Arsenal-Coach Arsene Wenger reagierte auf die 3:6-Pleite bei Manchester City mit vier personellen Wechseln: Vermaelen, Gibbs, Arteta und Rosicky rückten für Koscielny, Monreal, Flamini, und Wilshere ( Sperre ) in die Startelf. In seiner nahm auch José Mourinho im Vergleich zum 2:1-Ligaerfolg über Crystal Palace drei Veränderungen vor. Cahill ersetzte in der Innenverteidigung David Luiz, Lampard und Mikel bestückten für Essien und Mata das Mittelfeld.
Das Trainerduell
Im Vorfeld der Partie kochte natürlich das Thema Mourinho vs. Wenger hoch - die Coach-Ikonen gerieten in der Vergangenheit bereits einige Male in Wortduelle. Außerdem konnte Wenger noch nie gegen Mourinho gewinnen (neun Spiele). Der Portugiese, mit Inter Mailand (2010) und Porto (2004) als Trainer Champions-League-Sieger, nahm vorab deswegen noch einmal etwas Wind aus den Segeln: "Es ist kein Duell zwischen mir und ihm, es ist mein Chelsea gegen sein Arsenal. Er ist ein wirklich guter Trainer." Dass beide Übungsleiter Spieler voranbringen können, bestätigten auch schon mehrfach die deutschen Nationalspieler Schürrle und Podolski, die beide jedoch erst einmal auf der Bank Platz nehmen mussten. Für Letzteren war dies schon ein deutlicher Gewinn, fehlte der Ex-Kölner doch mehrere Wochen aufgrund einer hartnäckigen Oberschenkelverletzung.
Hatte in der 36. Minute durchaus Glück, dass es keinen Strafstoß nach seinem Einsteigen gegen Walcott (links) gab: Chelsea-Akteur Willian. getty images
Viel Zähes und viel Taktik
Den ganzen Tag suchte ein stundenlanger Regen das Emirates Stadium heim - und auch das Spitzenduell stoppte diesen Fluss nicht. So reihten sich zu Beginn viele Fehlpässe an einige halbhohe Zuspiele, die nicht gut verarbeitet wurden. Der Regen machte den Akteuren anfangs deutlich zu schaffen - die spürbare Nervosität tat ihren Rest. Ab der 10. Minute wurden die Gunners etwas stärker, führten den Ball sicherer durchs Mittelfeld. 30 Meter vor dem Tor war allerdings stets Endstation: Hier stand der Monsterriegel der Gäste, der kaum durchspielbare Lücken offenbarte. Die Taktik dominierte - vor allem bei Chelsea. Das Dreieck Mikel, Lampard und Ramires blockierte nahezu alle Wege im Mittelfeld. Auf der anderen Seite hatten Mertesacker und Co. auch kaum Probleme, weil die Gäste nur mit wenigen Männern anzugreifen versuchten. Özil versuchte sich unter den Augen von Gastzuschauer David Beckham mal mit einem Freistoß (24.).
Das Gebälk wackelt
Auf Seiten der Gäste kam Ramires mal zu einer Kopfballchance nach einem Konter (27.). Spielbestimmend waren dennoch die Gunners, die sich aber weiterhin nicht in den Strafraum arbeiten konnten. Anders die Gäste, dessen Konterausrichtung mehr und mehr aufging - und wie: Hazard hob das Spielgerät in den Strafraum auf den freien Lampard, dessen Knaller an die Querlatte schlug (32.). Torres legte einen Drehschuss nach (34.). Das Spiel wurde nun offener, beide Mannschaften ließen sich nun auf einen kleine Schlagabtausch ein. Auf Tore warteten die Fans aber in den ersten 45 Minuten vergeblich - auch weil Arsenal Pech hatte, dass es nach Foul von Willian an Walcott keinen Strafstoß gab (36.).
Der 17. Spieltag
Zäher Neubeginn
Der zweite Durchgang begann erneut zäh. Dieses Mal fehlten zwar Fehlpässe und schwache Zuspiele, dafür wurde die eigene defensive Sicherheit enorm groß geschrieben. Beide Teams wagten sich noch nicht so recht aus ihrem taktischen Defensivkokon. Das Spiel erhielt seine Würze durch einige Fouls - eine Gelbe Karte handelte sich allerdings nur Ramires ein (64.). Schiedsrichter Mike Dean agierte demnach absolut englisch: wenige Worte, wenig Mimik, wenige Karten. Auch, wenn Walcott für ein eher harmloses Foul auch die Gelbe Karte sah (65.). Mourinho versuchte dann mit Schürrle für den unauffälligen Belgier Hazard frische Impulse ins Offensivspiel der Gäste zu bringen (73.).
Blieb das ganze Spiel blass: Özil (links, hier gegen Mikel). getty images
Liverpool wird beschenkt
Die Gunners hielten auch bis lange in die Schlussphase die Ideenschatulle geschlossen. Wieder einmal sorgte ein großer Gegner dafür, dass das Team von Trainer Wenger das eigene Spiel nicht durchbringen konnte. Die blaue Mauer stand. Immerhin kam Giroud mal zu zwei ersten richtigen Gelegenheiten (79. und 85.). Letztlich blieb es über die 90 Minuten bei der Nullnummer. Auch in der Nachspielzeit wurden keine englischen "Späte-Tore-Klischees" erfüllt. Die Gunners mussten somit über Weihnachten erstmals seit dem 4. Spieltag die Tabellenführung abschreiben - und das an Weihnachten. Liverpool war somit der wahre Gewinner an diesem Abend, da auch Chelsea sich nicht auf Rang zwei vorpirschen konnte. Immerhin: Coach Mourinho blieb auch im zehnten Spiel gegen Wenger ohne Niederlage. Podolski blieb übrigens ohne Einsatz, weil kein (!) Arsenal-Spieler eingewechselt wurde.
Für die Gunners geht es am 2. Weihnachtsfeiertag (Donnerstag, 16 Uhr) bei West Ham weiter, die Blues erwarten dann zeitgleich Swansea.