Was sein Personal angeht, ist Uwe Neuhaus bekanntlich kein großer Freund von Veränderungen. Wieso auch? Immerhin entschieden die Ostwestfalen das Aufsteigerduell gegen Stuttgart deutlich für sich und bestätigten dadurch ihre außerordentlich gute Verfassung (sieben Punkte aus drei Spielen). So schickte der Bielefelder Trainer zum vierten Mal in Serie die identische Startformation auf den Platz.
Frankfurts Coach Adi Hütter wechselte im Vergleich zum 2:2 in Freiburg auf zwei Positionen: Kamada ersetzte den Gelb-gesperrten Barkok, der offensivstarke Durm übernahm nach schöpferischer Pause wieder für Toure (Bank) die Verantwortung auf der rechten Seite. Rückkehrer Jovic diente auch in seinem dritten Spiel vorerst "nur" als Edeljoker.
Die Eintracht ergriff vom Anstoß weg erwartungsgemäß die Initiative. Flüssig ließen die Adlerträger den Ball durch die eigenen Reihen sowie die gegnerische Hälfte laufen und verbuchten durch Durm (12.) und Kostic (13.) erste Annäherungsversuche.
Frankfurt braucht Starthilfe und schaltet dann hoch
Zweifelsohne war der Druck schon von Beginn an enorm hoch, die ganz große Gefahr wusste das Bielefelder Bollwerk aber lange zu verhindern. Ausgerechnet unter eigener Mithilfe platzte schließlich der Knoten, als Silva ein an Pieper hängengebliebener Klärungsversuch von Nilsson vor die Füße fiel. Der portugiesische Stürmer ließ sich an der Fünferkante nicht zweimal bitten und schraubte sein persönliches Trefferkonto mit dem 1:0 auf 13 hoch (25.).
Nur 114 Sekunden später zappelte erneut das Netz: Kostic versenkte das Spielgerät nach kurz ausgeführter Ecke per sehenswertem Distanzschuss (27.). Die Ostwestfalen hatten gewaltige Probleme mit dem Frankfurter Offensivfußball - und die Gäste aus Hessen schienen nimmersatt, sorgten vor allem mit Vorstößen über die Außenbahnen für Kopfschmerzen. In der 33. Minute kam es für Bielefeld dann noch dicker: Der omnipräsente Kostic servierte für Silva, der nicht lange zögerte und eiskalt zum 3:0 vollstreckte. Saisontreffer Nummer 14 für den Frankfurter Stürmer, der in der Torschützenliste nun gleichauf mit Erling Haaland ist.
18. Spieltag
Cordova mit dem Hoffnungsschimmer
In den drei Spielen zuvor blieb Bielefeld ohne Gegentor, nun waren es drei binnen acht Minuten. Ein herber Rückschlag - und die Vorentscheidung? Nicht unbedingt. Die Arminen gaben sich nicht auf und tankten durch den Kopfballtreffer von Cordova (36.) vor der Pause noch einmal frisches Selbstbewusstsein.
Nach dem Seitenwechsel zeigte sich jedoch ein unverändertes Bild: Die Eintracht machte munter weiter und setzte nur sechs Minuten nach dem Wiederanpfiff noch einen drauf. Wie auch im ersten Durchgang fiel der Treffer unter kräftiger Beteiligung der Hausherren und erneut hieß der Unglücksrabe Nilsson. Der schwedische Innenverteidiger beförderte eine scharfe Hereingabe von Kostic, der somit auch am vierten Treffer beteiligt war, in das eigene Gehäuse - 4:1.
Jovic bestätigt die 100-Prozent-Quote
Die Eintracht schaltete angesichts der komfortablen Drei-Tore-Führung einige Gänge herunter. Bielefeld gab sich zwar nicht auf, doch Frankfurt spielte es schlichtweg zu souverän aus und streute in der Schlussphase sogar noch einmal Salz in die Wunde. Real-Rückkehrer Jovic, der in 66. Minute für Younes gekommen war, machte seinem Ruf alle Ehre und traf auch bei seinem dritten Einsatz als Edeljoker. Der Serbe wurde bei der Hereingabe seines Landsmannes Kostic im Zentrum völlig vergessen und vollendete von nahe des Elfmeterpunktes lässig zum 5:1-Endstand (75.). So blieb die Hütter-Elf auch im siebten Bundesliga-Spiel in Serie ungeschlagen (fünf Siege, zwei Remis), erklomm Rang sechs und verdrängte Borussia Dortmund von den internationalen Startplätzen.
Für Bielefeld geht es am Sonntag (15.30 Uhr) beim 1. FC Köln um wahre "Big Points". Eintracht Frankfurt ist einen Tag zuvor zur gleichen Zeit Gastgeber von Hertha BSC und will den Sprung unter die Top vier schaffen.