Synchron-Fußball: Augsburgs Baier (li.) und König im Duell. picture-alliance
Beim letzten Auftritt im Rosenaustadion vertraute Augsburgs Trainer Jos Luhukay der gleichen Elf, die 3:3 in Rostock gespielt hatte. Wehen Wiesbadens Coach Sandro Schwarz musste dagegen nach dem 0:0 gegen 1860 München auf den gelbgesperrten Simac verzichten. Dafür war Hollmann, der seine Gelb-Sperre abgesessen hatte, wieder mit an Bord. Zudem stürmte Ziemer an Stelle von Stroh-Engel, der kurzfristig wegen einer Grippe passen musste.
Vor den Augen von Josef Wagner, dem letzten "Nummern-Boy" im deutschen Profi-Fußball, der seit 1975 für die Zifferntafeln an der Spielstandsanzeige im Augsburger Rosenaustadion verantwortlich war und nunmehr letztmalig seiner Arbeit nachging, ergriff der FCA von Beginn an die Initiative. Die Fuggerstädter erspielten sich ein leichtes Übergewicht, konnten aber kompakt stehende Wehen Wiesbadener kaum ernsthaft in Bedrängnis bringen.
Der 33. Spieltag
Die Hessen agierten indes vorsichtig und fuhren nur selten eigene Offensivaktionen. Torchancen waren demnach selten, dafür hochklassig. SVWW-Keeper Walke musste gegen Szabics all sein Können aufbieten (9.), ehe auf der Gegenseite Öztürk aus kürzester Distanz kläglich vergab (10.). Es war kein hochklassiges Match, vor allem die Fuggerstädter wurden zunehmend nervöser und leisteten sich im Spielaufbau einfach viel zu viele Fehlpässe. So sorgte lediglich Möhrle nach einer Freistoßflanke per Kopf für ein wenig Gefahr (24.).
Drei Minuten später erwies Panandetiguiri seiner Mannschaft einen Bärendienst, indem er sich die Rote Karte abholte. Der 25-Jährige ließ sich zu einem vollkommen überflüssigen Faustschlag gegen Thurk hinreißen und wurde folglich zu Recht von Schiedsrichter Christian Fischer vorzeitig zum Duschen geschickt.
Wehen Wiesbaden schlägt in Unterzahl zu
Den Ball im Blick: Augsburgs Topstürmer Thurk (re.) im Zweikampf mit Kopilas. picture-alliance
Doch auch in Überzahl kam der FCA nicht so richtig in Tritt. Augsburg hatte zwar weiterhin mehr Spielanteile, war aber nicht zielstrebig genug. Gegen die nun sehr tief stehenden Hessen fehlte es einfach an Ideen, Spritzigkeit und Kreativität. Erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte wurde es noch einmal brenzlig: Szabics hatte zu Thurk durchgesteckt, der jedoch aus sieben Metern im herausgeeilten Walke seinen Meister fand (45.+1).
Auch nach der Pause blieb es zunächst eine mäßige Partie, in der nicht viel zu sehen war. Augsburg blieb zwar bemüht, aber ohne jegliche Durchschlagskraft und geriet dann noch in Rückstand: Hollmann legte den Vorwärtsgang ein und passte auf König. Dieser fasste sich ein Herz und zimmerte den Ball aus 23 Metern zentraler Position präzise ins linke untere Eck (55.). FCA-Trainer Jos Luhukay reagierte sofort und brachte mit da Costa und Kioyo frische Offensivkräfte, die nächste Möglichkeit hatten wiederum die Gäste durch Hollmann (60.).
Zwei Minuten später setzte Hegeler zum Solo an, ließ dabei gleich vier Wehen Wiesbadener alt aussehen, schob das Leder aber vom rechten Fünfereck links vorbei. Die Begegnung hatte nun deutlich an Fahrt aufgenommen. Augsburg drückte vehement auf den Ausgleich, konnte sich allerdings weiterhin kaum durchsetzen. Die Hessen strahlten über Konter Gefahr aus, so hatte Ziegenbein nach 65 Minuten die Vorentscheidung auf dem Fuß, der Stürmer zog jedoch gegen Neuhaus den Kürzeren. Etwas später hatte Ziemer das gleiche Schicksal (77.).
In der Schlussphase warfen die Gastgeber alles nach vorne und kamen durch den eingewechselten Khizaneishvili zu guten Gelegenheiten. Der Georgier scheiterte aber zuerst per Freistoß an Walke (87.), ehe er nach einer Ecke knapp über die Latte schoss (90.). In der Nachspielzeit war es dann doch geschafft. Einen weiten Ball verlängerte Kioyo an den rechten Pfosten zu Sinkala, der zuerst per Kopf aus kürzester Distanz nur den Querbalken traf. Der prallte jedoch wieder zurück, traf den Innenverteidiger und rutschte über die Linie zum vielumjubelten Ausgleich (90.+3).
Am letzten Spieltag gastiert der FC Augsburg am Sonntag in Aachen zum nächsten Abschiedsspiel, denn es wird das letzte Profispiel am Aachener Tivoli sein. Wehen Wiesbaden empfängt zeitgleich Hansa Rostock, bevor es in der kommenden Saison in der 3. Liga wieder ernst wird.