Besiktas' Coach Senol Günes vertraute auf dieselbe Elf wie beim 1:2 bei Stadtrivale Fenerbahce . In der Startelf der Türken fanden sich mit Ricardo Quaresma und dem ehemaligen Real-Star Pepe damit auch zwei amtierende Europameister, während Dusko Tosic (Werder Bremen), Ryan Babel (Hoffenheim) und Cenk Tosun (Eintracht Frankfurt) Bundesligaerfahrung mitbrachten.
Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl tauschte indes nach dem 2:1 über Eintracht Frankfurt einmal: Der zuvor aufgrund von Adduktorenproblemen fragliche Keita wurde rechtzeitig fit und spielte für Klostermann, der eine schöpferische Pause erhalten sollte. Auf der Bank saß zudem Kampl, der mit Sprunggelenksproblemen ebenfalls auf der Kippe gestanden hatte.
Leipzig beeindruckt - Kreislaufprobleme bei Werner
Der Vodafone Park in Istanbul bot eine tolle Kulisse für das erste Europapokalspiel der Leipziger auf fremdem Platz - lediglich die Tatsache, dass gerade mal 250 RB-Anhänger die Reise mitgemacht hatten, trübte den Gesamteindruck etwas. Grund dafür war weniger fehlendes Interesse, sondern vielmehr die eher schwierigen deutsch-türkischen Beziehungen auf politischer Ebene, die abschreckend gewirkt hatten.
2. Spieltag, Gruppe G
Sportlich verstand man sich aber gut, wenngleich die Leipziger sich zu Beginn von der stimmungsvollen Kulisse beeindruckt zeigten. Die Sachsen agierten zwar leidenschaftlich, suchten auch die Zweikämpfe, nur waren sie immer mal wieder zu spät dran. Das führte dazu, dass sich Keita rasch ins Gedächtnis von Schiedsrichter Sergei Karasev aus Russland foulte und schon nach knapp 20 Minuten das Damoklesschwert der Gelb-Roten Karte über seinem Kopf schwingen sah.
Keita musste daher mit angezogener Handbremse agieren, was ein echtes Problem der Leipziger war, zumal diese seit der elften Minute einem Rückstand hinterherlaufen mussten. Tosun hatte Babel dynamisch in Szene gesetzt, der wiederum das verdiente 1:0 markiert hatte. Ein weiteres Problem für Hasenhüttl war zudem die Tatsache, dass sich Werner nach etwas mehr als einer halben Stunde wegen Kreislaufproblemen auswechseln ließ (32.).
Partie wird ausgeglichener - Quaresmas Zauberpass
Mit fortschreitender Spieldauer war die Partie jedoch ausgeglichener geworden, was auch an den Türken lag, die nicht mehr ganz so druckvoll agierten und den Gästen mehr und mehr den Ball überließen. RB fand so besser ins Spiel, kam aber dennoch nicht zu klaren Chancen. Dennoch: Unter dem Strich war auffällig, dass Leipzig nicht das eigene Spiel durchziehen konnte.
Der Vize-Meister kam nur schlecht in die Zweikämpfe, was letztlich auch dazu führte, dass das Umschaltspiel praktisch nicht stattfand. Und es kam noch dicker, denn Besiktas schlug noch vor der Pause ein zweites Mal zu: Ricardo Quaresma flankte sehenswert per Außenrist nach innen, wo der agile Talisca schneller schaltete als Ilsanker und per Kopf die 2:0-Pausenführung markierte (42.).
Erst kommt Kampl - und dann gehen die Lichter aus
Mit Köpfchen: Besiktas' Talisca (Mi.) trifft zum 2:0. picture alliance
Hasenhüttl reagierte und brachte zum Wiederanpfiff Kamp für Orban, der ebenfalls vorbelastet war. Neben Kampl gab es in Durchgang zwei noch eine weitere Veränderung: RB spielte nun mutiger und stemmte sich fortan gegen die drohende Pleite. Besiktas geriet unter Druck und musste sich unter anderem bei Schlussmann Fabri bedanken, der gleich zweimal gegen Sabitzer zur Stelle war (52./57.). Nachdem Bruma nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung knapp danebengeschossen hatte (59.), fiel das Flutlicht aus. Daraus resultierte eine zehnminütige Unterbrechung, die Leipzig nicht aus dem Tritt brachte.
RB drängte auf den Anschluss, hatte nach 70 Minuten die klar bessere Torschussstatistik (13:7) und auch mehr Ballbesitz (58 Prozent), doch Besiktas führte weiterhin mit 2:0. Es lief für die Gastgeber, die auch noch das Glück auf ihrer Seite hatten, als Sabitzer nach einer zu lässigen Aktion von Pepe nur die Latte traf (84.). Weil dann auch noch Gulacsi gegen Tosic zur Stelle war (88.) und Augustin auf der Gegenseite eine weitere vielversprechende Möglichkeit liegen ließ (89.), änderte sich am Resultat letztlich nichts mehr.
Beide Mannschaften erwartet nun wieder der Liga-Alltag: Am Sonntag (18.30 Uhr Uhr) geht es für Besiktas in der SüperLig gegen Trabzonspor weiter, während die Leipziger am selben Tag beim 1. FC Köln zu Gast sind - Anpfiff ist da um 18 Uhr. Am 17. Oktober geht es für beide in der Königsklasse weiter: Besiktas ist dann in Monaco dran, Leipzig empfängt Porto.