Werder Bremen stellte nach dem 1:4 gegen Dortmund doppelt um. Im Sturm erhielt Ailton eine Denkpause, für ihn rutschte Daun in die Startformation. Auf links musste Skripnik weichen und Magnin lief von Anfang an auf.
Beim FC Bayern gab es nach dem 3:3 gegen Hannover vier personelle Wechsel: Kahn hütete nach seinem auskurierten Muskelfaser-Riss wieder das Tor für Wessels, in der Hintermannschaft musste Robert Kovac zuschauen und Linke verteidigte. Im Mittelfeld fehlte Ballack (Sprunggelenks-Verletzung), für ihn kam Hargreaves. Im Sturm fiel Elber (Knieverletzung) aus, so dass Sanata Cruz zu seinem ersten Einsatz von Beginn an kam.
Bremen legte sofort den Vorwärtsgang ein und drückte den FC Bayern in die eigene Hälfte. Schon in der vierten Minute gab es die erste kritische Phase für den deutschen Rekordmeister, als Sagnol Micoud am Trikot zerrte, doch der Elfmeterpfiff ausblieb. Die Schaaf-Elf störte den Spielaufbau der Münchner schon im Ansatz. Folge: Die Bayern-Abwehr kam kaum mehr zum Verschnaufen und machte so auch einen sehr sicheren Eindruck.
In der 17. Minute wurden die Bremer für ihr Engagement belohnt. Stalteri ließ eine Freistoßflanke in den Strafraum segeln, die Hintermannschaft vor Kahn brachte die Kugel nicht weg und Verlaat drosch das Spielgerät an den Pfosten. Doch auch beim Abpraller schliefen die Bayern, so dass Daun aus kürzester Distanz den Ball über die Linie bugsieren konnte.
Wer nun glaubte, der Rückstand hätte die Hitzfeld-Elf geweckt, sah sich bitter enttäuscht. Ängstlich agierten die Münchner nach vorne, hatten im ersten Abschnitt nur einen Torschuss (12., Hargreaves). Ängstlich agierten die Münchner hinten, verschanzten sich am eigenen Strafraum und erwarteten die Angriffswelle der Hanseaten. Die kam dann auch in Form von insgesamt fünf gefährlichen Distanzschüssen, die jedoch allesamt hauchdünn am Bayern-Tor vorbeipfiffen. Unter dem Strich war der 0:1-Pausenrückstand für Bayern, die kurz vor der Pause auch noch Scholl verletzungsbedingt verloren, sehr schmeichelhaft.
Die zweite Halbzeit begann blutig. Bei einem Zusammenprall zwischen Verlaat und Santa Cruz traf der Bayern-Stürmer den Niederländer mit seiner armlangen Manschette im Gesicht. Verlaat musste das Spielfeld mit einem abgerissenen Augenlid verlassen. Sportlich wirkten die Münchner nach Wiederbeginn etwas engagierter, doch fehlten ihnen die zündenden Ideen im Offensivspiel. In der 60. Minute wurde es allerdings brenzlig für das Werder-Gehäuse, doch Magnin schlug das Leder aus dem Fünfmeter-Raum - Santa Cruz kam einen Schritt zu spät.
In den letzten 20 Minuten war die Ausgangslage klar. Bayern setzte sich nun in der Hälfte der Bremer fest, doch entscheidend kamen die Münchner nicht in den Strafraum. Werder hingegen hatte sich tief gestaffelt und versuchte den vorentscheidenden Konter zu setzen. Einen davon hätte Charisteas beinahe erfolgreich abgeschlossen, als der Grieche ein Zuspiel von Micoud knapp verbeisetzte. Drei Minuten später machte es Kristajic besser, als er nach einem verunglückten Fangversuch von Kahn aus fünf Metern mühelos einschieben konnte. Es war die Entscheidung.
Die Bremer besiegten eine erschreckend harmlose Münchner Mannschaft völlig verdient mit 2:0. Die Bayern boten vor allem im ersten Abschnitt in der Defensive eine schwache Leistung. Bremen hingegen spielte 45 Minuten wie aufgedreht, ließ aber Effektivität im Abschluss vermissen. Die Mannschaft von Trainer Hitzfeld brachte es in 90 Minuten nur auf zwei Chancen und konnte nun das vierte Pflichtspiel in Folge nicht gewinnen.