Die Gäste aus Turin waren von Beginn an wach und unterstrichen ihre Ambitionen, in Bergamo drei Punkte mitzunehmen, früh: Schon in der vierten Minute wurde der auf dem rechten Flügel völlig allein gelassene Praet von Singo in Szene gesetzt. Die folgende Hereingabe ins Zentrum musste Sanabria aus fünf Metern nur noch ins Netz schieben.
Die Hausherren wirkten zunächst überrumpelt, antworteten dafür dann umso energischer. Zappacosta drang dynamisch in den Strafraum hinein und ließ den Ex-Wolfsburger Rodriguez mit einem Haken stehen, stolperte dann aber noch über das stehengelassene Bein des Verteidigers: Elfmeter. Muriel nahm sich der Sache an und vollendete eiskalt flach in die Mitte zum 1:1 (17.). Es sollte nicht der einzige Strafstoß der Partie bleiben.
De Roons Traumtor dreht das Spiel
Nur wenige Minuten später klingelte es aber erneut im Turiner Kasten, wieder stand Muriel im Mittelpunkt. Durch eine clevere Ecken-Variante setzte der Angreifer de Roon in Szene, dessen technisch anspruchsvolle Direktabnahme aus halbrechter Position im linken oberen Eck einschlug (23.). Die Partie war gedreht.
Doch auch Turin versteckte sich nach dem Rückstand nicht, auch Atalanta agierte zu ungestüm im eigenen Sechzehner: Freuler rannte zehn Minuten vor dem Halbzeitpfiff den aufdrehenden Sanabria um, es gab zu Recht den zweiten Strafstoß der Partie. Wie zuvor Muriel behielt auch Lukic die Nerven, der Ball schlug zentimetergenau im rechten unteren Eck ein (36.). So ging es mit einem 2:2 in die Kabinen.
Turiner Doppelschlag in vier Minuten
Nach Wiederanpfiff schienen die Bergamasken langsam aber sicher die Spielkontrolle zu übernehmen, doch auf einmal schlugen die Gäste gleich doppelt zu: Zunächst agierte der erst kurz zuvor eingewechselte Toloi im eigenen Strafraum zu unachtsam und verursachte den dritten Elfmeter der Partie. Wieder trat Lukic an, wieder verwandelte der Serbe souverän, diesmal ins linke Eck (63.). Nur vier Minuten später agierte, wie schon in der ersten Hälfte, erneut Freuler unglücklich: Der Mittelfeldspieler lenkte eine Hereingabe des stets eifrigen Sanabria ins eigene Netz. Atalanta-Keeper Musso wurde auf dem falschen Fuß erwischt, war machtlos (67.).
Der K.o. für Atalanta? Keineswegs! Bergamo gab sich nicht auf. Pasalic, erst Minuten zuvor für Unglücksrabe Freuler eingewechselt, belohnte die Bemühungen der Hausherren in der 78. Minute: Nach einem Doppelpass mit Muriel klafften große Lücken in der Defensive der Gäste, der Joker nutze den Abwehrfehler eiskalt aus und vollendete cool im linken unteren Eck zum Anschlusstreffer.
Muriel setzt den Schlusspunkt
Und auch ein vierter Strafstoß sollte in dieser verrückten Partie nicht fehlen. Zima hatte im eigenen Sechzehner den Arm viel zu weit oben und spielte ungewollt den Ball - Handelfmeter. Auch Muriel behielt bei seinem zweiten Strafstoß des Abends die Nerven, die Kugel schlug unten links zum 4:4 im Netz ein (84.).
Ein Lucky Punch gelang keinem Team in den Schlussminuten, so trennten sich Atalanta Bergamo und der FC Turin leistungsgerecht mit einem Remis. Zwar können beide Mannschaften mit dem Punkt leben, vor allem die Bergamasken hätten aber wohl lieber einen Dreier eingefahren: Mit einem Sieg hätte man den internationalen sechsten Rang erobert, so bleibt Atalanta auf Rang Acht notiert. Auch der FC Turin hält mit diesem Ergebnis seinen elften Tabellenplatz.