Natürlich fingen die Kameras auch diese Szene abseits des Geschehens ein: Trainer Uwe Neuhaus wollte am Montagabend auf St. Pauli in der zweiten Halbzeit Aias Aosman einwechseln, entschied sich dann aber spontan um und vertröstete seinen Mittelfeldspieler. Das gefiel diesem gar nicht: Aosman schleuderte sein Aufwärmshirt von der Bank Richtung Seitenlinie und marschierte Richtung Kabine, ehe ihn der Pressesprecher einfing.
Hinterher kommentierte Neuhaus den Fehltritt seines Schützlings in der Öffentlichkeit betont gelassen. Am Sky-Mikrofon sagte Dresdens Trainer ebenso beschwichtigend wie einsilbig: "Emotionen gehören zum Fußball. Wir werden das morgen bearbeiten."
Diese Wortwahl lässt reichlich Raum für Spekulationen. Sagt Aosmans Reaktion etwas über sein Verhältnis zu Neuhaus, unter dem der 22-Jährige in der vergangenen Saison eine tragende Rolle gespielt hatte, der ihn in den ersten beiden Partien jedoch außen vor ließ? Oder waren es lediglich die Emotionen im Eifer des Gefechts, die Aosman zu seiner Entgleisung verleiteten?
Fakt ist: In den ersten beiden Partien zog Neuhaus Neuerwerbung Rico Benatelli Aosman vor. Und der Ex-Würzburger wusste gerade auf St. Pauli zu gefallen. Besonders im ersten Abschnitt trumpfte Benatelli mit seiner Ballsicherheit, seinem strategischen Vermögen und einer exzellenten Vorlage zum zwischenzeitlichen 1:1 auf. Was all das für Aosman bedeutet, bleibt abzuwarten.