Dass Real Madrids Ersatztorwart Lunin auch etwas kann, zeigte sich in der marokkanischen Hauptstadt Rabat im Stade Prince Moulay Abdallah an diesem Mittwochabend. Allen voran in Minute 79, als der Ukrainer einen Kopfball aus nächster Nähe stark abwehrte und so das in der Luft liegende 2:2 für den krassen Außenseiter aus Ägypten verhinderte.
Das war übrigens nicht das einzige Mal, dass die Königlichen in diesem Halbfinale der Klub-Weltmeisterschaft defensiv gefragt waren. Was vor allem an teils sehr mutig mitspielenden Mannen von Al-Ahly Kairo lag. Die Spieler vom Schweizer Trainer Marcel Koller - ehemals 1. FC Köln, VfL Bochum oder Österreich - gingen von Anfang an mutig zu Werke.
Stürmer Sherif zum Beispiel hätte in der 18. Minute das 1:0 machen können, verzog aber knapp. Und auch Mohamed Afsha verfehlte das Ziel nur um Haaresbreite (69.), was hier ebenfalls das 2:2 gewesen wäre.
Die feine Real-Klinge
Zur Wahrheit gehörte aber auch, dass sich der Ball in diesem Semifinale größtenteils in den madrilenischen Reihen befand - und der amtierende Champions-League-Sieger immer wieder Chancen herausspielte.
Es dauerte nach ersten Versuchen von Tchouameni (27.), Vinicius Junior (28.) oder Rodrygo (29., Pfosten) dann aber doch bis zur 42. Minute, ehe der verletzungsgeplagte spanische Spitzenklub - unter anderem fehlte Stammtorwart Courtois sowie Torgarant Benzema - erstmals zuschlug. Geschenk inklusive: Denn nur weil Al-Ahlys Abwehrmann Metwaly am Ball vorbeischlug, war der dieser Tage oft in den Schlagzeilen stehende Vinicius Junior frei durch und traf fein via Heber.
Hacke, Hacke, Tor und Tor
Kurz nach der Pause gelang zudem Fede Valverde eine Art Vorentscheidung, nachdem er nach zunächst von Keeper El-Shenawy pariertem Vinicius-Abschluss mit einem frechen Haken zwei Gegenspieler ins Leere grätschen gelassen und lässig zum 2:0 vollendet hatte (46.).
Es folgte ein plumpes Foul von Camavinga an El-Shahat sowie der von Maaloul souverän zum 1:2-Anschluss versenkte Elfmeter (65.), der eben die eingangs beschriebene Szene mit Lunin hervorbrachte. In diesen Minuten musste Real Madrid um die ehemaligen Bundesliga-Kräfte Alaba, Rüdiger und Kroos wirklich zittern, fing sich aber wieder und beschloss den Abend nach einem schwach vergebenen Modric-Elfmeter (87.) mit zwei weiteren feinen Treffern. Zunächst arbeiteten sich der eingewechselte Dani Ceballos und Schütze Rodrygo mit Hackenzuspielen in Richtung 3:1 (90.+2), ehe der Sekunden zuvor erst für Vinicius Junior eingewechselte Arribas überlegt auf 4:1 stellte.
Das Finale der Klub-WM war damit erreicht - und in diesem bekommen es die Blancos am Samstag (20 Uhr, LIVE! bei kicker) mit Al-Hilal zu tun. Die Mannschaft aus Saudi-Arabien bezwang im ersten Halbfinale überraschend Flamengo Rio de Janeiro.