Bochums Trainer Robin Dutt musste im Vergleich zum jüngsten 2:2 in Dresden zwei Änderungen an seiner Startelf vornehmen: Für Hinterseer (Trainingsverletzung) und Danilo (Gehirnerschütterung) begannen Lee und Tesche.
Heidenheim-Coach Frank Schmidt war nach dem 1:2 zu Hause gegen Regensburg zu drei Wechseln gezwungen: Für Busch, Dorsch und Dovedan (alle krank) schickte er Thomalla, Multhaup und Skarke aufs Feld. Die Auswärtsaufgabe in Bochum wurde aus Heidenheimer Sicht von einer Grippewelle überschattet, wegen der gleich sechs Spieler die Reise in den Ruhrpott nicht antreten konnten - mit Thiel fiel kurzfristig auch noch der siebte Spieler aus. "Wer mich kennt und wer uns kennt, weiß, dass uns solche schwierigen Situationen umso mehr pushen und wir alles aus uns rausholen werden", hatte sich FCH-Trainer Schmidt vor der Partie dennoch kämpferisch gegeben.
Glatzel probiert es per Hacke - Riemann pariert
Seine Elf füllte diese Worte gleich mit Leben und erarbeitete sich schnell eine Großchance: Multhaup gab den Ball nach einem Vorstoß über rechts nach innen, wo Glatzel das Leder aus kurzer Distanz mit der Hacke in Richtung Tor bugsierte - Riemann parierte in höchster Not (3.). Beide Teams tasteten sich danach etwas ab und interpretierten ihre Grundformationen taktisch sehr flexibel, was sich am auffälligsten an Lees Aktionsradius bemerkbar machte, der sich zwischen der Sturmspitze, einer mittleren Halbposition im Mittelfeld und dem rechtem Flügel erstreckte. Am Drücker waren aber vor allem die Gäste, die über den von Multhaup und Schnatterer bearbeiteten rechten Flügel immer wieder Betrieb machten.
2. Bundesliga, 25. Spieltag
Erst setzte Multhaup bei einem seiner vielen Vorstöße Glatzel in Szene (14.), dann strich ein Schnatterer-Versuch am linken Pfosten vorbei (16.). Vom VfL kam bis dato wenig, bis ihm eine Großchance aus heiterem Himmel als Wachmacher diente. Pantovic und Janelt setzten Weilandt in Szene, der aus bester Strafraumlage den Ball nicht richtig traf und nur deshalb die Führung liegen ließ (20.). Hoogland forderte nach einem in die Mauer getretenen Freistoß vergeblich Handelfmeter (30.), wenig später traf Weilandt nach feiner Kopfballvorarbeit Zollers nur den rechten Pfosten (33.). Heidenheim war unter Druck und wurde nur nochmal durch einen Freistoß gefährlich: Standard-Experte Schnatterer zog den Ball von links scharf aufs Tor, der eingelaufene Thomalla veränderte die Laufbahn des Balles aus kürzester Distanz noch - und Riemann entschärfte die brenzlige Szene mit einem klasse Reflex (38.).
Heidenheimer Paukenschlag - an die Latte
Nachdem den Gästen das Spiel im ersten Durchgang zusehends entglitten war, meldeten sie sich nach Wiederanpfiff mit einem Paukenschlag zurück: Glatzel zog von der Strafraumkante ab und zielte in Richtung des linken oberen Torecks, traf aber nur den Querbalken (49.). Danach machte Bochum aber dort weiter, wo es vor der Pause aufgehört hatte - und drückte auf die Führung. Doch erst wurde Zollers Schuss aus 18 Metern entscheidend abgefälscht (53.), dann wurde Andrichs Zupfer gegen Weilandt an der linken Strafraumkante knapp außerhalb der verbotenen Zone verortet - eine Zentimeterentscheidung zwischen Freistoß und Elfmeter für den VfL (56.).
Die Hausherren waren optisch weiter überlegen - und kurz darauf auch numerisch: Andrich, nach seinem Zupfer gegen Weilandt Gelb-vorbelastet, leistete sich ein weiteres Foul gegen Gyamerah und sah die Ampelkarte (63.). In Überzahl erhöhte Bochum den Druck weiter, doch auch zwei weitere Weilandt-Chancen strichen am Tor vorbei (70./71.). Dann brach Bochum doch noch den Bann: Tesche passte von der rechten Strafraumecke nach innen auf Lee, der aus 16 Metern mit rechts abzog - Müllers Reflex kam zu spät (78.). Heidenheim hatte tapfer gekämpft, konnte in der Schlussphase den Bock aber nicht nochmals umstoßen.
Für Bochum geht es nächsten Sonntag (13.30 Uhr) in Bielefeld weiter, Heidenheim hat bereits am Freitag (18.30 Uhr) Union Berlin zu Gast.