Bochum und Gladbach schenkten sich nichts. Hier kämpfen Maltritz (li.) und Friend um den Ball. dpa
Bochums Trainer Marcel Koller sah nach dem 3:3 bei Bayern München keine Veranlassung, seine Startelf zu verändern. Anders Gladbachs Interimstrainer Christian Ziege, der nach der 1:2-Heimniederlage gegen Köln die Aufstellung des entlassenen Jos Luhukay auf fünf Positionen umkrempelte. Heimeroth musste den Platz im Tor räumen, Gospodarek stand zwischen den Pfosten. Für Brouwers, Jaures, Alberman und Neuville spielten Kleine, Voigt, Svärd und Bradley. Zudem konnte der an der Wade verletzte Marin von Beginn an auflaufen.
Die Partie hatte nach wenigen Minuten prompt einen Aufreger parat. Svärd legte Azaouagh auf der Strafraumlinie, hatte aber Glück, dass Schiedsrichter Dr. Fleischer weiterspielen ließ (4.). Es entwickelte sich ein Match, in dem beide Mannschaften engagiert zu Werke gingen, Bochum aber zunächst leichte Vorteile verbuchen konnte. Sinan prüfte Gospodarek erstmals, bei dem 17-Meter-Schuss des Türken war der Keeper jedoch auf dem Posten und klärte zur Ecke (11.).
Der 8. Spieltag
Gladbach stand in der Folge hinten weitgehend sicher und ließ Bochum nur ganz selten in den Strafraum eindringen, brachte in der Offenisve zunächst allerdings selbst auch kein Bein auf den Boden. Die Kontrahenten gingen im Mittelfeld beherzt zur Sache, ließen dadurch vorerst aber wenig Platz für sehenswerte spielerische Elemente. Was spielerisch nicht klappte, funktionierte dann nach einer Standardsituation. Nachdem Marin Sekunden zuvor per Foul von Mavraj an einem Alleingang gehindert worden war, schlug der kleine Gladbacher die Kugel aus dem Halbfeld hoch in den Strafraum. Obwohl das Leder lange in der Luft war, ließ sich Maltritz von Gohouri überspringen, und der Ivorer nickte zur Gästeführung ein (30.).
Der Treffer verlieh der Ziege-Elf merklich Selbstvertrauen, die fortan mutiger nach vorne spielte und sich ein leichtes Übergewicht erarbeitete. Matmour scheiterte aus spitzem Winkel an Fernandes (36.), ehe Sinan im Gegenzug nur das Außennetz traf (37.). In der Schlussminute des ersten Abschnitts hatten die "Fohlen" noch eine brenzlige Situation zu überstehen, als nach einer Pfertzel-Flanke Unordnung im Strafraum herrschte, bevor Sestak im letzten Moment geblockt werden konnte.
Wie kurz vor dem Seitenwechsel, brannte es auch wenige Minuten nach Wiederbeginn lichterloh im Strafraum der Ziege-Elf. Von Schröder bedient, kontrollierte der von Ndjeng gedeckte Sinan den Ball, ehe Gospodarek dem Gladbacher Verteidiger unnötigerweise zu Hilfe eilte. Sinan drehte sich um beide herum und schloss ab, traf aber erneut nur das Außennetz (48.).
Die Begegnung ging nun in ihre schwächste Phase. Kaum verging eine Minute, in der Referee Fleischer das Match nicht unterbrechen musste. Spielfluss konnte so zwangsläufig nicht aufkommen. Dies änderte sich schlagartig, als Sinan auf das Gladbacher Tor zustürmte, ehe ihn Ndjeng im letzten Moment von der Kugel trennen konnte (54.). Plötzlich war Bochum hellwach und erzeugte Druck. Freier flankte von rechts nach innen, wo Ndjeng im Duell mit Sestak den Ball unglücklich abfälschte. Dabrowski kam an das Leder und vollstreckte aus zehn Metern knallhart zum 1:1 (55.).
Die "Fohlen" hatten fortan große Probleme. Bochum rannte an, belagerte fast pausenlos den Gästestrafraum und bombardierte die Innenverteidigung mit Flanken. Bis auf wenige Konter hatten die Gäste in diesem Spielabschnitt wenig entgegenzusetzen und wurden bestraft. Christian Fuchs flankte nach einem Zusammenspiel mit Azaouagh an den Fünfmeterraum, wo Sinan gegen Gospodareks Laufrichtung zum 2:1 einnickte (77.).
Wer nun vermutete, Gladbachs Widerstand sei gebrochen, sah sich getäuscht. Nur zwei Minuten nach der Bochumer Führung war Kleine auf der Gegenseite in Folge einer Marin-Ecke ebenfalls per Kopf zur Stelle und markierte den neuerlichen Ausgleich (79.).
Bochum gab sich in der Schlussphase mit dem Remis nicht zufrieden, schaffte es aber nicht, die Gladbacher-Hintermannschaft ein weiteres Mal zu überwinden.
Der VfL Bochum tritt am kommenden Sonntag in Stuttgart an, Gladbach trifft am Samstag auf den KSC.