eSport

Ampel-Regierung will eSport gemeinnützig machen

Koalitionsvertrag

Ampel-Regierung will eSport gemeinnützig machen

Weist Scholz dem eSport die Zukunft? Die Ampel-Regierung hat auch Pläne zum eSport.

Weist Scholz dem eSport die Zukunft? Die Ampel-Regierung hat auch Pläne zum eSport. picture alliance/dpa

63 Mal taucht das Wort Digitalisierung im frisch vorgestellten Koalitionsvertrag zwischen SPD, Grünen und FDP auf, 226 Mal das Wort digital. Sie bestimmen zusammen mit dem Präfix Klima die ausgehandelten Bemühungsabsichten der künftigen Bundesregierung auf 178 Seiten. eSport taucht dagegen nur ein einziges Mal auf - aber die Nennung hat es in sich.

Im Vertrag heißt es im Abschnitt Digitale Innovationen und digitale Infrastruktur: "Kompetenzen in der Bundesregierung werden neu geordnet und gebündelt, ein zentrales zusätzliches Digitalbudget eingeführt und Gesetze einem Digitalisierungscheck unterzogen."

Einem sogenannten Digitalisierungscheck soll nach dem Papier auch der eSport unterzogen werden. Unter dem Punkt Kulturförderung wird die Stärkung Deutschlands als Game-Standort genannt, in dessen Zuge eine Förderung verstetigt werden soll.

Notwendiger Schritt

Der eSports-Bund Deutschlands (ESBD) und die eSport Clubs Deutschlands können abermals leisen Optimismus hegen. So heißt es im Koalitionsvertrag weiter: "Wir schaffen Rechtssicherheit für gemeinnützigen Journalismus und machen E-Sport gemeinnützig."

Die Gemeinnützigkeit ist ein seit langer Zeit angestrebtes Ziel des ESBD und der Klubs in Deutschland. Denn mit ihr schafft der Bund Steuererleichterung für die Vereine. Geld, das wiederum zur Verbesserung von Strukturen eingesetzt und in die Förderung von Talenten fließen kann.

Bisher war der Weg der Gemeinnützigkeit stets ein steiniger. Der Weg über die Jugendförderung und Bildung immer nur ein Ausweg, der den Anteil älterer Vereinsmitglieder begrenzt. Kommt jetzt also endlich der so notwendige Schritt für den eSport?

Vermeintliches Déjà-vu oder zaghafter Optimismus?

Ambitioniert schienen auch die Ziele der vorherigen Bundesregierung aus CDU, CSU und SPD. Sie schrieben sich in den damaligen Koalitionsvertrag von 2018, "den eSport künftig vollständig als eigene Sportart mit Vereins- und Verbandsrecht" anzuerkennen.

Passiert ist leider nichts. Stattdessen versteckte sich die Bundesregierung hinter dem DOSB.

Nicht nur wurde im September 2018 auf eine kleine Anfrage der FDP geantwortet, dass es derzeit "kein Anerkennungsverfahren für Sportarten durch die Bundesregierung gebe." Ebenfalls ging aus einer weiteren Antwort auf eine kleine Anfrage der FDP am 5. Mai 2021 hervor, dass eine Überführung des eSports in die Gemeinnützigkeit gar abgelehnt werde und daher keinerlei Handlungen bedürfe.

Den Optimismus müssen sich Vereine und auch der ESBD jedoch noch nicht gänzlich nehmen lassen, auch wenn der eSport nur in einem Satz genannt wird.

SPD, Grüne und FDP warben bereits vor der Bundestagswahl 2021 in ihren Wahlprogrammen für die Gemeinnützigkeit von eSport-Vereinen in Deutschland. Das jetzt vorgestellte Koalitionspapier scheint die logische Konsequenz. Eine längst überfällige Konsequenz.

Benja Hiller