Bundesliga

Bernstein erklärt "wohlüberlegtes" Bobic-Aus und stärkt Schwarz

Neuer "Weg der Realität" bei Hertha

Bernstein erklärt "wohlüberlegtes" Bobic-Aus und stärkt Schwarz

Setzt auf einen "strategischen Kurswechsel" bei Hertha: Präsident Kay Bernstein.

Setzt auf einen "strategischen Kurswechsel" bei Hertha: Präsident Kay Bernstein. IMAGO/Matthias Koch

Zunächst einmal bat Kay Bernstein vorsorglich um Entschuldigung: "Das ist meine erste Pressekonferenz in dieser Form", sagte der Präsident von Hertha BSC am Sonntagmittag, und dann war es gleich eine, die es in sich hatte. Einen Tag nach dem unerwarteten Aus für Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic präsentierten die Berliner nicht nur die Nachfolgeregelung, sondern erklärten auch, warum Bobic gehen musste.

"Wie es in dem Geschäft ist, gibt es irgendwann ein Ende. Wir sind weit weg davon, dass wir im Streit auseinandergehen. Es war ein offenes Gespräch gestern Abend", sagte Bernstein, der seine Worte genau wählte. Die Trennung von Bobic wenige Stunden nach der Derbyniederlage gegen Union Berlin am Samstagabend sei "keine Kurzschlussreaktion" gewesen, betonte Bernstein. "Wir haben uns das wohlüberlegt. Es wäre auch spielunabhängig zu dieser Entscheidung gekommen." Bobic habe die Entscheidung "sachlich, unemotional, gefasst", aber auch "überrascht" aufgenommen.

Bobic-Aus bei Hertha: Bernstein erklärt die Entscheidung

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"Fredi Bobic kam unter anderen Voraussetzungen nach Berlin"

Was genau wurde dem Sport-Geschäftsführer zum Verhängnis? "Für uns ist es in den Gremien eine Verantwortung gewesen, einen strategischen Kurswechsel vorzunehmen", so Bernstein. "Fredi Bobic kam 2021 unter anderen Voraussetzungen nach Berlin. Diese Voraussetzungen haben sich in den letzten anderthalb Jahren deutlich verändert. Wir sind weit weg davon, nach vorne oder nach oben zu gucken."

Hertha droht sportlich der Abstieg und hat finanzielle Baustellen. "Wir müssen uns weiterhin wirtschaftlich restrukturieren", sagte Bernstein, "und den Transformationsprozess, den Fredi und sein Team angestoßen haben, weitergehen, aber mit einem anderen Weg. Und der andere Weg ist der Blick auf die Realität. Von daher ist es für uns sehr wichtig zu sagen, dass es keine aktive Entscheidung gegen Fredi Bobic ist, sondern eine aktive, bewusste Entscheidung für einen Hertha-Weg. Eine Entscheidung, zu der uns unser wirtschaftlicher Rahmen ein Stück weit zwingt."

"100-prozentige Rückendeckung" für Schwarz

Mit Benjamin Weber als neuer Sportdirektor und Andreas "Zecke" Neuendorf als Bindeglied zwischen Akademie und Lizenzbereich übernehmen nun zwei "Vollblut-Herthaner". "Wir müssen aus der Not eine Tugend machen. Wir haben mit der Akademie eine der besten unseres Landes, das ist unser Hauptfundament in unserem Verein", unterstrich Bernstein.

Für Trainer Sandro Schwarz hat Bobics Abschied keine Folgen. "Heute Morgen habe ich persönlich mit Sandro die Mannschaft informiert, um auch die Spieler abzuholen", berichtete Bernstein. "Zudem haben wir natürlich auch mit dem Trainerteam gesprochen und ihm unsere 100-prozentige Rückendeckung vermittelt."

jpe

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