Bundesliga

Atubolu mit den meisten Kontakten - Freiburg muss "leeren Tank" auffüllen

Energieverlust durch Europa-League-Kraftakt - Kübler mit Oberschenkelverletzung raus

Atubolu mit den meisten Kontakten - Freiburg muss "leeren Tank" auffüllen

Bester Freiburger mit den meisten Ballkontakten: Keeper Noah Atubolu

Bester Freiburger mit den meisten Ballkontakten: Keeper Noah Atubolu IMAGO/Michael Weber

Von der Euphorie und Magie des Donnerstagabends mit dem Einzug ins Achtelfinale der Europa League war bei den Freiburgern am Sonntagabend bei der 1:2-Niederlage in Augsburg nichts mehr übrig geblieben, außer die schweren Beine von den 120 Minuten gegen RC Lens.

"In der zweiten Halbzeit hat einfach Energie gefehlt, um sich noch mal gegen Augsburg zu stemmen, die entscheidenden Zweikämpfe zu gewinnen, um zweite Bälle zu kriegen, um dann noch mal umzuschalten, das haben wir nicht mehr hingekriegt", sagte Co-Trainer Lars Voßler, der den an einem Infekt erkrankten Chefcoach bei den Medienterminen vertrat.

Nur 37 Prozent Ballbesitz - Atubolo mit den meisten Ballkontakten

Christian Streich stand zwar während des Spiels an der Seitenlinie, konnte seinem Team aber vor allem in der zweiten Hälfte auch nicht helfen, als die Kräfte immer weiter schwanden. Auf nur 37 Prozent Ballbesitz kamen die Freiburger. Torwart Noah Atubolu hatte bezeichnenderweise die meisten Ballkontakte (57), und war dazu noch bester Mann beim Sport-Club (kicker-Note 2), weil er eine höhere Niederlage durch gute Paraden verhinderte. Zehn Chancen und zwei Treffer ließen die Breisgauer zu. Von den sieben Bundesligaspielen in diesem Kalenderjahr haben sie nur eins gewonnen (3:2 gegen Hoffenheim), dazu zwei Unentschieden geholt (gegen Union und Frankfurt).

Spiele des SC Freiburg

Dabei hatte mit etwas Glück in Augsburg etwas geklappt, worauf sie zuletzt mehrfach vergeblich gehofft hatten: Der verwandelte Elfmeter von Vincenzo Grifo, der selbst gefoult wurde, war die erste Freiburger Führung seit sechs Pflichtspielen. "Schon in der ersten Halbzeit hätten wir uns die eine oder andere Umschaltmöglichkeit mehr gewünscht, aber mit dem Ball waren wir nicht gut", erklärte Voßler. "Wir wollten das Pressing mit gutem Positionsspiel umgehen, das ist uns leider nicht so gut gelungen, wie wir uns das vorgenommen haben."

In der zweiten Halbzeit gelang das noch weniger. "Bei uns war hinten raus der Tank leer, deswegen will ich der Mannschaft auch überhaupt keinen Vorwurf machen", sagte Voßler, "und Augsburg war einfach hungrig und messerscharf bis zum Schluss."

Viel Augsburger Energie von der Bank 

Zudem konnten beim FCA die Einwechselspieler Energie ins Spiel bringen, so wie es beim Sport-Club zuletzt auch beim 3:3 gegen Frankfurt und dem gedrehten Spiel gegen Lens war. Das war in Augsburg laut Voßler auch schwierig, weil einige von den eingewechselten Spielern schon am Donnerstag wegen der Verlängerung auf mehr Einsatzzeit als geplant gekommen waren. "Es war einfach schwer, in der zweiten Halbzeit reinzukommen und noch Impulse zu setzen, weil wir auch defensiv nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen sind", meinte der Freiburger Co-Trainer, "der Druck war enorm, wir hatten wenig Befreiungsmöglichkeiten."

Neuzugänge Szalai und Muslija ohne Auftrag - Kübler droht auszufallen

Das Vertrauen in die Winterneuzugänge Attila Szalai und Florent Muslija sowie den bereits im Sommer gekommenen Junior Adamu scheint indes derzeit nicht groß genug. Sie blieben auf der Bank, obwohl oder weil sie die wenigsten Einsatzminuten in den Beinen haben. Im Zentrum der Dreierkette spielte - wie nach Umstellungen gegen Lens - Mittelfeldspieler Nicolas Höfler, konnte die in den vergangenen Wochen immer wieder anfällige Defensive aber auch nicht stabilisieren.

Jetzt droht mindestens für das Spiel gegen Bayern München am kommenden Freitag der nächste Verteidiger auszufallen. Lukas Kübler musste noch in der ersten Hälfte mit einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden. "Es kommen weitere intensive Wochen und schwere Gegner", blickte Voßler ein bisschen sorgenvoll voraus. Nach dem Heimspiel gegen Bayern kommt West Ham zum Achtelfinal-Hinspiel in der Europa-League, danach geht es für den SC nach Bochum, zum Rückspiel bei West Ham, und dann kommt Tabellenführer Leverkusen.

Daniela Frahm

Bilder zur Partie FC Augsburg gegen SC Freiburg