Nach der verheißungsvollen Sommer-Vorbereitung war Atletico mit zwei Siegen aus zwei Spielen stark in die Saison gestartet - und hatte anders als die große Konkurrenz keine Punkte gelassen. Im Spiel gegen Eibar waren die Colchoneros also wenig überraschend der große Favorit. Genau deswegen dürften sich die 56.664 Zuschauer im Wanda Metropolitano nach 19 Minuten ordentlich die Augen gerieben haben: Charles (köpfte freistehend ein) und Arbilla (strammer Schuss aus 20 Metern) sorgten für die völlig unerwartete 2:0-Führung des Außenseiters.
Atletico antwortete mit wütenden Angriffen - und wurde belohnt: Joao Felix, in der Vorwoche mit seinem ersten Assist in La Liga, leitete den Angriff ein und startete dann durch. Diego Costa gab blind in die Mitte, Joao Felix vollstreckte und jubelte über sein Premierentor im spanischen Oberhaus (27.). Weil es bis zur Pause beim 1:2 blieb, entschied sich Simeone für einen personellen Wechsel.
Vitolo kam für Llorente ins Spiel - und wies sofort seinen Wert nach: Linksverteidiger Renan Lodi setzte den Joker mustergültig ein, der flach zum 2:2 vollendete (52.). Ein Punkt gegen den kleinen Kontrahenten aus dem Baskenland war Atletico aber freilich zu wenig, weswegen sich Simeone sechs Minuten vor Schluss für "Brecher" Thomas entschied. Der 20-malige Nationalspieler Ghanas (sieben Tore), eigentlich im defensiven Mittelfeld beheimatet, ersetzte Joao Felix und sollte im Schlussakkord eine entscheidende Rolle einnehmen.
Ein Tunnel als i-Tüpfelchen
Es lief bereits die 90. Minute, in der Thomas - tatsächlich als Stürmer eingesetzt - im Strafraum den Ball behauptete und das Leder als i-Tüpfelchen Keeper Dmitrovic durch die Beine schob. Nach dem 3:2-Siegtor brachen im Metropolitano alle Dämme und der dritte Dreier schürt freilich auch (Meisterschafts-)Hoffnungen.
In einer Saison, in der die Schwergewichte Barcelona und Real durchwachsen gestartet sind, hat sich Atletico bis dato noch keine Blöße gegeben. Nach der Länderspielpause wird es womöglich auch für die Rojiblancos ungemütlicher: Dem Auswärtsspiel bei Real Sociedad (14. September) folgt der Champions-League-Auftakt gegen Juventus Turin (18. September).