Schöne Flugeinlage ohne Belohnung: Mexikos Keeper Osvaldo Sanchez kann das Traumtor von Maxi Rodriguez nicht verhindern. dpa
Gegenüber den letzten Aufritten in der Vorrunde würfelten beide Trainer ihre Teams gehörig durcheinander: Argentiniens Coach José Pekerman brachte gegen Mexiko Gabriel Heinze, Juan Pablo Sorin, Javier Saviola und Hernan Crespo, die beim 0:0 gegen die Niederlande allesamt geschont wurden. Gabriel Milito, Leandro Cufre, Carlos Teves und Lionel Messi mussten weichen. Der verletzte Nicolas Burdisso wurde durch Lionel Scarboni ersetzt.
Mexikos Coach Ricardo La Volpe brachte im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen Portugal José Castro, André Guardado, Ramon Morales und Jared Borgetti für Francisco Rodriguez, Gonzalo Pineda, Luis Perez und Omar Bravo.
Spieler des Spiels
Spielnote
Abbondanzieri - Scaloni, Ayala, Heinze , Sorin - Mascherano, Cambiasso , Maxi Rodriguez , Riquelme - Saviola , Crespo
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Zentralstadion |
| Zuschauer | 43.000 (ausverkauft) |
Von Anpfiff weg entwickelte sich vor ausverkauftem Haus in Leipzig eine rassige und abwechslungsreiche Partie. Den Mexikanern gehörte dabei die Anfangsphase. Mittelstürmer Borgetti hatte in den ersten Minuten gleich zwei gute Kopfballchancen, konnte die Gelegenheiten aber nicht nutzen.
Besser machte es dann Kapitän Rafael Marquez in der 6. Minute. Einen von Mendez verlängerten Freistoß von Pavel Pardo drückte der Kapitän aus kurzer Distanz am zweiten Pfosten über die Linie.
Argentinien, das bis dato kaum Zeit zum Luftholen hatte, ließ sich vom Rückstand aber nicht schocken. Die "Albiceleste" suchte nun verstärkt die Offensive, benötigte zum Ausgleich aber die Hilfe der Mexikaner. Nach einem Eckball duellierten sich Borgetti und Crespo, ersterer bugsierte das Leder mit dem Kopf unglücklich ins eigene Netz (9.). Da Crespo mit der Fußspitze aber nach Meinung der FIFA noch mit am Ball war, gebühre ihm das Tor.
Auch nach dem furiosen Start gönnten sich beide Teams keine Pausen. Taktische Zwänge wurden über den Haufen geworfen, mit viel Tempo und Spielfreude das Mittelfeld überbrückt. Die Partie wogte hin und her und bot auf diese Weise Torraumszenen in Hülle und Fülle.
In der 23. Minute hatte Crespo die Führung für Argentinien auf dem Fuß, sein Lupfer ging aber knapp am rechten Pfosten vorbei. Und nur 60 Sekunden später zwang der fleißige Borgetti mit einem Distanzschuss den argentinischen Keeper Roberto Abbondanzieri zu einer Glanzparade.
Mexiko, das in der Vorrunde alles andere als überzeugte, bot dem hohen Favoriten Argentinien auch weiterhin Paroli. In der 37. Minute war Borgetti nach einem Patzer von Abbondanzieri zur Stelle, doch der argentinische Torhüter bügelte seinen Fehler anschließend wieder aus. Insgesamt wirkte der zweimalige Weltmeister vom forschen Auftritt der Mexikaner irritiert. Das Spiel des Pekerman-Teams lief längst nicht so flüssig wie noch in den Vorrundenpartien.
Kurz vor dem Pausenpfiff stockte Pekerman dann nochmals der Atem. Einen Pass von Abbondanzieri konnte Heinze nicht stoppen, Fonseca kam so an den Ball. Der ManU-Verteidiger konnte sich nur mit einem Foul behelfen. Schiedsrichter Busacca ließ Gnade walten und zeigte Heinze die Gelbe Karte.
Die Führung für Mexiko: Marquez dreht ab, Heinze und Abbondanzieri sind geschlagen.
Ohne personelle Veränderungen betraten beide Teams wieder den Rasen. Wiederum erwischte Mexiko den besseren Start. In der 54. Minute hatte Borgetti die erneute Führung auf dem Fuß, doch Abbondanzieri konnte den Schuss des mexikanischen Mittelstürmers aus kurzer Distanz mit einem klasse Reflex abwehren.
Doch die Argentinier antworteten postwendend: Einen Riquelme-Freistoß nahm Maxi Rodriguez direkt ab, Mexikos Torhüter Oswaldo Sanchez riss die Fäuste hoch und wehrte zur Ecke ab (57.).
Argentinien konnte sich nun ein optisches Übergewicht erspielen. In der 59. Minute musste Sanchez erneut sein ganzes Können aufbieten, um ein Gegentor zu verhindern. Riquelme setzte Saviola mit einem perfekten Pass in Szene, doch Sanchez gewann die Mann-gegen-Mann-Situation gegen "El Conejo".
Mexiko überließ den Argentiniern nun das Mittelfeld und war mehrheitlich mit Abwehraufgaben beschäftigt. Das Spiel erreichte nicht mehr das Niveau der ersten Halbzeit. Etliche Fouls unterbrachen immer wieder den Spielfluss, zudem schlichen sich nun auch bei den Argentiniern ungewohnte Stockfehler ein.
Eine Viertelstunde vor Abpfiff reagierte Pekerman und schickte mit Carlos Tevez und Pablo Aimar zwei frische Offensivkräfte auf das Feld. Sieben Minuten vor Ende brachte Pekerman gar noch Jungstar Lionel Messi.
Allerdings hatten noch in der regulären Spielzeit die Mexikaner die letzte Chance: Nach einer Flanke von Pineda verfehlte Fonseca sein Ziel per Kopf nur um Haaresbreite. So ging beim Stand von 1:1 die Partie in die Verlängerung.
Argentinien hatte die größeren Reserven und erhöhte den Druck. Minutenlang wurde der Strafraum der Mexikaner belagert. Und in der 98. brachte ein Traumtor von Maxi Rodriguez das 2:1. Der Atletico-Akteur nahm am rechten Strafraumeck einen langen Sorin-Ball mit der Brust an und traf aus der Drehung mit einem Volleyschuss genau in den linken Torwinkel. Sanchez war bei dem Wahnsinnstor ohne jede Abwehrchance.
Mexiko hatte nicht mehr die Kraft, nochmals zurückzuschlagen. In der 117. Minute verpasste Borgetti mit einem Kopfball die letzte Chance zum Ausgleich.