Dass es beide Mannschaften ernst meinten, zeigte allein schon ein Blick auf die Aufstellungen. Messi führte die Katalanen, bei denen Ter Stegen zwischen den Pfosten stand, als Kapitän aufs Feld. Mit Arthur und Lenglet begannen auch gleich zwei Neuzugänge. Bei Sevilla, für das unter anderem Luis Muriel und Sarabia stürmten, lief Jesus Navas wie gewohnt auf der Außenbahn auf. Hinten sollte Kjaer die Abwehr zusammenhalten.
Das Spiel hatte gleich mehrere Neuheiten zu bieten: Erstmals fand die Supercopa außerhalb Spaniens statt, genauer gesagt im marokkanischen Tanger. Auch gab es kein Hin- und Rückspiel mehr und obendrein kam zum ersten Mal in der Geschichte des spanischen Fußballs bei einem Pflichtspiel der Videoassistent zum Einsatz. Und dieser spielte nach zehn Minuten auch gleich eine wichtige Rolle: Sarabia war durchgebrochen und hatte Ter Stegen überwunden, doch sein Treffer war wegen einer vermeintlichen Abseitssituation zunächst nicht gegeben worden. Doch diese Entscheidung wurde nach Ansicht der Fernsehbilder revidiert.
Sevilla führte - und Barcelona musste nun kommen. Die Blaugrana tat das auch, nur stellten sich die Andalusier sehr geschickt an. Messi & Co. hatten mehr Ballbesitz, bissen sich aber die Zähne an der massierten Deckung des Gegners aus. Sevilla stand über weite Strecken mit fünf Mann in der Abwehr dicht gestaffelt und hatte auch noch zwei Sechser aufgeboten. Die Mannschaft von Pablo Machin spielte sehr destruktiv, kam damit aber nicht durch.
Noch vor der Pause war es Piqué, der bei Messis Freistoß an den rechten Pfosten goldrichtig stand und zum 1:1 abstaubte (42.). Danach dauerte es aber eine Weile, ehe Sevillas Widerstand endgültig gebrochen wurde. Zunächst erwies sich Sevillas Schlussmann Vaclik nämlich als unüberwindbares Hindernis. Der Tscheche hielt sein Team mit drei starken Paraden gegen Dembelé (64.), Suarez (76.) und Messi (76.) im Spiel, war letztlich aber machtlos bei Dembelés fulminanten Fernschuss genau unter die Latte (78.).
Barça, bei dem der Ex-Münchner Vidal in der 86. Minute eingewechselt wurde, wähnte sich schon im Ziel, doch auf einmal gab es in der 90. Minute Elfmeter für Sevilla. Aleix Vidal hatte sich zunächst dynamisch gegen Jordi Alba durchgesetzt und war dann über Ter Stegen gestolpert. Der deutsche Nationalkeeper hatte eine kleine Bewegung in Richtung Gegenspieler gemacht, sodass der Strafstoß zumindest halbwegs gerechtfertigt werden konnte - diskussionswürdig war die Entscheidung aber allemal.
Der eingewechselte Ben Yedder trat an und hatte die Chance zum Ausgleich. Der Joker scheiterte jedoch kläglich und brachte im Grunde nur einen Rückpass zu Ter Stegen zustande. Dieser begrub das Leder unter sich und feierte kurz darauf gemeinsam mit seinem Teamkollegen den ersten Titel der Saison. Für Lionel Messi war es der 33. Titel mit Barcelona überhaupt - der Argentinier ist damit der erfolgreichste Spieler in der Geschichte der Katalanen.