Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht musste im Vergleich zum 2:0-Auswärtssieg gegen Dynamo Dresden auf Kratz (Syndemoseverletzung) verzichten. Der dafür nominierte Zhang bedeutete eine offensivere Variante im 4-2-3-1-System.
Auch Hertha-Coach Jos Luhukay hatte nach dem 2:0-Auswärtssieg in Bochum mit Ben-Hatira (Kapselprellung im Knöchel) einen verletzten Akteur zu ersetzen. Schulz übernahm die Offensiv-Position am linken Flügel.
Bei kühlen drei Grad Celsius begannen beide Teams zunächst vorsichtig. Zweikampfintensiv war die Partie von gegenseitigem Respekt geprägt. Gelungene Offensivaktionen blieben zunächst komplett Fehlanzeige, die aufmerksamen Abwehrreihen behielten den Überblick, Ronnys Distanzschuss aus großer Distanz weit übers Tor blieb die einzige Torannäherung (15.).
Die beiderseitige taktische Disziplin war auch in der Folge schuld daran, dass sich das Geschehen weitgehend im Mittelfeld abspielte. Vereinzelte Ansätze der Lieberknecht-Elf über den Flügel (Reichel, 20., Kumbela, 23.) verpufften, weil in der Mitte kein Abnehmer zu finden war.
Die erste wirklich gelungene Kombination der Partie mündete dann sogleich in der Führung der Niedersachsen: Boland verlagerte das Spiel nach links zu Reichel, der ins Zentrum zu Kruppke passte. Der Kapitän stoppte sich den Ball und nutzte den wenigen Raum zu einem kernigen Schuss aus 22 Metern - durch die Beine von Brooks landete das Leder im linken Eck, sechstes Saisontor des Routiniers (25.).
Hertha reagierte, intensivierte seine Angriffsbemühungen. In einer zerfahrenen Partie verstand es die Lieberknecht-Elf aber, die Räume schon im Mittelfeld ganz eng zu machen. Nur selten fanden die Gäste so ein Durchkommen. Vor der Pause nur nach Flügellauf von Schulz, dessen Rückpass Ronny von der Strafraumgrenze klar über den Balken schoss (38.), sowie nach einem Ronny-Freistoß, den Niemeyer danebennickte (42.).
Der 11. Spieltag
Personell gab es nach Wiederanpfiff auf beiden Seiten keine Veränderung. Wohl aber im taktischen Bereich, denn die "Alte Dame" attackierte nun früher und störte schon den Spielaufbau der Niedersachsen. Dies führte zwar zu vermehrten Ballgewinnen, änderte aber nichts daran, dass es den Berlinern gegen unverändert kompakte Löwen an einem Plan und auch an Durchsetzungsvermögen fehlte.
Bei der Eintracht kam Gianluca Korte für Zhang, und kaum im Spiel, hatte der Youngster nach schöner Kombination die erste Möglichkeit nach dem Wechsel (61.). Braunschweig, das bis dorthin hauptsächlich Fußball "arbeitete", zeigte nun sporadisch auch spielerische Ansätze. Kraft rettete bei einem Konter gerade noch gegen den durchgebrochenen Kumbela (63.) - danach aber hatten die Hausherren offensiv ihr Pulver verschossen.
Luhukay brachte Wagner für Schulz (67.), Hertha erhöhte das Risiko und die Aggressivität, drückte nun vehement auf den Ausgleich. Kluge (70.) und Ronny (76.) standen dicht vor dem 1:1, das dann wenig später verdientermaßen fiel: Nach kurz ausgeführtem Freistoß auf der linken Seite flankte Ronny in die Mitte, wo Ramos das Luftduell gegen Bicakcic gewann und aus vier Metern zum verdienten Ausgleich einnickte (78.).
Fast hätte der Kolumbianer Sekunden später nachgelegt, lupfte aber nach Ballgewinn gegen Dogan knapp drüber (79.). Ebenfalls knapp war es bei einem direkten Ronny-Freistoß, der Zentimeter am Winkel vorbeiflog (90.). Die "Alte Dame" war in der Schlussphase dem Sieg also näher, am Ende aber blieb es beim 1:1.
Braunschweig hat am Dienstag im DFB-Pokal den SC Freiburg zu Gast und in der Liga ebenfalls nochmals ein Heimspiel gegen Sandhausen. Hertha empfängt am Freitag in der Liga den FC Ingolstadt.