Personal: Ottmar Hitzfeld musste seine Pläne kurzfristig umwerfen: Weil Manndecker Linke in der Nacht zum Mittwoch erkrankt war (Magen-Darm-Grippe), blieb Andersson in der ersten Elf, der lange verletzte Kuffour kam zu seinem ersten Saison-Einsatz. Gegenüber dem 2:1-Sieg in Duisburg spielten außerdem Lizarazu für Tarnat und Scholl für Salihamidzic. Eindhoven begann abermals mit Waterreus statt Kralj im Tor, dazu brachte Eric Gerets die beiden Russen Nikiforow und Chochlow im linken Mittelfeld.
Taktik: Die Bayern begannen mit ihrem bewährten System mit drei Spitzen und der Dreierkette in der Abwehr. Sobald Libero Matthäus vor die Deckung rückte, ließ sich Andersson fallen, Kuffour übernahm die vorderste Spitze des PSV. Die hieß zumeist Van Nistelrooy, während Nilis häufig aus dem Mittelfeld heraus nach vorne stieß. Im Mittelfeld übernahmen Van Bommel (rechts) und Nikiforow den defensiven Part, Iwan und Chochlow sollten über die Außenbahnen offensiv werden.
Spielverlauf: In der ersten Halbzeit wirkten die Bayern optisch überlegen. Im Spiel nach vorne jedoch schlichen sich viele Missverständnisse ein, der eifrige Scholl verhedderte sich häufig, an Santa Cruz lief die Parte völlig vorbei. Allgemein fehlte es den Münchnern an Engagement, Bewegung und Laufbereitschaft, so dass ihr Spiel statisch und mit Ausnahme des Sergio-Treffers ohne jede Durchschlagskraft blieb. Da auch Eindhoven zwar einige gelungene direkte Ballstaffetten zeigte, aber lange Zeit keinerlei Druck nach vorne entwickelte, sahen die Zuschauer kaum Torraum- und Torszenen. Mit zunehmender Spieldauer aber wurde das Spiel, wurden die Holländer frecher, gefährlicher und effektiver. Durch schnelles Spiel in die Spitze deckten sie viele Münchner Abwehrschwächen auf, auch in den Zweikämpfen setzte sich der PSV nun immer mehr durch, so dass das vom starken Nilis herrlich vorbereitete 1:1 fast zwangsläufig fiel.
Dass die Bayern doch noch die erhofften drei Punkte einfuhren, verdankten sie der Einwechslung Janckers und dem zweiten Tor Sergios, das der später verletzt ausgetauschte Brasilianer (Beckenprellung) artistisch-genial mit der Hacke erzielte.
Fazit: Ein glücklicher Zittersieg der lange Zeit viel zu behäbig agierenden Bayern.
Von Karlheinz Wild