Bremens Trainer Viktor Skripnik reagierte auf die 2:3-Niederlage in Stuttgart mit fünf Änderungen. Casteels (Tor), Prödl, Galvez, Yildirim und Selke spielten für Wolf (Tor), Lukimya, Sternberg, Aycicek und Bartels (Bänderzerrung im Fußgelenk). "Wir sind in so einer Phase, in der man zufrieden wird - und das gefällt mir nicht", begründete Skripnik seine Maßnahmen bei Sky und erklärte auch, warum er sich zu einem Torhüterwechsel entschieden hat. Es war ein "Bauchgefühl".
Weitaus weniger stellte Hamburgs Neuer an der Seitenlinie um. Bruno Labbadia brachte lediglich zwei Neue im Vergleich zu der Elf, die sein Vorgänger Peter Knäbel beim 0:2 gegen Wolfsburg aufs Feld geschickt hatte: Rajkovic verteidigte für den Rot-gesperrten Djourou, während im Mittelfeld Stieber den Vorzug vor Diaz erhielt.
Der 29. Spieltag
"Mehr mannschaftliche Geschlossenheit", hatte Labbadia im Vorfeld von seiner Elf gefordert und wurde von seinen Schützlingen in Bremen dann auch erhört. Der HSV präsentierte sich defensiv durchaus ordentlich, verschob gut und bot den Bremern nur wenige Spielräume. Den Ball hatte der Bundesliga-Dino allerdings nur selten in den eigenen Reihen - 35 Prozent standen da nach 35 Minuten für die Gäste zu Buche. Punktuell setzten die Gäste - meist über Konter - auch Angriffe, zweimal kam der HSV auch vielversprechend zum Abschluss: Lasogga scheiterte an Casteels (8.), Stieber schoss haarscharf vorbei (28.).
Ein wenig anders sah die Sache bei den Hausherren aus: Bremen hatte mehr Spielanteile, das war offensichtlich, wusste mit diesen jedoch herzlich wenig anzufangen. Es fehlten die zündenden Ideen. Zudem erwies sich die Hoffnung auf ruhende Bälle als trügerisch, da auch nach diesen praktisch keine Gefahr für Adler aufkam.
Vestergaard verletzt raus - Behrami fliegt vom Platz
Gekreuzte Klingen: Bremes Fritz im Duell mit Olic (re.). Getty Images
Das hatte zur Folge, dass es erst kurz vor dem Halbzeitpfiff die erste ernstzunehmende Möglichkeit für Werder gab: Selke jagte den Ball völlig freistehend in den dritten Stock (43.). Bremens Abwehrhüne Vestergaard erlebte das nicht mehr auf dem Platz, da er bereits 23. Minute nach einem rüden Foul von van der Vaart gegen Lukimya ausgewechselt werden müsste.
Auch im zweiten Durchgang änderte sich nicht viel: Bemühte Profis, viele Zweikämpfe, zahlreiche Fehlpässe und wenige Ideen prägten das Bild auf dem Rasen. Offensiv wurde den 42.100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion weiterhin Magerkost geboten. Skripnik reagierte und brachte nach einer knappen Stunden Öztunali - Enkel von HSV-Legende Uwe Seeler - für Yildirim. Doch der konnte das Blatt nicht wenden, zu aufmerksam präsentierten sich die Hamburger, die vor allem in den Zweikämpfen nicht zimperlich waren.
Zu einem Happy End aus Sicht der Hamburger kam es dann aber doch nicht, denn Behrami hatte im eigenen Sechzehner bei einem Zweikampf mit Junuzovic die Hand an der Schulter des Österreichers, der zu Boden sank. Schiedsrichter Wolfgang Stark zeigte auf den Punkt und stellte den Schweizer zudem mit Rot vom Feld: Di Santo traf anschließend wuchtig ins rechte Eck zur nicht unverdienten Führung der Bremer, die zweifellos mehr ins Spiel investiert hatten (84.).
Das war ein Nackenschlag, von dem sich der HSV nicht mehr erholte und am Ende auch das fünfte Spiel in Serie an der Weser verloren geben musste. Hamburg wartet damit seit September 2010 auf ein Tor in Bremen und nun ohne frisches Selbstvertrauen und die dann gesperrten Behrami sowie Holtby, der sich seine fünfte Gelbe abholte, am kommenden Samstag (15.30 Uhr) den FC Augsburg empfangen muss. Tags darauf (15.30 Uhr) reisen die Bremer zum SC Paderborn.