Nach gut einer halben Stunde rieben sich die Anderlechter Fans die Augen: Ihre Mannschaft lag zu diesem Zeitpunkt mit 2:0 in Führung und hatte bis dahin gegen den Top-Favoriten Traumfußball geboten.
Held des Abends war Anderlechts Stürmer Radzinski, der mit seiner Schnelligkeit die Abwehrspieler von ManU alt aussehen ließ und nach Musterflanken von Baseggio und Koller die beiden Treffer erzielte.
Ohne einige Paraden von Barthez hätten die Gäste sogar noch deutlicher in Rückstand liegen können. Es bedurfte eines von Irwin verwandelten Elfmeters nach einem Foul von De Boeck an Cole, um Manchester neun Minuten vor dem Halbzeitpfiff wieder ins Spiel zu bringen.
Nach dem Seitenwechsel übernahmen die Stars von der Insel die Initiative. Die Gastgeber zogen sich zurück. Beckham & Co. waren im zweiten Durchgang fast immer am Ball und warteten mit elegantem Kombinationsspiel auf, doch kamen sie zu keiner einzigen zwingenden Torchance. Allenfalls eine Serie von Eckstößen sprang für sie heraus. Die Abwehr von Anderlecht zeigte, dass sie besser ist als ihr Ruf. Die größte Torchance hatten sogar die Gastgeber durch Goor in der 63. Minute.
Letztlich blieb es beim viel umjubelten Sieg des belgischen Meisters, der auch sein drittes Heimspiel gewann und sein Minimalziel, nämlich Platz drei und den UEFA-Cup, jetzt schon erreicht hat. Ein Unentschieden am 8. November in Eindhoven würde den Anderlechtern genügen, um die Sensation perfekt zu machen und in die zweite Runde einzuziehen.
Manchester dagegen muss gegen Kiew gewinnen. Bei einer - wenngleich unwahrscheinlichen - Heimniederlage gegen die Ukrainer würde das Star-Ensemble von Trainer Ferguson sogar mit leeren Händen dastehen.
Gerard Cremer