Handball

Handball-WM: Emily Bölk fühlte sich "wie beim Rugby"

Kromers "atemberaubende" Schlussphase

Bölk fühlte sich "wie beim Rugby" - Letzter DHB-Angriff war ganz anders geplant

Jubel mit der Schlusssirene: Die DHB-Frauen gewannen den Krimi zum Auftakt.

Jubel mit der Schlusssirene: Die DHB-Frauen gewannen den Krimi zum Auftakt. imago images

Ein Auftakt nach Maß war es nicht, weil die DHB-Auswahl in der Schlussphase den Sack nicht zumachte und den Sieg beinahe noch aus der Hand gab. Weil sich aber Xenia Smits drei Sekunden vor dem Ende ein Herz nahm und den Ball im Tor versenkte, startete die Mannschaft von Bundestrainer Markus Gaugisch doch mit zwei enorm wichtigen Punkten.

DHB-Kapitänin Emily Bölk schnaufte erstmal durch und zeigte sich "total erleichtert". Japan habe "super disziplinierten und anderen Handball gespielt", "total wuselig". Gerade ob der körperlichen Überlegenheit sei die "Gefahr einer Zwei-Minuten-Strafe enorm hoch" gewesen.

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Die Japanerinnen, die letztmals vor 50 Jahren gegen die deutsche Mannschaft gewonnen hatten, machten dem DHB-Team vom Start weg das Leben schwer. Bölk fühlte sich "ein bisschen wie beim Rugby", die "Ballübergaben mit dem Rücken zur Abwehr" erforderten beim Favoriten ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit.

Große Kritik wollte Bölk nicht üben, lobte lieber: "Im Angriff haben wir richtig viele gute Sachen gezeigt, in der entscheidenden Phase hätten wir aber den einen oder anderen mehr versenken dürfen." Die Abwehr, eigentlich Prunkstück, mutierte am Donnerstagabend zum Sorgenkind. Darüber solle sich das Team aber einen "nicht zu großen Kopf" machen. Die anderen Vorrundengegner Iran und Polen hätten schließlich wieder ganz andere Ansätze. Im direkten Duell unterlagen die Iranerinnen Polen mit 15:35.

Kromer: "Gott sei Dank, weil die Punkte haben wir uns verdient"

DHB-Sportvorstand Axel Kromer fand besonders "die letzten 15 Minuten atemberaubend". Er hatte "wirklich nicht mehr sitzen können, obwohl von außen keine Stimmung reinkam". Am Ende reichte es doch für den Auftaktsieg: "Gott sei Dank, weil die Punkte haben wir uns verdient", befand Kromer. Die Schwere der Aufgabe sei dem DHB nach Japans jüngsten Siegen über Spanien und Serbien "ganz klar" gewesen.

Auch Gaugisch sprach nach seinem allersten WM-Spiel als Bundestrainer von einem "heißen Ritt", der für ihn aber "keine Überraschung" dargestellt hatte. "Wahrscheinlich reiben sich alle die Augen - außer die, die sich mit Japan beschäftigt hatten", sagt Gaugisch offen. Man habe gemerkt, dass die Asiatinnen im Vorfeld 16 Wochen gemeinsam verbrachten und "wahnsinnige Disziplin" an den Tag legten. "Das Aufwärmprogramm war schon beeindruckend", gestand Gaugisch.

Für die allerletzte Aktion hatten die DHB-Frauen ursprünglich etwas anderes geplant. "Wir wollten eigentlich einen Durchbruch", sagt Gaugisch. Smits aber musste improvisieren - und lieferte. Wie unangenehm Japan zu bespielen ist, "werden andere Teams auch noch erfahren", ist Gaugisch überzeugt.

msc

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