Im Gegensatz zum 0:0 in Wolfsburg baute Felix Magath, der Trainer des FC Bayern, seine Startformation wie folgt um: Lucio fehlte wegen einer Bänderverletzung, für ihn rückte Demichelis in die Innenverteidigung. Im Mittelfeld ruschte Hargreaves, der sich um Lincoln kümmerte. Zé Roberto spielte für den erkrankten Schweinsteiger.
Beim FC Schalke, der zuletzt gegen Frankfurt 2:0 gewann, gab es zwei Veränderungen: Lincoln spielte wieder an Stelle von Azaouagh und Poulsen kehrte nach verbüßter Gelb-Rot-Sperre zurück. Kobiashvili ging dafür nach links hinten und Rodriguez blieb zunächst draußen.
Die Bayern versuchten in den ersten Minuten, die Schalker früh zu stören, doch zeigte sich die Slomka-Elf davon zunächst wenig beeindruckt. Nach fünf Minuten übernahm vielmehr Schalke ein wenig mehr die Initiative und suchte zumeist Asamoah in vorderster Front. Der bullige Nationalspieler krachte nach einem Steilpass mit Bayern-Keeper Kahn zusammen, doch die Pfeife von Schiedsrichter Wagner blieb zurecht stumm (5.). Zwei Minuten später prüfte Lincoln Kahn mit einem scharfen Freistoß vom linken Flügel, den der Nationaltorwart wegfaustete.
In der Folge wurde die Partie im Minutentakt wegen kleinerer oder größerer Fouls unterbrochen, Spielfluss wollte und konnte so nicht entstehen. Aufregung gab es zwischen der 18. und 28. Minute um Schalkes Mittelfeldspieler Bajramovic, der nach einem Gerangel erst Gelb sah und dann nach einer Attacke gegen Ballack Gelb-Rot-gefährdet war. Slomka reagierte umgehend und wechselte den Bosnier aus – für ihn kam Rodriguez, der den linken Verteidigerposten übernahm, und Kobiashvili rückte ins Mittelfeld.
Die Defensive der Schalker stand weiterhin stabil, die kopfballstarken Bordon und Krstajic konnten die weiten Bälle aus dem Abwehrbereich der Bayern mühelos verarbeiten oder klären. Unter dem Strich war die erste Halbzeit eines Spitzenspiels unwürdig. Torchancen waren absolute Mangelware, dafür gab es zahllose Unterbrechungen wegen diverser Fouls.
Eine unschöne Szene gab es in der 33. Minute, als nach einem Gerangel zwischen Demichelis und Poulsen vor einer Ecke Schiedsrichter Wagner dem Schalker die Gelbe Karte zeigte. Eigentlich hätte er aber dem Argentinier die Rote Karte zeigen müssen, da er dem Dänen den Ellenbogen ins Gesicht checkte.
Nach dem Wechsel ging die Partie zunächst so weiter, wie sie geendet hatte: weite Bälle ohne entsprechenden Adressaten. Doch nach einem Handspiel von Rodriguez bekamen die Bayern einen Freistoß zugesprochen. Sagnol brachte die Freistoßflanke von rechts herein und in der Mitte stand Salihamidzic völlig frei und köpfte zum 1:0 ein. Der wahrlich nicht als Kopfball-Ungeheuer bekannte Bosnier wurde von Bordon nicht entsprechend attackiert und ließ Keeper Rost aus sieben Metern keine Chance (48.).
Nun gewann der deutsche Rekordmeister Oberwasser und die im ersten Abschnitt so sichere Defensivabteilung der Slomka-Elf offenbarte weitere Schwächen. Nach einem weiten Schlag verlor erst Krstajic das Kopfball-Duell gegen Pizarro, der damit die Chance zum Doppelpass mit Makaay eröffnte. Der gerade erst eingewechselte Niederländer ließ den Ball fein zurückprallen und Pizarro lupfte das Leder gefühlvoll über den herausstürzenden Keeper Rost zum 2:0 in die Maschen (56.).
Diese acht Minuten sollten dem FC Bayern reichen, um das Spitzenspiel für sich zu entscheiden. Die Schalker brachten als Reaktion auf den Rückstand Sand für Mittelfeldmann Poulsen, doch sie zeigten im Offensivspiel zu wenig Ideen - Kreativkraft Lincoln war beim Engländer Hargreaves in guten Händen. Zudem fehlte den "Königsblauen" nach der Donnerstagspartie im UEFA-Cup gegen Palermo (3:0) ganz offensichtlich die Kraft, die Partie nochmals zu drehen. Vielmehr leisteten sie sich in der Schlussphase einen weiteren Fauxpas: Krstajic verstolperte im eigenen Strafraum den Ball gegen Makaay. Der Niederländer umkurvte noch Rost und schob zum 3:0 ein (89.).
Der FC Schalke verliert sein erstes Bundesliga-Spiel in der Rückrunde unter Coach Slomka. Die sonst so sicher wirkende Schalker Defenisve mit Bordon und Krstajic zeigte sich acht Minuten indisponiert. Diese Phase nutzte der FC Bayern aus, um nach drei sieglosen Pflichtspielen in Folge mal wieder einen Dreier zu setzen. Die Münchner bleiben Erster und haben sechs Punkte Vorsprung vor dem HSV. Die Schalker bleiben Dritter und haben einen Punkt Vorsprung vor Werder. Letztlich war es ein spielerisch enttäuschendes Topspiel.