Steilpass van Dijk, Ablage Gakpo, doch dann versprang Diogo Jota der Ball: So hätte Tabellenführer Liverpool, der die Gunners im Emirates bereits aus dem FA Cup geworfen hatte, diese beinahe nach nicht einmal 40 Sekunden überrumpelt. Anschließend entwickelte sich ein vollkommen anderes Spiel.
Die Arteta-Elf schüttelte sich kurz, ließ den Ball etwas laufen und zwang Liverpool dann mit enormer Intensität das eigene Spiel auf. Durch Arsenals unnachgiebiges Anlaufen und eindrucksvolle Passstärke in jeder Drucksituation hingen die Reds schnell in den Seilen. Eine Machtdemonstration des Vizemeisters.
Das 1:0 schien nur eine Frage der Zeit zu sein. In der 11. Minute brach der pfeilschnelle Martinelli, den Liverpool nicht in den Griff bekam, über den linken Flügel durch - in der Mitte köpfte Saka aussichtsreich vorbei. Drei Zeigerumdrehungen später ließ auch Havertz, als Mittelstürmer aufgeboten, eine Großchance aus. Doch Alisson parierte vor die Füße von Saka, der abstaubte (14.).
Luis Diaz erzwingt völlig ansatzlos den Ausgleich
Auch wenn sich die Gunners anschließend teilweise ein wenig zurückzogen: Intensität und Druck ließen kaum nach. Van Dijk musste in Not gegen Ödegaard blocken (21.), nur so konnte der LFC später auch gegen Rice und Havertz verteidigen (beide 39.). Auf der anderen Seite - ohne den verletzten Salah - passierte jenseits von einer gefährlichen Alexander-Arnold-Flanke auf Gakpo (27.) eigentlich nichts.
Arsenal musste sich also nur vorwerfen lassen, nicht bereits höher zu führen. Etwa durch Martinelli, dem sich nach Jorginhos Traumpass noch Konaté in den Weg warf (45.+1). Und dann stand es auf einmal 1:1, weil Luis Diaz nach einem verlorenen Laufduell nachsetzte und den Ball gegen Gabriel spitzelte, dem mit dem Arm ein unglückliches Eigentor unterlief, das vollkommen gegen den Spielverlauf gefallen war (45.+3).
PRemier League - 23. Spieltag
In den zweiten Durchgang startete der Tabellenführer allerdings, als hätte er den Ausgleich hochverdient erzielt - die Reds drückten Arsenal hinten rein. Sofort flogen die Abschlüsse, Jones' nur knapp am langen Eck vorbei (48.).
Die Gunners überstanden den Liverpooler Überfall in den ersten fünf Minuten nach dem Seitenwechsel und sammelten sich. Ödegaards abgefälschter 16-Meter-Schuss wäre beinahe im kurzen Eck gelandet - Arsenal war wieder da (52.). Und erstmals auch die Augenhöhe, beziehungsweise Druckfußball im Wechselspiel.
Alisson springt an Freund und Feind vorbei
Quasi im Minutentakt lag nun alles Mögliche in der Luft, bis Gabriel einen Steilpass auf Martinelli schlug und sowohl van Dijk als auch Alisson sich zuständig fühlten. Der Keeper übertrieb es und sprang aus seinem Tor heraus - an Freund, Feind und Ball vorbei. Van Dijk war perplex, Martinelli musste den Ball nur noch im verwaisten Tor unterbringen - 2:1 (67.). In dieser Phase hatte es sich wieder abgezeichnet.
Fortan hatte Arsenal dauerhaftes Oberwasser und die Partie auch im Verwaltungsmodus weitgehend im Griff. Mac Allister näherte sich nach einer Ecke noch mal für den LFC an (77.), viele Flanken der Gäste fanden indes nicht ihr Ziel. Ödegaard fand auf der anderen Seite mit einer solchen Flanke zwar den freistehenden Kiwior, der aber Alisson in die Arme köpfte (84.).
Trossard macht alles klar - Arsenal und ManCity in Lauerstellung
Die Vorentscheidung fiel in der 88. Minute, als der verwarnte Konaté - eine harte Entscheidung - die zweite Gelbe Karte sah und Liverpool dezimiert zurückließ. Die Entscheidung besorgte schließlich Joker Trossard nach einem starken Solo über die linke Seite. Van Dijk fälschte seinen Schuss schließlich durch die Beine von Alisson ab (90.+2).
An der Tabellenspitze rücken die Titelkandidaten durch Arsenals verdienten Heimsieg enger zusammen. Liverpool ist mit 51 Punkten noch Erster, die Gunners mit 49 Zweiter. Meister ManCity folgt mit 46 Zählern - und zwei Spielen in der Hinterhand.