Joker Cahill mit eher verhaltener Freude. dpa
Bei Australien setzte Coach Guus Hiddink ausschließlich auf Legionäre, die in ganz Europa ihre Brötchen verdienen. Auf dem Spielerbogen fanden sich Namen wie Schwarzer und Viduka (beide FC Middlesbrough), Kewell (FC Liverpool) und Chipperfield (FC Basel) wieder. Japans Trainer Zico dagegen brachte zunächst nur drei Profis, die nicht in Japan spielen: Hidekoshi Nakata (Bolton Wanderers), Nakamura (Celtic Glasgow) und der Neu-Frankfurter Takahara.
Beide Teams ließen sich trotz hochsommerlicher Temperaturen zunächst nicht von einem hohen Tempo abhalten. Australien zeigte in der Anfangsphase das durchdachtere Spiel, Viduka hatte bei einer Doppelchance die frühe Führung aus dem Fuß, scheiterte aber zweimal am gut reagierenden Kawaguchi (6.). Die "Blue Boys" zeigten bei vereinzelten Kontern gute Ansätze, Fukunishi gab einen ersten Warnschuss ab (12.).
Spieler des Spiels
Spielnote
Tore und Karten
0:1 S. Nakamura (26')
1:1 Cahill (84')
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Fritz-Walter-Stadion |
| Zuschauer | 46.000 (ausverkauft) |
Die "Socceroos" freilich blieben klar am Drücker, warfen ihre körperliche Überlegenheit in die Waagschale und schnürten die Zico-Elf in deren eigener Hälfte ein. Klare Chancen aber blieben Fehlanzeige, sollten aber auf beiden Seiten nach gut 20 Minuten folgen.
Eine solche hatte auf der anderen Seite Takahara bei einem der wenigen Entlastungsangriffe der Japaner in dieser Phase, als er an der Strafraumgrenze Chipperfield austanzte und knapp links vorbeizielte (22.). Auf der anderen Seite hatte Bresciano nach Doppelpass mit Viduka die Führung auf dem Fuß, scheiterte aber an Kawaguchi (25.).
Der Moment vor Japans Führung: Nakamuras Flanke fliegt an Feund und Feind vorbei ins Netz. dpa
Das sollte sich nur eine Minute später rächen: Nakamura flankte aus dem rechten Halbfeld mit links am den Fünfmeterraum. Yanagisawa behinderte deutlich Schwarzer, verhinderte so ein Eingreifen des Keepers, so dass der Ball über alle Köpfe hinweg den Weg direkt ins Netz fand.
Die Antwort der "Aussies" erfolgte unmittelbar nach dem Anstoß: Kewell schnappte sich das Leder, zog per Sololauf Richtung gegnerisches Tor und knallte den Ball aus 16 Metern an die Oberkante der Latte (27.).
Bis zur Pause kontrollierten die Asiaten die Partie, Australien verlor den Faden und fand ihn bis zum Halbzeitpfiff nicht mehr.
Nach dem Wechsel formierten sich die technisch starken Japaner tiefer, standen mit allen Mann in der eigenen Hälfte und machten es den "Socceroos" schwer, eine Anspielstation zu finden beziehungsweise sich gute Tormöglichkeiten zu erspielen. "Aussie-Coach" Hiddink brachte mit Cahill für Bresciano früh im zweiten Durchgang einen frischen Offensivakteur (53.), wenig später schaltete der Niederländer mit dem Kennedy schon auf die "Alles-oder-Nichts-Variante" um (60.). Der Neu-Nürnberger brachte neuen Schwung und holte auch einen Freistoß an der Strafraumgrenze heraus, der die beste Ausgleichschance eröffnen sollte: Viduka hämmerte den Ball in mittlerer Position flach links an der Abwehrmauer vorbei, doch Kawaguchi tauchte blitzschnell ab und fischte das Leder aus dem bedrohten Eck (69.).
Nach dieser Aktion hatten die Australier kurzzeitig klar Oberwasser, der entscheidende Pass freilich wollte einfach nicht gelingen, weil auch ihre Aktionen einfach zu ungenau waren.
Mit Aloisi für Wilkshire versuchte die zurückliegende Elf, noch mehr Druck zu erzeugen (75.). Chancen ergaben sich nur zunächst aus Standards,brachten aber dann doch den gewünschten Erfolg: Kawaguchi lenkte zunächst einen Freistoß von Aloisi zur Ecke. Die flog in die Mitte, Cahill flog der Ball im Getümmel vor die Füße und der Joker vollendete mit einem Flachschuss aus elf Metern (84.).
In der Schlussphase agierten dann beide Teams mit offenem Visier. Schiedsrichter El Fatahs Pfeife blieb nach einer elfmeterreifen Situation im australischen Strafraum still, und Fukunishis Distanzschuss strich Zentimeter vorbei (88.).
Die Entscheidung fiel schließlich auf der anderen Seite: Cahill knallte den Ball aus 17 Metern aufs linke Eck, und der Ball prallte vom Innenpfosten unhaltbar für den guten Kawaguchi ins Netz (89.). Aloisi schließlich schloss turbulente Schlussminuten in der Nachspielzeit mit dem dritten australischen Treffer ab.