Der Fußball in Argentinien ist durchaus bekannt für eine mitunter raue Spielweise. Was am Sonntag nach 21 Uhr (MEZ) in der Trofeo de Campeones, dem Supercup, geschah, war dennoch denkwürdig.
Die Treffer von Briasco (19.) zur Führung des Hauptstadtklubs und das 1:1 durch Racing-Profi Rojas kurz darauf (22.) waren für längere Zeit das mit bedeutendste in der Begegnung. Kurz vor Beginn der sich anbahnenden Verlängerung nahm das Unheil dann so langsam seinen Lauf.
Zunächst zwei Rote Karten vor der Verlängerung
In der fünften Minute der Nachspielzeit folgte Akt eins: WM-Schiedsrichter Facundo Tello stellte Bocas Villa und dessen Gegenspieler Carbonero mit Rot vom Platz, weil diese aneinandergeraten waren. Zehn Minuten nach Anpfiff der Verlängerung war Bocas Varela an der Reihe, er sah Gelb-Rot.
Alcaraz' provokanter Jubel führt zu sechs Platzverweisen
Die Situation eskalierte kurz vor dem sich anbahnenden Elfmeterschießen - und zwar komplett: Alcaraz erzielte per Kopfball-Aufsetzer das 2:1 für Racing Club, zog sich das Trikot aus, und zeigte vor den Anhängern der Boca Juniors auf das Wappen seines Klubs. Eine Aktion, die seine Gegenspieler auf den Plan rief.
Ein Großteil der Boca-Profis verlor vollkommen die Nerven: Sie gingen Alcaraz an, warfen einen Ball auf ihn und zogen den Torschützen am Ohr, was zur nächsten Rudelbildung führte.
Zambrano sieht auf der Bank Rot, Benedetto wegen Bestechungsvorwürfen
Tello griff daraufhin durch: Zunächst stellte er Torschütze Alcaraz mit Rot vom Platz, dazu noch dessen Teamkollegen Galvan. Bei Boca verwies der Unparteiische gleich vier Spieler des Feldes: Juniors sah die Ampelkarte, drei weitere Akteure sahen glatt Rot, darunter auch der Ex-Frankfurter Zambrano auf der Bank sowie Advincula.
Das Finale musste letztlich vorzeitig abgebrochen werden, Boca hatte nicht mehr genug Spieler auf dem Feld. Schluss war damit aber noch nicht: Auch Benedetto sah beim Verlierer glatt Rot. Der Stürmer soll Tello unterstellt haben, bestochen worden zu sein.
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