Flock auf rechts noch extremer als Trares auf der Gegenseite. Rostock in bekannter Formation: Dreierkette mit Holetschek als zentralem Mann. Davor ein vierköpfiges Mittelfeld, in dem Wibran eine Sonderaufgabe zufiel: Bewachung von Herzog. Yasser sicherte halblinks ab. Lange wurde offensiver als sein Pendant Emara. Die Schaltzentrale des Hansa-Spiels nahm Breitkreutz ein, direkt hinter der variabel rochierenden Doppelspitze mit Neuville und Agali.
Spielverlauf: Zunächst schwungvoller Beginn der Gastgeber. Doch nach Ailtons vergegebener Großchance spielte nur noch Rostock. Werder ohne Ordnung und ohne System. Die Offensivformation mit fünf nach vorn orientierten Akteuren versagte auf der ganzen Linie. Hansas Spiel wiederum auf Konter angelegt, die zumeist über Breitkreutz liefen. Schwächen und individuelle Fehler (Wojtala) in der Bremer Deckung, die der quirlige Agali und Neuville nutzten. Auch nach der Pause keine Änderung. Wibran schaltete Herzog aus. Von Maximow und den Stürmern nichts zu sehen. So hatten die Rostocker leichtes Spiel. Mit einem Freistoß und einem Weitschuß prüfte lediglich der emsige Trares den souveränen Pieckenhagen. Hansa kam im Schongang zum ersten Auswärtssieg. Bei Werder war der gute Rost machtlos.
Fazit: Verdienter Auswärtssieg der Rostocker, die in allen Belangen dominierten und Bremen vorführten. Ein Debakel für Werder, in dieser Form ein Abstiegskandidat.
Es berichten Hans-Günter Klemm und Michael Richter