Ajax-Coach Peter Bosz veränderte seine erste Elf im Vergleich zum 5:1-Sieg über Nijmegen auf drei Positionen: Van de Beek, Kluivert und Sinkgraven durften von Beginn an ran, dafür musste de Ligt und David Neres auf der Bank Platz nehmen, Schöne fehlte gesperrt.
Schalkes Trainer Markus Weinzierl war im Vergleich zum 4:1-Erfolg in der Liga gegen Wolfsburg gezwungen, auf zwei Positionen zu wechseln: Choupo-Moting fiel mit einem Bluterguss im Knie, Kolasinac kurz vor Spielbeginn mit Adduktorenproblemen aus. Beide wurden durch Schöpf und Aogo ersetzt.
Ajax legte in den ersten Minuten im 4-3-3 munter los und suchte, vor allem über den omnipräsenten Klaassen, den Weg in die Spitze. Die offensive Dreierreihe um den ehemaligen Gladbacher Younes setzte die Schalker Viererkette mit aggressivem Pressing früh unter Druck. Einem ersten Warnschuss von Ziyech (2.) folgten hektische Minuten, in denen die Hausherren das optisch überlegenere Team stellten und durch eine schöne Volley-Abnahme von van de Beek die erste große Gelegenheit der Partie hatten (12.).
Europa League, Viertelfinal-Hinspiele (13. April)
Younes wirbelt auf links
Die Königsblauen, die im 4-2-3-1 aufliefen, waren gegen die mit viel Tempo anstürmenden Niederländer komplett überfordert - vor allem Younes sorgte auf dem linken Flügel für mächtig Wirbel gegen Kehrer. Der 23-jährige Linksaußen war es auch, der mit einem unwiderstehlichen Solo sowohl Kehrer als auch Schöpf narrte, in den Sechzehner eindrang und vom Österreicher zu Fall gebracht wurde. Den anschließenden Strafstoß verwandelte Ajax-Kapitän Klaassen souverän zur 1:0-Führung (23.).
Königsblau überfordert
Schalke stand vollkommen neben sich, offenbarte riesige Lücken und schaffte es nicht, die zweiten Bälle zu erobern. Speziell diese Ballgewinne ermöglichte den starken Niederländern somit immer wieder gefährliche Vorstöße. Für die nächste Ajax-Großchance sorgte jedoch kein Amsterdamer, sondern der Schalker Nastasic, als er eine gegnerische Flanke per Kopf an den eigenen Querbalken setzte (32.).
Klaassen schnürt den Doppelpack
Nach dem Seitenwechsel schien es zunächst, als würde der Revierklub Ball und Gegner vom eigenen Gehäuse fernhalten können, aber die defensive Sicherheit der Knappen erwies sich als Strohfeuer: Nach einem Aogo-Fehlpass schlug Ajax blitzschnell zu - Klaassen schnürte nach Flanke von Kluivert mit einer sehenswerten Direktabnahme aus elf Metern den Doppelpack (52.). Analog zur ersten Halbzeit traf der Gegentreffer die Schalker empfindlich und sorgte bei den Hausherren für gewaltig Aufwind. So musste der an diesem Abend überragende Fährmann in der Folge gegen Traoré (55./58.) und Younes (57./67.) in teils höchster Not klären.
Fährmann rettet ein ums andere Mal
Rund eine Viertelstunde vor Schluss fanden die Gelsenkirchener ein wenig Luft zum Atmen, drängten unter anderem über den eingewechselten Huntelaar in die Spitze, kreierten bis auf einen Abschluss von Caligiuri (72.) jedoch nicht wirklich Torgefahr. Stattdessen zog Ajax wieder das Tempo an, scheiterte aber in Person von Younes (76.), van de Beek, dessen Abschluss Fährmann an den Querbalken lenkte (77.), und Viergever (80.) am Schalker Torhüter.
In den Schlussminuten ließ es die Bosz-Elf ruhiger angehen und brachte gegen den weiterhin harmlosen Bundesligisten, der in der Nachspielzeit eine letzte Gelegenheit durch Goretzka vergab, einen hochverdienten 2:0-Sieg über die Runden.
Ajax Amsterdam empfängt in der Eredivisie am Ostersonntag (16.45 Uhr) den SC Heerenveen, für den FC Schalke geht es in der Bundesliga nach Darmstadt (Sonntag, 17.30 Uhr).