Barcelonas Trainer Ronald Koeman überraschte mit zwei 17-Jährigen in der Anfangsformation. Megatalent Ansu Fati war dabei durchaus erwartet worden, Pedri hingegen nicht so sehr. Der Flügelmann war gegenüber dem 5:1-Champions-League-Sieg gegen Ferencvaros Budapest einer von drei Neuen: Jordi Alba, Busquets und Pedri ersetzen Sergi Roberto, Pjanic sowie Trincao. Dest stand beim Anpfiff übrigens auch auf dem Feld und war damit der erste US-Amerikaner, der in einem Clasico auflief.
Real Madrids Trainer Zinedine Zidane konnte mit dem Auftritt beim 2:3 gegen Schachtar Donezk in der Champions League nicht zufrieden sein. Das machte sich dann auch in der Startelf bemerkbar: Eder Militao, Marcelo, Modric und Jovic rotierten raus, Nacho, Sergio Ramos, Kroos und Benzema kehrten zurück.
Ansu Fati wird zum jüngsten Clasico-Torschützen der La-Liga-Historie
La Liga, 7. Spieltag
Real Madrid glückte ein Traumstart: Inmitten der anfänglichen Abtastphase, in der sich beide Teams eigentlich ins Spiel hineintasteten, kam Benzema an den Ball und sah die Lücke. Der Franzose passte wunderbar in die Schnittstelle zu Fede Valverde, der sich bedankte und den Traumstart der Blancos perfekt machte (5.).
Lange hielt der Vorsprung der Gäste allerdings nicht, denn Barça hatte eine blitzschnelle Antwort parat: Jordi Alba entwischte auf der linken Seite und bediente den im Zentrum lauernden Ansu Fati - 1:1 (8.). Der Angreifer ist damit der jüngste Clasico-Torschütze in der Geschichte von La Liga.
Nach dem Ausgleich ergriff Barça zusehends das Kommando, kam zu optischen Feldvorteilen und machte in der Folge den insgesamt etwas besseren Eindruck. Doch auch Madrid spielte keineswegs schlecht, die Königlichen waren präsent in den Zweikämpfen und strahlten über Konter, die immer wieder über die Flügel vorgetragen wurden, durchaus Gefahr aus.
Courtois und Neto glänzen mit tollen Paraden
Lass dich drücken: Jordi Alba (l.) und Coutinho (r.) jubeln gemeinsam mit Ansu Fati über das zwischenzeitliche 1:1. Getty Images
Vielversprechende Chancen gab es auch. So durften sich in der 24. Minute gleich beide Torhüter mit starken Paraden auszeichnen: zuerst Courtois gegen Messi, dann Neto gegen Benzema. Es war ein intensives Spiel zweier Mannschaften, die beide voll da waren und sich nichts schenken, allerdings war das Tempo nicht ganz so hoch. Dennoch war es ein durchaus ansehnlicher Clasico.
Pech hatte Nacho, der noch vor der Halbzeit angeschlagen ausgewechselt werden musste. Weil mit Carvajal und Odriozola die zwei etatmäßigen Rechtsverteidiger verletzungsbedingt ebenfalls nicht zur Verfügung standen, musste Zidane ein wenig experimentieren. Der Franzose brachte Vazquez (43.), der die Position rechts hinten zwar schon das ein oder andere Mal gespielt hatte, sich da aber nicht wirklich heimisch fühlt.
Vazquez machte seine Sache aber ordentlich, hatte im Vergleich zu Nacho sogar Geschwindigkeitsvorteile, ergo blieb die Partie auch nach dem Seitenwechsel offen - und spannend, wenngleich Barcelona mehr investierte und auch ein Chancenplus hatte (Ansu Fati, 52.; Coutinho. 54.).
Lenglet zerrt zu viel - und Ramos bringt Real auf Kurs
Nach einer Stunde stellte sich Barças Lenglet dann aber im eigenen Strafraum gegen Ramos zu ungeschickt an, er zog den Real-Kapitän zu lange am Trikot, der ging zu Boden und beschwerte sich anschließend lautstark. Nach Überprüfung der TV-Bilder entschied Referee Juan Munuera Martinez auf Strafstoß, den Ramos souverän zum 2:1 nutzte (63.).
Auf den neuerlichen Rückstand reagierte Barça mit wütenden Angriffen, allerdings stand Real nun defensiv bombensicher - es gab einfach kein Durchkommen für die Blaugrana. Koeman beendete in der Schlussphase dann auch sein Experiment "Jugend forscht" und nahm die beiden 17-Jährigen Ansu Fati und Pedri runter, außerdem ging Busquets raus. Mit Griezman, Dembelé und Trincao wurde die Schlussoffensive eingeläutet. Doch die blieb aus, vielmehr machten die Königlichen alles klar. Nachdem Neto noch stark gegen Kroos (86.) und Benzema (87.) gerettet hatte, musste sich der Keeper letztlich dem eingewechselten Modric in der 90. Minute geschlagen geben - 3:1, die Entscheidung.
Für beide Teams geht es Schlag auf Schlag weiter: Barça reist am Dienstag nach Turin zum Champions-League-Kracher bei Juventus (21 Uhr), die Königlichen sind zur gleichen Zeit bei Borussia Mönchengladbach gefordert.