Es rumort weiterhin in der Schweizer Nationalmannschaft. Im Fokus stehen erfahrene Akteure wie Valon Behrami, Stephan Lichtsteiner, Gelson Fernandes und Johan Djourou - aber auch Trainer Vladimir Petkovic und die Verbandsspitze. Behrami erhebt inzwischen schwere Vorwürfe.
Am Ende sprang zwar kein Sieg heraus, das Schweizer Minimalziel wurde dennoch erreicht: der Einzug ins Achtelfinale. Gegen Costa Rica hatten die Eidgenossen durchaus Probleme, vor allem in Durchgang eins musste zweimal das Aluminium und mindestens genauso häufig Schlussmann Sommer retten. Dass es kein Glanzauftritt gewesen sei, wussten die Spieler aus der Alpenrepublik. Dennoch ging der Blick nach vorne - sogar nach ganz vorne.
Vor zehn Jahren galt Blerim Dzemaili als größtes Schweizer Talent. Doch seine Karriere verläuft alles andere als linear. Nun, mit 30, ruhen die Hoffnungen der Schweiz auf dem Taktgeber im offensiven Mittelfeld. Und: Dzemaili wird in Lille gegen Gastgeber Frankreich (21 Uhr, LIVE! bei kicker.de) ein Jubiläum feiern, er steht vor seinem 50. Länderspiel.
Im Sommer war Blerim Dzemaili am letzten Tag des Transferfensters vom SSC Neapel zu Galatasaray Istanbul gewechselt. Zwölfmal kam der Schweizer bei den Türken in Süperlig und Champions League zum Einsatz, eine Oberschenkelverletzung verhinderte mehr Spiele. So richtig wohl zu fühlen scheint sich der 28-Jährige bei den Löwen vom Bosporus aber nicht, denn über eine Rpckkehr in die Serie A wird spekuliert: Gomez-Klub AC Florenz scheint gut im Rennen zu liegen - am Montag soll Dzemaili den Medizincheck absolvieren.
Wie bei der WM 2010 droht der Schweiz das Vorrundenaus - und zwar wieder gegen Honduras. Heute Abend (22 Uhr MESZ, LIVE! bei kicker.de) entscheidet sich damit auch, ob Ottmar Hitzfelds große Trainerkarriere ein trauriges Ende nimmt. Der "Nati"-Coach gibt sich zuversichtlich, obwohl er abhängig von Frankreich ist.
Max Eberl hatte sich jüngst zur Personalstrategie im defensiven Mittelfeld klar positioniert: "Es ist nicht geplant, einen Sechser abzugeben." Sollte sich aber das Interesse Inter Mailands an Granit Xhaka (21) nicht nur als Gerücht herausstellen und mehr als zehn Millionen Euro in die Kassen spülen, könnte dies bei Gladbachs Sportdirektor durchaus ein Umdenken auslösen.
Der Gips ist ab, den er nach dem Mittelhandbruch tragen musste. Steve von Bergen (25), der kurz vor dem Turnier seine EM-Träume begraben musste, erholt sich in Griechenland. Bei Herthas Trainingsauftakt am 26. Juni will der Schweizer wieder mitmischen. Seine beiden Verteidiger-Kollegen, die EURO-Fahrer Josip Simunic (30) und Arne Friedrich (29), wird er da noch nicht antreffen. Und die Spekulationen, ob sie überhaupt zurückkehren, nehmen in diesen Tagen Fahrt auf. Allerdings ist die Ausgangslage unterschiedlich.
Blerim Dzemaili hat sich das Kreuzband gerissen - und drei Mannschaften sind geschockt: Sein Verein, der amtierende Titelträger FC Zürich, der einen herben Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft erlitten hat, die Schweizer Nationalelf, die vorerst ohne den 21-jährigen Youngster auskommen muss, und die Bolton Wanderers, zu denen Dzemaili nach der Saison wechseln wird.
Die Geschichte liegt schon ein paar Jahre zurück, sie fällt noch in die Zeit, als Dieter Hoeneß Manager beim VfB Stuttgart war. Eine Dienstreise führte ihn in die Schweiz, zum Spitzenspiel Grasshopper-Club Zürich gegen den FC Basel, wo Hoeneß einen aufstrebenden Mittelfeldspieler namens Ciriaco Sforza beobachtete. "Wegen ihm habe ich mir die Partie damals angeschaut", sagt Hoeneß, "geholt haben wir am Ende Giovane Elber."