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Aaron Rodgers am Fluchen: Verpassen die Packers die Play-offs?

NFC-North-Team verliert zum dritten Mal am Stück

Aaron Rodgers am Fluchen: Verpassen die Packers die Play-offs?

Schimpfte noch auf dem Feld mit seinen Mitspielern: Quarterback Aaron Rodgers.

Schimpfte noch auf dem Feld mit seinen Mitspielern: Quarterback Aaron Rodgers. IMAGO/USA TODAY Network

"What the fuck are we doing?" Diesen Satz schmetterte Aaron Rodgers am Sonntag während des Gastspiels bei den Washington Commanders und inmitten des dritten Viertels - frontal eingefangen von den Kameras des Senders "Fox Sports". Sein Team lag zu diesem Zeitpunkt mit 14:17 in der US-Haupstadt zurück und konnte sich davon auch nicht mehr erholen.

Mit 21:23 verloren die Käsestädter am Ende äußerst überraschend bei einem als klarer Außenseiter geltenden Team, das sogar den verletzten Starting Quarterback Carson Wentz mit dem einst 2015 nicht mal gedrafteten Spielmacher Taylor Heinicke ersetzt hatte.

Doch eben jener Heinicke (29) stach in seinem erst 25. NFL-Spiel die Gäste aus Green Bay aus - etwa mit 201 Passing Yards, zwei Touchdown-Pässen und gerade ganz am Ende noch Zuspielen, die erfolgreich die Uhr ablaufen ließen. Auch eine Interception fiel so letztlich nicht mehr ins Gewicht - und sein 38-jähriges Pendant "Gunslinger" Rodgers (194 Yards, zwei TDs), in seiner Laufbahn schon in 220 Regular-Season-Partien am Abzug, musste fluchen.

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Allen voran über seine Receiver - was ohnehin schon vor der Saison als größtes Packers-Problem nach dem Abgang von Star Davante Adams (Las Vegas Raiders) ausgemacht worden war. Rookie Romeo Doubs leistet sich noch zu viele Fehler, der geholte Sammy Watkins ist auch aufgrund von Verletzungen noch kein großer Faktor in dieser Saison, Routinier Randall Cobb fehlt derzeit angeschlagen und Amari Rodgers erlaubte sich bei einem Punt Return bei den Commanders zudem einen fatalen Muff. Hier hatte "The Pack" noch geführt. Doch aus einem zwischenzeitlichen 7:0 und 14:3 war letztlich eben ein 21:23 geworden.

Auch die Defense schwächelt

Green Bay, so der aktuelle Tenor, befindet sich im freien Fall. Denn dieser Ausrutscher in Washington war nicht der erste dieser Art. Schon beim klaren 7:23 in Week 1 bei NFC-North-Rivale Minnesota hatten die Packers für eine negative Überraschung - gerade in der Deutlichkeit -  gesorgt. Nach einem 27:10 gegen Chicago waren die beiden folgenden Siege bei Tom Bradys Buccaneers (14:12) und gegen die Patriots (27:24) zudem hart erarbeitet, während es danach bei der London-Premiere gegen die New York Giants (22:27) und daheim gegen die New York Jets (10:27) Niederlagen setzte. Das Stolpern gegen die Jets war zugleich die höchste Niederlage im Lambeau Field in der Karriere von Rodgers als Starter - und genauso wenig hatte es in der bisherigen Amtszeit von Head Coach Matt LaFleur (seit 2019) drei Pleiten am Stück gegeben.

Matt LaFleur

Steckt nach starken ersten Jahren erstmals mit den Packers in der Krise: Head Coach Matt LaFleur. IMAGO/USA TODAY Network

LaFleur ("Niemand hätte wohl gedacht, dass wir zu diesem Zeitpunkt der Saison in so einer Lage sind - doch ich bin überzeugt, dass wir die richtigen Jungs für den Kampf haben") ist auch das Stichwort hier: Der 42-Jährige geht mit seinem Trainerteam aktuell erstmals durch ein Tal, eine klare Krise. In den letzten drei Jahren waren die Packers unter ihm mit 13:3, 13:3 und 13:4 stets souverän in die Play-offs eingezogen - und hatten erst dort ihre Probleme mit zwei verlorenen NFC-Finals sowie dem "Schneeunfall" gegen die 49ers dieses Jahr.

Die Coaches verstehen es zusammen mit dem, abgesehen von Receiver Corps, stark aufgestellten Team nicht, den ganzen Apparat ins Laufen zu bringen. Die derzeit gesunde Defense - vor der Saison durchaus als eine der Top-Abwehrreihen der NFL gehandelt - kriegt nur sporadisch Aktionen hin, erlaubt sich aber immer wieder auch kostspielige Schnitzer oder lässt großes Laufspiel der Gegner zu. Das ist schlicht zu wenig bei Namen wie Jaire Alexander (Cornerback), Rashan Gary (Outside Linebacker) oder Adrian Amos (Safety).

Rodgers macht sich "keine Sorgen"

Und nun? Mit 3:4 steht diese eigentlich für die Endrunde gebuchte Mannschaft bereits mit dem Rücken zur Wand - und hat nun erst die harten Aufgaben gegen die Buffalo Bills (Sunday Night der kommenden Week 8), gegen die Cowboys, gegen die Titans oder bei den Eagles vor der Brust. Bleiben die Leistungen so überschaubar, ist eine Abrutschen auf 4:7 vorstellbar. Dann dürfte Star-Quarterback Rodgers mehr sagen als "nur": "Was zur Hölle machen wir?"

Immerhin machte der Super-Bowl-Sieger von 2010/11 selbst nach dem Ausrutscher von Washington Hoffnung auf Besserung: "Ich mache mir keine Sorgen wegen dieses Kaders. Vielleicht haben wir so etwas (wie die drei Niederlagen am Stück; Anm. d. Red.) auch einfach gebraucht." Auch das Duell mit Buffalo, dem aktuell vielleicht besten Team, sieht "A-Rod" eher als Chance: "Vielleicht ist es gut für uns, dass uns niemand etwas zutraut und wir der Außenseiter sind."

Der 38-Jährige weiß auf jeden Fall, wie es gehen kann. Er hat schon oft in seiner Karriere für Glanz  gesorgt und nach Fehlstart noch einen Lauf in Richtung Play-offs hingelegt - Stichwort "Run the Table" und R-E-L-A-X!"

mag

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