Vor dem abschließenden Spieltag in der Gruppe C war eigentlich alles entschieden: Die Bayern waren sicher Erster, Inter sicher Zweiter - und trotzdem vermutete Vorstandsboss Oliver Kahn, dass es "kein Freundschaftsspiel" werden würde. Und so traten die Nerazzurri, die im Kanarienvogel-Gelb spielten, auch auf.
Trotz VAR-Einsatz: Kein Elfmeter für Inter
Die von Trainer Simone Inzaghi im Vergleich zum 3:0-Heimsieg gegen Sampdoria Genua auf ganzen sieben Positionen (unter anderem spielte Gosens) veränderten Mailänder begannen durchaus frech und hatten durch Barellas Rückraum-Distanzschüsse zwei erste gute Gelegenheiten. Beim ersten Versuch war Ulreich stark zur Stelle (7.), beim zweiten Mané (8.). Allerdings blockte der Flügelspieler den Ball klar mit beiden Händen vor dem Gesicht. Trotz VAR-Einsatz und mehrerem Sichten der Bilder entschied Schiedsrichter Ivan Kruzliak nur auf Eckball - Glück für die Bayern.
Obwohl die Münchner danach mehr die Kontrolle übernahmen, gehörte die größte Chance der Partie den Gästen: Gosens passte nach starkem Steilpass von de Vrij mindestens ebenso gut in die Mitte, wo Lautaro Martinez den Ball aus kürzester Distanz nicht im Tor unterbrachte (27.).
Lautaro Martinez rutscht aus, Pavard nutzt es aus
Auf teils seifigem Untergrund, auf dem die Italiener deutlich mehr Standprobleme hatten als der Rekordmeister, fiel der FCB, bei dem nach dem 6:2-Heimerfolg über den 1. FSV Mainz 05 Pavard, Stanisic, Sabitzer, Gravenberch und Coman für de Ligt, Davies, Goretzka, Musiala und Gnabry begannen, zunächst nur durch Distanzversuche von Kimmich auf (13., 16.). Ansonsten waren die Gäste immer wieder störend dazwischen - verloren dann aber einmal entscheidend die Bodenhaftung. Lautaro Martinez rutschte nach einer Kimmich-Ecke weg und so durfte Pavard freistehend zum 1:0 einköpfen (32.).
Champions League, Gruppe C
Mit der Führung taten sich die Münchner leichter. Zwar mussten sie immer noch bei den italienischen Nadelstichen auf der Hut sein, erspielten sich bis zur Pause aber weitere Chancen durch Mané (36.) und Coman (45.+3), die beide Onana vereitelte.
Wie schon in den ersten, startete Inter auch in den zweiten Durchgang forsch. Weil Acerbi bei Asllanis Freistoß aber im Abseits stand, fiel der Jubel nur kurz aus (47.). Genau wie danach der von Choupo-Moting: Der Angreifer versenkte einen Querschläger von Davies per Fallrückzieher sehenswert im Eck, stand dabei aber ebenso in der verbotenen Zone (63.).
Artistisch aber im Abseits: Erik Maxim Choupo-Moting. IMAGO/Gribaudi/ImagePhoto
Choupo-Motings Distanz-Hammer
Zu diesem Zeitpunkt hatten die Bayern die Angriffsbemühungen der Nerazzurri schon wieder eingedämpft und kontrollierten die Partie, ohne allerdings die entscheidende Lücke in der Gäste-Defensive für das 2:0 zu finden. Choupo-Moting versuchte es dann einfach aus der Distanz und nagelte die Kugel unwiderstehlich aus rund 20 Metern ins linke obere Eck (72.).
Mit dem zweiten Treffer war die Partie entscheiden. Während Inter deutlich zurückschaltete und die Kräfte für das Auswärtsspiel am Sonntag bei Juventus schonte, hatten die Bayern weiter Lust. Vor allem die eingewechselten Musiala und Davies zeigten sich spielfreudig. Musiala war kurz vor dem 2:0 bereits nach einem Dribbling auf engstem Raum am gut reagierenden Onana gescheitert (69.), Davies verpasste eine Hereingabe vom ebenfalls eingewechselten Gnabry nur um Zentimeter (74.).
Inter fand in der zweiten Hälfte, bis auf die ersten Minuten, offensiv bis in die Nachspielzeit nahezu nicht statt. In dieser war Ulreich dann gegen Dzeko stark zur Stelle (90.+2).
Mit dem am Ende selten gefährdeten Sieg bleiben die Münchner auch im 34. Gruppenspiel in Serie ungeschlagen und beenden die Gruppenphase zum zweiten Mal Folge mit sechs Siegen.
Der Achtelfinalgegner der Münchner und von Inter wird am 7. November um 12 Uhr (LIVE! bei kicker) ausgelost. Einen Tag spielt der FCB in der Bundesliga bei Hertha BSC (15.30 Uhr). Inter Mailand ist am kommenden Sonntag zu Gast bei Juventus Turin (20.45 Uhr).