3. Liga

Abstiegskampf 3. Liga: 45 Punkte sind keine Garantie

Cottbus' Schicksal in Braunschweig - Als Mintzel die Kickers schockte

Abstiegskampf in Liga drei: Selbst 45 Punkte sind keine Garantie

Nicht zu fassen: Niedergeschlagene Cottbuser nach dem Abstieg 2019 in Braunschweig.

Nicht zu fassen: Niedergeschlagene Cottbuser nach dem Abstieg 2019 in Braunschweig. imago images/Fotostand

Den 18. Mai 2019 wird man in Cottbus so schnell nicht vergessen. 38. und letzter Spieltag in der 3. Liga. Die Lausitzer sind bei Eintracht Braunschweig gefordert und ergattern durch ein 1:1 an der Hamburger Straße den 45. Punkt in dieser denkwürdigen Drittliga-Saison. Das Problem: 45 Punkte reichen nicht. Während der gastgebende BTSV mit derselben Ausbeute und einer um eins besseren Tordifferenz mit Ach und Krach als Tabellen-16. den Kopf aus der Schlinge zieht, muss der FC Energie einen der wohl bittersten Abstiege im deutschen Profifußball quittieren.

3. Liga - 2023/24

Wie eng es seinerzeit zuging, zeigt allein schon die Tatsache, dass die SpVgg Unterhaching mit schmalen drei Punkten mehr auf der Habenseite Zehnter wurde. Energie Cottbus hat die Viertklassigkeit seit diesem sportlichen Niedergang nicht mehr verlassen.

Mehr Spieltage und vier Absteiger

Was lehrt uns die Geschichte? Dass die ominöse 40-Punkte-Marke in der 3. Liga nicht zwingend zum Ligaverbleib genügt, ist den teilnehmenden Mannschaften längst bekannt. Zwei Gründe sprechen vehement dagegen, sich nach diesem vermeintlichen Zielstrich zurückzulehnen. Zum einen die Tatsache, dass 20 Klubs eben 38 Spieltage austragen müssen und nicht 34 wie in den beiden oberen Profiligen in Deutschland. Zum anderen aber auch der Fakt, dass seit jener Spielzeit 2018/19 nicht mehr nur drei, sondern vier Vereine nach Saisonende absteigen müssen.

Früher war alles besser und weniger stressig, möchte man meinen. So hätten beispielsweise im Jahr davor magere 32 Pünktchen gereicht, um sich für eine weitere Ausgabe in der 3. Liga zu qualifizieren. Nur drei Absteiger, darunter zwei Klubs, die nach massiven Punktabzügen aussichtslos und abgeschlagen aus dem Rennen waren (Erfurt und Chemnitz), und Werder Bremen II, das sich mit 31 Zählern nach unten verabschiedete, machten diese Komfortlösung damals möglich.

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Dramatischer Absturz der Stuttgarter Kickers

Doch in die Zeit mit den drei Absteigern fällt auch ein ausgesprochen bitteres Los. Das der Stuttgarter Kickers. Wie Cottbus einst Bundesligist, konnten auch die "Blauen" aus Degerloch mit deutlich über 40 Zählern die Liga nicht halten. 2015/16 ereilte die Schwaben das Schicksal, trotz 43 Punkten auf dem Konto keine drei Mannschaften hinter sich lassen zu können und als Drittletzter absteigen zu müssen.

Die Kickers hatten dabei ein Torverhältnis von 38:52 (minus 14), die punktgleichen, aber geretteten Rivalen Werder Bremen II und SV Wehen Wiesbaden schnitten mit 42:56 (ebenfalls minus 14, aber mehr erzielte Tore) bzw. 35:48 (minus 13) hauchzart besser ab und konnten ihr Glück wahrscheinlich kaum fassen. Ein 0:1 gegen den Chemnitzer FC ließ die Kickers, denen aktuell der Durchmarsch in die 3. Liga winkt, seinerzeit dramatisch abstürzen - weil in Wiesbaden ein gewisser Alf Mintzel in der vierten Minute der Nachspielzeit noch den fehlenden Treffer für den SVWW gegen die VfB-Zweite markierte.

Was heißt das alles nun für die laufende Saison und Sorgenkinder mit klangvollen Namen wie Waldhof Mannheim, MSV Duisburg oder Arminia Bielefeld? Neun Spieltage vor Schluss - hier geht es zum Restprogramm der 20 Drittligisten - haben einige Klubs noch mächtig Nachholbedarf. Zieht man die Liga-Geschichte mit dem Beispiel Cottbus als Basis heran, hat sich die fünftplatzierte SpVgg Unterhaching am Sonntag durch ihr 1:0 über Duisburg und nun 46 Punkten gerettet. Bei 18 Zählern Vorsprung zum Viertletzten Mannheim müsste es schon mit dem Teufel zugehen ...

Wie viele Punkte am Ende nötig sein werden, um sich zu retten, werden die kommenden Wochen zeigen. Mit dem Tabellenrechner lässt sich der ganze Krimi für die Ungeduldigen schon jetzt bis zum Saisonfinale durchspielen.

Andreas Holzmann

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