Belgiens Nationalcoach Roberto Martinez ließ in einem 3-4-3-System auflaufen. In seiner Startelf standen mit Torwart Courtois (Chelsea), den Verteidigern Alderweireld und Vertonghen (beide Tottenham), Mittelfeldmann De Bruyne (Manchester City) sowie den Offensivspielern Lukaku (Manchester United) und Eden Hazard (Chelsea) gleich sechs Legionäre aus der englischen Premier League. Die drei Bundesliga-Exporte Casteels (Wolfsburg), Thorgan Hazard (Gladbach) und Batshuayi (Dortmund) fanden sich zunächst auf der Bank wieder.
Panamas Trainer Hernan Dario Gomez wollte das spielstarke Zentrum der "Roten Teufel" aus dem Spiel nehmen und ordnete seine Mannschaft im ersten WM-Spiel der Verbandsgeschichte in einem 4-1-4-1-System an. Mit Sechser Gomez sowie den beiden Achtern Godoy und Cooper bot "La Marea Roja" gleich drei zentrale Mittelfeldspieler auf. Perez fungierte als einzige Spitze.
Panama kompakt - Belgien mit Tempo gefährlich
Von Aufregung oder gar Panik keine Spur: Der WM-Neuling aus Mittelamerika machte einen lockeren Eindruck und trat vor 43.257 Zuschauern in Sotschi erfrischend unbekümmert auf. Panama verteidigte mit zwei eng zusammenstehenden Viererketten sowie Gomez als zusätzlichen Mann dazwischen sehr kompakt. Je näher Belgien dem Strafraum kam, desto ausgiebiger wurde die Abwehrkette personell aufgestockt. Selbst Stürmer Perez ließ sich immer wieder fallen, um das Defensiv-Netz zu verstärken. In der Vorwärtsbewegung wollte "La Marea Roja" dann mit schnellen Flügelangriffen für Überraschungsmomente sorgen. Diese blieben allerdings eine Seltenheit. Die "Roten Teufel" machten das Spiel und lauerten geduldig auf Lücken. Diese fanden sie immer dann, wenn sie mit viel Tempo Richtung Sechzehner anrollten. Carrasco (6.) und Mertens (7.) prüften Torwart Penedo mit ersten Abschlüssen. Außerdem traf Eden Hazard nach zu kurz geratenem Rückpass von Roman Torres das Außennetz (12.).
Einbahnstraßenfußball ohne Torerfolg
Gruppe G - 1. Spieltag
Im weiteren Verlauf gab Belgien immer deutlicher den Ton an. Die Europäer hatten viel Ballbesitz und setzten den Gegner immer mehr unter Druck. Panama verteidigte leidenschaftlich und warf alles in die Zweikämpfe. Zudem verstanden es die Mittelamerikaner, Belgiens Kreativköpfe De Bruyne und Eden Hazard zu doppeln und entsprechend aus dem Spiel zu nehmen. Mehr als Halbchancen sprangen für die "Rode Duivels" in dieser Phase nicht heraus.
Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff wurde Belgien noch einmal zwingender: Doch Keeper Penedo war sowohl bei einem Schuss nach einem feinem Solo von Eden Hazard (38.) sowie bei einem langen Ball auf Lukaku zur Stelle (40.). Trotz 8:2 Schüssen, 63 Prozent Ballbesitz und 67 Prozent gewonnener Zweikämpfe zu Gunsten der "Roten Teufel" ging es torlos in die Pause.
Mertens bricht den Bann
Kurz nach Wiederbeginn ging der große Favorit dann in Führung: Panama bekam den Ball nicht geklärt, dann feuerte Mertens eine fulminante Volley-Direktabnahme in den linken Winkel zum 1:0 für Belgien (47.). Panama musste nun mehr riskieren, trat aber erst nach knapp einer Stunde erstmals gefährlich in Erscheinung. Und wie: Murillo schaltete sich offensiv mit ein, flog unter dem Radar der belgischen Verteidigung und wurde mit einem langen Ball im Strafraum gefunden. Frei vor dem Tor scheiterte der Rechtsverteidiger aber an dem sich vor ihm aufbauenden Courtois (55.). Kurz darauf gab Barcenas den nächsten Warnschuss ab, zielte aber links vorbei (58.).
Coach Gomez witterte eine Chance für den Außenseiter und brachte mit Gabriel Torres und Diaz frische Offensivkräfte (63.). Die Martinez-Elf aber ließ nach wie vor nur wenig zu und beschäftigte die Mittelamerikaner eher vor dem anderen Tor. De Bruyne flankte ansehnlich mit dem Außenrist an die Fünfmeterlinie, wo Lukaku zum 2:0 einköpfte (69.). Wenig später war es erneut der kantige Mittelstürmer, der bei einem Konterangriff einen Steilpass von Eden Hazard empfing und seinen Alleingang zum 3:0 eiskalt verwertete (75.).
Panama wehrt sich leidenschaftlich
"La Marea Roja" versuchte trotz des nun deutlichen Rückstands auch in der Schlussphase weiter Fußball zu spielen und warf sich hinten unermüdlich in die Zweikämpfe. In der 84. Minute betrat dann der erste Bundesliga-Akteur die Bühne: Thorgan Hazard wurde für Mertens eingewechselt. Auf dem Rasen probierte Panama alles, um zumindest das erste WM-Tor der Verbandgeschichte erzielen zu können. Die beste Möglichkeit hatte noch Escobar, dessen direkter Freistoß aber sicher von Courtois entschärft werden konnte (89.). Es blieb beim 3:0.
Am Samstag (14 Uhr) treffen die Belgier im Moskauer Spartak Stadion auf Tunesien. Tags darauf (14 Uhr) ist Panama in Nischni Nowgorod gegen England gefordert.