Im Vergleich zum furiosen 8:1 beim FC St. Pauli musste Andries Jonker bei seinem vorerst letzten Einsatz als Coach der ersten Mannschaft zweimal wechseln: Badstuber und Klose ersetzen Luiz Gustavo (Knochenhautreizung) und Ribery (Gelbsperre). Bei den Gästen fehlte Cacau, der sich nach dem sicheren Klassenerhalt - festgezurrt durch das 2:1 gegen Hannover - endlich der längst nötigen Leisten-Operation unterziehen konnte. Pogrebnyak nahm den Platz in der Sturmspitze ein.
Die Bayern, erstmals in ihren neuen rot-goldenen Heimtrikots, machten das, was man erwarten durfte: Sie drängten auf das frühe Tor. Weil aber auch der VfB weit davon entfernt war, irgendetwas abzuschenken, entwickelte sich eine rasante Anfangsphase mit einer Vielzahl an Torchancen. Kuzmanovic brachte Butt fast in Verlegenheit (4.), Ulreich verkürzte gegen Robben im Eins-gegen-eins stark den Winkel (7.), Okazaki ließ Butts Fäuste brennen (15.). Und dazwischen eine Aktion für die Saison-Highlights: Robben, in den ersten Minuten kaum zu stoppen, spielte quer in den Fünfmeterraum auf Klose - und der schoss aus rund zwei Metern übers leere Tor (12.)!
Die Bayern bekamen die Partie gegen lauffreudige und zweikampfstarke Stuttgarter nicht in den Griff und gerieten sogar in Rückstand. Contento war bei Boulahrouz' Steilpass auf Harnik nicht auf der Höhe, und am zweiten Pfosten netzte Okazaki die Flanke des Österreichers ein (24.). Drei Minuten später musste sich Butt gegen Träschs Super-Schlenzer gehörig strecken (27.).
Der 34. Spieltag
Bis auf Robben enttäuschte bei den Hausherren die gesamte Offensiv-Abteilung - und trotzdem machte Gomez eiskalt allein vor Ulreich den Ausgleich. Robben war in die Mitte gezogen und hatte mit einem Traumzuspiel auf den Torjäger die gesamte VfB-Hintermannschaft zerschnitten (37.). Butts sehenswerte Parade gegen Pogrebnyak (45.) war dann die letzte Aktion eines unterhaltsamen und ausgeglichenen ersten Durchgangs.
Nach dem Seitenwechsel - die Bayern hatten sicher von Leverkusens Pausenführung in Freiburg gehört - sank das Niveau der Partie doch merklich. Es wurde zerfahrener, die Fehlerquote nahm zu, das Tempo ab. Jonker brachte Ottl und Kroos für Tymoshchuk und Klose (65.) - und wurde schon bald belohnt: Kroos war es nämlich, der nach langer Leerlauf-Phase mal einen gefährlichen Freistoß von links in den Sechzehner zog, wo Schweinsteiger vor Ulreich am Ball war und zum 2:1 einnickte (71.).
Für die letzten Highlights sorgte der Torschützenkönig: Erst scheiterte Gomez nach Lahms scharfer Flanke an der Unterkante der Latte (der Ball sprang auf die Linie, 80.), dann durfte er unter großem Applaus Feierabend machen. Der kleine Stuttgarter Schlussspurt blieb ohne große Torchance und damit ohne Folgen. Nach vier Siegen mussten die couragierten Schwaben eine Niederlage zum Abschluss hinnehmen, auf die Bayern wartet trotz 81 Saisontoren (!) der Umweg Champions-League-Qualifikation.